Donnerstag, 7. Juni 2018

Rezension: Kalte Sonne von Sven Koch

Hallo ihr Lieben!

Momentan komme ich wegen der Bachelor-Arbeit gar nicht großartig zum Lesen. Mein SuB  wird dementsprechend nicht wirklich kleiner. Heute habe ich aber eine Rezension zu "Kalte Sonne" von Sven Koch. Das Buch hat mich als Überraschungs-Lesetipp vom Droemer Knaur Verlag erreicht und ich wollte Euch meine Meinung nicht vorenthalten. 
Cover: Droemer Knaur

Details: 

  • Broschiert: 352 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426521547
  • ISBN-13: 978-3426521540
  • Preis:  14,99 




Inhalt: 

Sort Sol, die schwarze Sonne, verwandelt den stürmischen Herbst in Dänemark in eine unheimliche Kulisse für einen eiskalten Psychothriller: Während gigantische Vogelschwärme auf Jütland den Himmel verdunkeln und Bilder von Überschwemmungen die Nachrichten dominieren, sieht die 35-jährige Maja im Fernsehen etwas, das unmöglich ist:
Der Mann, der im Hintergrund durchs Bild läuft, ist Erik, ihr verstorbener Ehemann!
Nur wurde Eriks Leiche vor fünf Jahren aus dem Meer gezogen und mittels DNA-Abgleich eindeutig identifiziert. Maja beginnt, die gemeinsame Vergangenheit auf den Kopf zu stellen. Was sie findet, beschwört ein Unwetter herauf, ebenso dunkel und unheimlich wie die Zeit der schwarzen Sonne. 
Inhalt & Cover: Droemer Knaur Verlag  

Meine eigene Meinung: 

Das Cover finde ich insgesamt gelungen, da es die Kulisse Dänemarks und die Sort Sol auf düstere Art und Weise aufgreift. Auch im Inneren des Buchs sind immer wieder schwarze Vögel abgebildet; die Aufmachung ist also insgesamt rund. 

In die Geschichte kam ich aufgrund des leichten, wenig schnörkelhaften Schreibstils sehr gut rein. Der Leser verfolgt die Alleinerziehende Maja Lundgren und ihre kleine Tochter Emma. Majas Mann hat vor fünf Jahren Selbstmord begangen, als sie schwanger war, indem er sich im Meer ertränkt hat. Seine Tochter hat er dementsprechend nie kennengelernt. Die Vergangenheit ist für Maja auch nach fünf Jahren noch nicht überwunden, eine entscheidende Frage kreist immer wieder in ihrem Kopf: Was hat Erik in den Selbstmord getrieben? Gab es irgendwelche Anzeichen? Wieso konnte sie ihm nicht helfen? Umso wichtiger ist es für sie, für ihre Tochter Emma da zu sein, sie zu beschützen und strikte Regeln aufzustellen. Wenn Maja arbeiten geht, passt das Kindermädchen Silje auf Emma auf und hat sich an alle Regeln zu halten. Eines Abends entdeckt Emma einen Mann im Fernsehen, der ihrem verstorbenen Vater, den sie immerhin von Fotos kennt, verdammt ähnlich sieht. Maja glaubt zunächst nicht daran und glaubt einfach an einen bloßen Zufall. Oder ist es doch Erik? Der liegt aber doch in seinem Grab, oder nicht? 
Der Grundplot klingt eigentlich spannend - ist er aber nur bedingt. Denn: Am Anfang dreht sich die Geschichte immer wieder um die eigene Achse. Für meinen Geschmack gibt es in der Geschichte anfangs zu wenig Entwicklung, um wirklich Spannung aufzubauen. Maja bleibt dabei relativ eindimensional: Sie ist die alleinerziehende Mutter, die mit dem Selbstmord ihres Mannes zu kämpfen hat und das tragische Ereignis psychisch noch nicht wirklich überwunden hat. Die Entdeckung im Fernsehen verstärkt dieses Gefühl einfach bei ihr und ich als Leser war von ihrer Trauer und ihrer Verwirrung irgendwann einfach nur genervt. Für mich war auch einfach relativ vorhersehbar, ob Erik (ihr Mann) noch lebt oder nicht und wie sich die Geschichte entwickeln wird. Woran das genau liegt, kann ich nicht konkret benennen, aber ich lag in all meinen Vermutungen richtig. Die Geschichte bot für mich keinerlei Aha-Momente oder Überraschungen.
Rückblenden eines Terrorakts auf ein Theater in Dänemark oder Gesprächssequenzen eines Anwalts sollten den Mystery-Effekt/ Thrill-Effekt steigern, da man als Leser natürlich die Verbindung zu Maja und ihrem verstorbenen Ehemann sucht. Diese Szenen haben mich persönlich aber immer wieder aus dem Konzept gebracht und dafür gesorgt, dass ich immer wieder raus war und die Verbindung zu den Figuren unterbrochen wurde bzw. nicht richtig aufgebaut werden konnte. Am Ende wurde das Tempo immerhin noch einmal angezogen, so dass doch etwas Spannung aufkam und Maja und Emma am Ende wirklich ums Überleben kämpfen müssen.
Die Figuren waren für meinen Geschmack alle zu blass - allen voran Maja, wie oben schon beschrieben. Auch das Kindermädchen Silje und die Bösewichte haben keine markanten Charakterzüge, wirken austauschbar und bleiben dem Leser am Ende leider nicht wirklich im Gedächtnis. 
Was ich positiv hervorheben kann: Der Autor widmet sich einem ernsten Thema: Terror, Angriffe durch den IS, rechte Parteien und die zunehmende Ausländer-Feindlichkeit stehen hier miteinander in Verbindung.

Fazit: 

"Kalte Sonne" von Sven Koch ist definitiv KEIN Must-Read von mir. Die Geschichte plätschert am Anfang etwas dahin, kommt nicht richtig in Gang und ist letztlich auch viel zu vorhersehbar. Leider bietet der Autor keinerlei Überraschungen oder Aha-Effekte an und der letzte Turbo bringt nur noch bedingt Spannung. Die Figuren bleiben allesamt zu blass und eindimensional - und dementsprechend am Ende auch nicht im Kopf des Lesers. Einziger Pluspunkt: Koch spricht letztlich ernste Themen wie Terror, Angriffe durch den IS, rechte Parteien und zunehmende Ausländerfeindlichkeit an, die alle mit dem scheinbar verstorbenen Mann und Protagonistin Maja zusammenhägen. 

2 von 5 Sterne  

Vielen Dank an Droemer-Knaur für den überraschenden Lese-Tipp, auch wenn er mich am Ende nicht wirklich überzeugen konnte.

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