Montag, 26. November 2018

Rezension: Der Insasse von Sebastian Fitzek

Hallo ihr Lieben!

Ich melde mich nach Monaten endlich mal wieder zurück bei Euch. In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert: Ich habe meinen Bachelorabschluss geschafft und auch privat ging es etwas drunter und drüber. Nun habe ich mir aber vorgenommen, wieder öfter für Euch Thriller und andere spannende Bücher zu rezensieren. Aber ich möchte im Vorfeld keine Versprechungen - so nach dem Motto "Jede Woche eine Rezension" - abgeben. Wenn ich es schaffe, dann kommt immer etwas. Heute zum Beispiel endlich meine Rezension zu "Der Insasse" von Sebastian Fitzek. Kleiner Disclaimer vorab: Der Verlag hat mir das Buch zukommen lassen. Aber natürlich spiegelt die Rezension zu 100 Prozent meine eigene Meinung wider und ich möchte Euch einfach nur mitteilen, inwiefern das Buch lesenswert ist oder nicht. 

Cover: Droemer Knaur

Details:  

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Droemer HC (24. Oktober 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426281538
  • ISBN-13: 978-3426281536
  • Preis: 22,99 Euro  



Inhalt: 

Ein vermisstes Kind - ein verzweifelter Vater - ein Höllentrip ins Innere der Psychiatrie

​Zwei entsetzliche Kindermorde hat er bereits gestanden und die Berliner Polizei zu den grausam entstellten Leichen geführt. Doch jetzt schweigt der psychisch kranke Häftling Guido T. auf Anraten seiner Anwältin. Die Polizei ist sicher: Er ist auch der Entführer des sechsjährigen Max, der seit drei Monaten spurlos verschwunden ist. Die Ermittler haben jedoch keine belastbaren Beweise, nur Indizien. Und ohne die Aussage des Häftlings werden Max' Eltern keine Gewissheit haben und niemals Abschied von ihrem Sohn nehmen können.

Drei Monate nach dem Verschwinden von Max macht ein Ermittler der Mordkommission dem verzweifelten Vater ein unglaubliches Angebot: Er schleust ihn in das psychiatrische Gefängniskrankenhaus ein, in dessen Hochsicherheitstrakt Guido T. eingesperrt ist. Als falscher Patient, ausgestattet mit einer fingierten Krankenakte. Damit er dem Kindermörder so nahe wie nur irgend möglich ist und ihn zu einem Geständnis zwingen kann.

Denn nichts ist schlimmer als die Ungewissheit.
Dachte er.
Bis er als Insasse die grausame Wahrheit erfährt ..
Inhalt & Cover: Copyright Droemer Knaur 

Meine eigene Meinung: 

Wow! Die Aufmachung des Buches finde ich auch dieses Mal wieder total genial. Bei den zuletzt erschienenen Werken von Sebastian Fitzek merkt man einfach, wie viel Liebe zum Detail schon in das Äußere gesteckt wird. Bei "Der Insasse" sind die Buchwände etwas dicker, trotzdem weich und an manchen Stellen erhaben, so dass man quasi wirklich die abgebildeten weißen Kacheln haptisch fühlen kann. Mir gefällt auch insgesamt das cleane Erscheinungsbild des Buches, da es durch das viele Weiß einfach ein Hingucker ist und nur diese "krakelige Schrift" zu sehen ist. Es sieht halt so aus, als hätte ein Insasse etwas an seine Zellenwand gekritzelt. 

Zur Geschichte: Till Berkhoff ist fertig mit den Nerven. Sein Sohn Max ist vor einem Jahr verschwunden, seine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Die Polizei glaubt aber daran, dass Guido Tramnitz, der zuvor schon zwei weitere Kinder ermordet hat, der Täter ist und Max etwas angetan hat. Zumal bei ihm auch Beweise gefunden werden, die darauf schließen lassen. Till möchte allerdings endlich Gewissheit haben, was mit seinem Sohn passiert ist und wo Tramnitz möglicherweise seine Leiche versteckt hat. Dieser ist jedoch in einer psychiatrischen Klinik untergebracht...
Die Ehe zwischen Till und Ricarda, der Mutter von Max, hat seit dem Verschwinden des gemeinsamen Sohnes einen erheblichen Knacks bekommen und die beiden leben getrennt, da Till derjenige war, der seinem Sohn erlaubt hat, abends noch einmal vor die Tür zu gehen. 
Gemeinsam mit Skania, seinem Schwager, der bei der Kriminalpolizei arbeitet, fasst Till einen Plan: Er möchte sich in die Steinklinik einweisen lassen, um dort an Guido Tramnitz heranzukommen und endlich zu erfahren, was wirklich mit seinem Sohn passiert ist. Um endlich Gewissheit zu haben, nimmt er die Identität von Patrick Winter an und schafft es tatsächlich in die Klinik... Löst er auch das Rätsel um Max? Ist Tramnitz wirklich der Täter oder spielt der auch nur sein eigenes perverses Spiel? 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir - wie immer - wegen des einfachen und trotzdem fesselnden Schreibstils leicht. Ich konnte mich von Anfang an auch in die Rolle von Till hineinversetzen und seine Verzweiflung und Ungewissheit kamen sehr gut zum Ausdruck. Deshalb konnte ich auch den Entschluss, sich selbst in eine Klinik einweisen zu wollen, nachvollziehen. Der Anfang, bis Max verschwunden ist und Till quasi die Identität von Patrick Winter annimmt, konnte mich spannungstechnisch echt überzeugen. Leider muss ich sagen, dass die Spannung für mich persönlich dann aber deutlich abgenommen hat, als Till in der Steinklinik angekommen ist. Dort muss er sich zum Beispiel mit Dr. Kasov, der merkwürdigerweise irgendwas im Schilde führt, und einem anderen Insassen herumschlagen, so dass der Fokus zunächst für mich zu lange von der eigentlichen Absicht, auf Tramnitz zu treffen und von Max Schicksal zu erfahren, weg ist. Das hat für mich leider etwas den Kick oder Drive aus der Geschichte genommen, auch wenn die Verwicklungen von Dr. Kasov, der in der Steinklinik krumme Dinge treibt (was genau, das lasse ich offen), am Ende gut aufgelöst wurden. 
Ab der zweiten Hälfte hat die Geschichte meiner Meinung nach aber wieder deutlich an Fahrt aufgenommen und konnte mich echt fesseln. Insbesondere das Aufeinandertreffen von Till und Tramnitz hat mich gefesselt, denn die beiden müssen schlussendlich auch miteinander kooperieren, damit Till herausfinden kann, was mit Max passiert ist. Der Leser merkt dabei recht schnell, dass Tramnitz Spaß daran hat, sich am Leid anderer zu ergötzen, Till natürlich überlegen ist und für ihn eine ganz besonders bittere Pille zum Schluss parat hat, die alles auf den Kopf stellt.
Wie die Geschichte letztlich ausgeht, möchte ich natürlich nicht vorwegnehmen, um Euch nicht den Lesespaß zu rauben. Aber: Wie man es bei Fitzek kennt, kommt am Ende einfach alles anders. Die Wende zum Schluss hat mich echt überzeugt, auch wenn ich eine grobe Vorahnung hatte. Die einzelnen Puzzlestückchen (wie wer verstrickt ist oder auch nicht verstrickt ist) haben sich einfach so gut zusammengefügt und die ganze Geschichte von vorne bis hinten noch einmal in einem neuen Licht dargestellt. Das hat dann letztlich auch dafür gesorgt, dass ich über die erste, etwas lahmere Hälfte z.T. hinwegsehen konnte, da sie ja durchaus Sinn gemacht hat.

Fazit: 

Sebastian Fitzek ist einfach ein Meister der Wirrungen und Wendungen. Das beweist er auch mit "Der Insasse". Wirkt Tills Aufenthalt in der Steinklinik anfangs so, als würde die Geschichte vom eigentlichen direkten Pfad  - herausfinden, was mit Max geschehen ist - abdriften, nimmt sie ab der zweiten Hälften erheblich an Spannung auf. Die Wende am Ende ist typisch Fitzek und lässt die Geschichte mal wieder in einem komplett anderen Licht erscheinen und alle scheinbar losen Enden werden sinnvoll miteinander verwoben.

4 / 5 Sterne 

 
Wer von Euch hat den Psychothriller gelesen? Wie fandet ihr ihn? 

Vielen Dank an Droemer Knaur für die Bereitstellung eines kostenfreien Leseexemplars. 


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Rezension zu Abgeschnitten
Rezension zu Die Blutschule
Rezension zu Der Nachtwandler