Mittwoch, 25. Mai 2016

Rezension: Das Kind von Sebastian Fitzek

Hallo ihr Lieben!

Da das Warten auf den neuesten Fitzek-Roman "Das Paket" (VÖ: 26.10.16) noch etwas länger anhält, dachte ich mir, dass ich mich doch auch (nochmal) den alten Romanen zuwenden könnte. Heute habe ich also eine Rezension zu "Das Kind" für Euch im Angebot. In nächster Zeit erwarten Euch immer mal wieder Rezensionen zu den alten Bestsellern von Sebastian Fitzek, da ich diese bisher noch nicht auf meinem Blog rezensiert habe, Euch meine Meinung dazu aber auch nicht vorenthalten möchte.
Cover: Droemer Knaur

Details:

  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Knaur (10. März 2009)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426637936
  • ISBN-13: 978-3426637937
  • Preis: 9,99




  • Inhalt:

    »Als Robert Stern diesem ungewöhnlichen Treffen zugestimmt hatte, wusste er nicht, dass er damit eine Verabredung mit dem Tod einging. Noch weniger ahnte er, dass der Tod etwa 1,43 m messen, Turnschuhe tragen und lächelnd auf einem gottverlassenen Industriegelände in sein Leben treten würde.«

    Strafverteidiger Robert Stern ist wie vor den Kopf geschlagen, als er sieht, wer der geheimnisvolle Mandant ist, mit dem er sich auf einem abgelegenen und heruntergekommenen Industriegelände treffen soll: Simon, ein zehnjähriger Junge, zerbrechlich, todkrank – und fest überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Doch Robert Sterns Verblüffung wandelt sich in Entsetzen und Verwirrung, als er in jenem Keller, den Simon beschrieben hat, tatsächlich menschliche Überreste findet: ein Skelett, der Schädel mit einer Axt gespalten. Und dies ist erst der Anfang. Denn nicht nur berichtet Simon von weiteren, vor Jahren hingerichteten Opfern, schon bald wird auch die Gegenwart mörderisch …
    Copyright Klappentext & Cover: Droemer Knaur
     
     
    Meine Meinung:
     
    Die Buchgestaltung finde ich wie bei (fast) allen Fitzek-Romanen sehr gelungen. Von "Das Kind" habe ich noch die alte Taschenbuchausgabe, die auf dem Cover einen düsteren Himmel, eine leicht beleuchtete Brücke, auf der sich ein Schatten eines kleines Kindes abzeichnet, darstellt. Dies passt perfekt zum Inhalt, denn in der gesamten Geschichte dreht es sich um den kleinen Simon und zum Ende hin ist die besagte Brücke noch von größerer Bedeutung. Insgesamt strahlt das Cover einfach etwas gruselig Mysteriöses aus, was mit der Geschichte  harmoniert.
     
    Die Geschichte konnte mich von Anfang an in den Bann ziehen. Strafverteidiger Robert Stern trifft sich auf Drängen seiner Ex-Freundin Carina, die Krankenschwester ist, mit ihr auf einem verlassenen Fabrik-Gelände. Als er dort ankommt, trifft er aber nicht nur Carina an, sondern auch den kleinen, krebskranken 10-jährigen Simon Sachs, der nach einer Rückführung in ein früheres Leben glaubt, in seinem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein und will sich deshalb stellen bzw. erhofft er sich die Hilfe des Anwalts. Als die Drei auf dem Gelände tatsächlich die sterblichen Überreste eines vor 15 Jahren ermordeten Menschen finden, scheint es so, als würde Simon tatsächlich die Wahrheit sagen. Anfangs will Robert Stern diesen Fall noch ablehnen, doch dann erreicht ihn eine mysteriöse Videobotschaft, die ihn persönlich betrifft. In dem Video liefert ihm <<Die Stimme>> Hinweise darauf, dass sein eigener, vor 10 Jahren als Baby verstorbener Sohn Felix, doch noch am Leben sein könnte. Einzige Bedingung, um Gewissheit zu bekommen: Er soll den Fall Simon Sachs weiterhin untersuchen.
     
    Der abwechslungsreiche Schreibstil von Fitzek hat dafür gesorgt, dass ich Seite für Seite förmlich verschlungen habe. Er kann einfach schreiben, keine Frage. Außerdem weiß er, das Tempo genau an den richtigen Stellen anzuziehen und überrascht immer wieder mit zahlreichen Wendungen. Bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wer hinter der "Stimme" stecken könnte und durch einen geschickten Twist in der Geschichte, hat er noch einmal für einen kleinen Überraschungsmoment gesorgt, den ich so nicht kommen sehen habe. Auch die komplette Auflösung ist in sich logisch durchdacht und es kommt nicht zu irgendwelchen Logiklöchern, obwohl die Geschichte kompliziert und verstrickt ist.
     
    Zudem mag ich es einfach, wie er seinen Charakteren immer das gewisse Etwas verleiht und man immer wieder ein bisschen Verständnis für die Personen, ihre Gefühle und Handlungen aufbringen kann. Besonders mit Robert Stern konnte man als Leser mitfühlen, da man (ähnlich wie er selbst) auch wissen wollte, was es denn nun mit seinem eigenen Sohn Felix auf sich hat. Zumal Stern den plötzlichen Kindstod damals im Krankenhaus immer noch nicht ganz verarbeitet hat, sich isoliert und niemanden so wirklich an sich ranlassen kann. Während seine Ex-Frau Sophie erneut geheiratet hat und mit ihrem neuen Mann Zwillinge hat, war es für Stern nicht möglich eine intakte Beziehung aufzubauen, weswegen er sich auch von Carina wieder getrennt hatte. Carina hingegen fühlt sich immer noch zu Robert hingezogen und die beiden nähern sich im Laufe der Geschichte auch an, da sie gemeinsam immer weiter in die Sache verwickelt werden. Außerdem hat Carina als Krankenschwester von Simon auch eine sehr fürsorgliche Seite. Simon selbst fand ich am Anfang irgendwie merkwürdig, aber (ähnlich wie Robert & Carina) schließt man ihn im Laufe der Geschichte ein bisschen in sein Herz, denn er ist eigentlich total liebenswürdig und ein tapferer, kluger, kleiner Kerl.
     
    Besonders zum Ende hin liefert Fitzek viele Eindrücke aus der Berliner Kinderpornographie-Szene, die letztendlich in dem Roman auch eine bedeutende Rolle spielt, was mir persönlich irgendwie ein bisschen zu viel war. Als ehemaliger Journalist mag Fitzek eventuell Einblicke in solche Kreise haben, aber die skurrilen (!) Machenschaften und Methoden von Pädophilen muss ich einfach nicht  kennen. Andererseits ist es aber auch lobenswert, dass er solche Probleme, die in der Öffentlichkeit häufig wenig Aufmerksamkeit erhalten, bespricht.
     

    Fazit:

     
    "Das Kind" ist ein unglaublich spannender Psychothriller, der vor allen Dingen durch überraschende Wendungen, interessante sowie vielschichtige Charaktere und einen lebendigen, abwechslungsreichen Schreibstil punktet. Trotz der komplizierten Geschichte gelingt Fitzek ein in sich logischer (aber auch schockierender!) Thriller. Die Einblicke in die Kinderpornographie-Szene Berlins dürften allerdings nicht jedermanns Geschmack sein, auch wenn Fitzek damit auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht. Insgesamt also ein solider Thriller (wie man es vom Autor gewohnt ist) , aber auch nicht sein bester.
     
    4 / 5 Sterne
     
     
     
     
    Da ich ja nun die Geschichte zu "Das Kind" kenne, werde ich mir wohl auch einmal die Verfilmung ansehen. Kennt jemand den Film? Wie ist er? Wie fandet ihr den Roman?

    8 Kommentare:

    1. Hallo Peter!

      Ich habe bisher nur den Film gesehen und den fand ich ganz ok. Die Schauspieler, die ja teilweise britisch oder amerikanisch sind, fand ich auch ganz cool.
      Aber mir fehlt halt der Vergleich zum Buch. Ich denke, du solltest ihn dir einfach mal angucken. Deine Rezension zum Buch hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht und ich sollte wohl definitiv mal die Vorlage lesen!

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      1. Hi Manu,

        Ich kann Dir das Buch wirklich nur ans Herz legen.
        Viele Fitzek-Fans waren von der Verfilmung wohl eher enttäuscht, weswegen ich mich einfach mal überraschen lasse.

        Liebe Grüße
        - Peter

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    2. Schon lange überlege ich, ob ich das Kind lesen soll. Nun hat du mir die Entscheidung abgenommen. Vielen Dank für die tolle Rezi.

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      1. Hallo Michaela!

        Vielen, vielen lieben Dank! Es freut mich immer wieder, wenn ich anderen Menschen neue Lese-Inspirationen liefern kann. Du wirst es definitiv nicht bereuen, "Das Kind" zu lesen!

        Ganz liebe Grüße
        - Peter

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    3. Hallo Peter :-)
      Wieder eine interessante Rezi von dir. Ich mag die Bücher von Sebastian Fitzek auch total. DAS KIND hab ich noch nicht gelesen. Aber bevor im Herbst DAS PAKET kommt, muss das noch gelesen werden :-)

      Liebe Grüße
      Martin

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      1. Hallo Martin!

        Vielen Dank für das Kompliment. Es freut mich, dass Dir meine Rezi gefällt und ich dich neugierig machen konnte!
        Ich bin schon gespannt, deine Rezi dazu auf deinem Blog zu lesen!

        Ganz liebe Grüße an Dich zurück!
        - Peter

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    4. Lieber Peter, das ist eine sehr toll geschriebene Rezension, da bekommt man richtig richtig Lust, das Buch selbst einmal zu lesen (und ich bin eigentlich GAR KEIN Thriller Fan)!
      Klingt super spannend und nach einem guten Autor. Danke für deine Meinung!

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      1. Hallöchen Laura,

        Vielen Dank für das Kompliment. Es freut mich, dass Dir meine Rezensionen gefallen, auch wenn Du kein Thriller-Fan bist. Ich weiß, mein Programm auf diesem Blog ist momentan sehr thrill-lastig (mein Lieblings-Genre :D ) , aber ich hoffe, in naher Zukunft auch einmal etwas Passendes für Dich zu finden.

        Und Fitzek ist nicht nur irgendein guter Autor - Er ist definitiv einer der BESTEN Thriller-Autoren Deutschlands! :)

        Ganz liebe Grüße
        - Peter

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