Montag, 20. Februar 2017

Rezension: Schwarze Witwen (Lucy-Clayburn-Reihe) von Paul Finch

Hallo ihr Lieben!

Heute melde ich mich mit einer Rezension zu "Schwarze Witwen" von Paul Finch zurück. Dieser Thriller ist der Start der neuen Lucy-Clayburn-Reihe. Einige von Euch dürften wissen, dass ich  mittlerweile ein echter Fan von Paul Finch und seiner Mark-Heckenburg-Reihe bin. Ob die neue Reihe genauso vielversprechend ist, lest ihr weiter unten.


Details: 
Cover: Piper

  • Taschenbuch: 512 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch (12. Januar 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492310427
  • ISBN-13: 978-3492310420
  • Originaltitel: Strangers
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:

    Eine junge Frau steht am Straßenrand, ein Mann hält an und nimmt sie ein Stück mit. Kurz darauf wird der Fahrer tot und grausam verstümmelt im Wald gefunden – das erste von vielen Opfern. »Jill the Ripper«, wie die Killerin von der Presse bald getauft wird, versetzt ganz England in Angst und Schrecken. Die junge, ambitionierte Polizistin Lucy Clayburn schwört sich, diesen Morden ein Ende zu setzen. Verdeckt ermittelt sie in der Unterwelt Manchesters – und ahnt nicht, dass der Chef des brutalen Syndikats »The Crew« ihr dicht auf den Fersen ist …
    Copyright Klappentext und Cover: Piper Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Die Covergestaltung finde ich insgesamt gut, auch wenn mich das Pink etwas stört. Mir gefällt es, dass man das Bild einer Frau gewählt hat, die dem Leser quasi eine Waffe entgegenstreckt, denn das passt zum toughen Charakter von Protagonistin Lucy Clayburn. Was ich allerdings ziemlich unpassend finde, ist der Titel "Schwarze Witwen", denn Witwen spielen zu keiner Zeit eine Rolle - auch nicht die Spinnenart. Viel treffender wäre dann doch der Titel "Jill the Ripper" gewesen.
     
    Der Fall  ist definitiv spannend: Jill the Ripper - so wird die Unbekannte genannt, die mit Männern ein perfides Spiel spielt, sie aus dem Hinterhalt lockt, um den Finger wickelt und ihnen schließlich die Genitalien entfernt. Blutig und skurril - ganz wie man es von Paul Finch kennt.
     
    Protagonistin Lucy Clayburn hat es sich zum Ziel gesetzt diese Killerin zu schnappen, denn sie möchte endlich wieder zurück zur Kripo und nicht länger als Streifenpolizistin tätig sein. Sie ist auch nur Streifenpolizistin, weil sie ihren ersten Fall bei der Kripo vor 10 Jahren ordentlich vergeigt hat: Lucy sollte auf einen Psychopathen aufpassen, der zwei Menschen getötet und verscharrt hat, während ihre Kollegen auf der Suche nach den Leichen waren. Schließlich überzeugt der Killer sie, gemeinsam aus dem Wagen auszusteigen, er überwältigt sie und schießt eine ihrer Kolleginnen an. Lucy bekommt für alles die Schuld und wird degradiert.
    Auch als Streifenpolizistin ist Lucy wirklich ambitioniert und geht ihrem Job mit großer Leidenschaft nach - aber will eben mehr als Kleinkriminelle schnappen. Wegen ihres Jobs hat sie auch ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter Cora. Diese hat übrigens selbst eine interessante Vergangenheit, die Lucy im Laufe des Buches in Gefahr bringt.
    Einerseits bewundert ihre Mutter sie für ihre Ambition, andererseits ist sie aber auch zutiefst besorgt. Lucy ist in einfachen Verhältnissen ausgewachsen, ihren Vater "Dan, den Busfahrer" hat sie nie kennengelernt.   
    Als sie schließlich die Gelegenheit bekommt, sich einer Undercover-Mission anzuschließen, um "Jill the Ripper" zu schnappen, ist sie Feuer und Flamme. Zunächst muss sie als versteckte Ermittlerin auf dem Strich arbeiten und macht dabei mit verschiedenen Leuten Bekanntschaft. So zum Beispiel auch mit Tammy, ein alkoholsüchtiges Mädchen in den 20ern, die ihre Dienste auf dem Strich anbietet und einige Kontakte zur Unterwelt hat. Schließlich bekommt Lucy von Tammy zufällig den Tipp, dass eine athletische Blonde (entspricht der Beschreibung von Jill the Ripper) im "SugaBabes"-Club arbeitet und Lotta genannt wird. Der Club wird von zwei alten, kriminellen Schwestern betrieben, die schon einiges auf dem Kerbholz haben sollen, unter anderem zwei Morde. Mit Hilfe von Tammy (die allerdings nicht weiß, dass Lucy Polizistin ist) gelingt es ihr, einen Job als Garderobendame im besagten Club zu bekommen, wobei sie auf  andere Mitgliedern der Unterwelt - beispielsweise Frank McCracken, der ein brutaler Geldeintreiber ist - trifft. Ob und wie sie auf Lotta trifft, ob diese Jill the Ripper ist und was noch so passiert, will ich an dieser Stelle nicht verraten - aber es gibt noch ein paar Überraschungen - auch in Bezug auf Lucys Vergangenheit, die ihre Tarnung auffliegen lassen.
     
    Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Geschichte wirklich spannend gestrickt ist und auch Lucy als Protagonistin  interessant ist. Ihr Ehrgeiz ist bewundernswert, an einigen Stellen ist sie aber auch viel zu leichtsinnig und naiv, da sie sich die Arbeit in der kriminellen Unterwelt offenbar einfach vorstellt und sich permanent auch selbst in Gefahr bringt (und jegliche polizeiliche Vorschriften missachtet!). Paul Finch gelingt es auch nicht wirklich einen konsequenten Spannungsbogen aufzubauen und verliert irgendwann ein bisschen den roten Faden, was den "Jill the Ripper"-Fall angeht. Irgendwann geht es viel mehr um die anderen Kriminellen, wie die McIvar-Schwestern oder Frank McCracken, was ich sehr schade finde. Man hat einfach das Gefühl, dass es in dem eigentlichen Fall nicht vorangeht. Klar sind die Zusammentreffen mit den anderen Gruppierungen auch spannend, teilweise auch actionreich, aber mich hätte der eigentliche Fall deutlich mehr interessiert. Insgesamt ist das Buch auch etwas zu lang geraten und der "Jill the Ripper"-Fall wird zum Ende hin dann beinahe beiläufig gelöst - ein richtiges Motiv allerdings nicht erläutert. Nichtsdestotrotz ist der Thriller wegen des guten Schreibstils und einiger spannender Actionszenen durchaus gelungen, auch wenn es dieses Mal an der Geschichte etwas hapert. Gerade in Bezug auf Lucy (und was ihre Familie angeht) glaube ich, dass zukünftige Geschichten durchaus Potenzial hätten.


    Fazit:

    Lucy Clayburn ist okay - Mark Heckenburg ist um Welten besser! Der "Jill the Ripper"-Fall hat durchaus Potenzial, ist skurril und blutig, wie man es von Paul Finch gewohnt ist. Allerdings gelingt es diesmal nicht, einen konsequenten Spannungsbogen aufzubauen, da der Autor den roten Faden zur eigentlichen Geschichte verliert und sich viel zu sehr mit anderen Gestalten der kriminellen Unterwelt beschäftigt. Solche Szenen sind zwar durchaus actionreich, blutig und fesselnd geschrieben, bringen die Geschichte oftmals aber nicht wirklich voran. es gelingt ihm aber, einige Überraschungen in der Mitte und zum Ende einzubauen, mit denen der Leser nicht rechnet. 
    Die Protagonistin ist durchaus sympathisch, ihre Leidenschaft zur Polizeiarbeit ist realistisch geschildert, sie ist gleichzeitig aber auch sehr naiv und geht echt jedes Risiko ein. Was die Zukunft angeht, ist auf jeden Fall noch Potenzial nach oben und ich bin wirklich gespannt, ob Lucy nun tatsächlich wieder zur Kripo zugelassen wird, nachdem sie den Fall gelöst hat und weiteren Kriminellen das Handwerk gelegt hat. Ich freue mich auf weitere Geschichten mit ihr.

    3 / 5 Sterne


    Vielen Dank an Piper für die Bereitstellung eines kostenfreien Leseexemplars.



    Schwarze Witwen bei Piper
    Blog von Paul Finch

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