Freitag, 21. Oktober 2016

Rezension: Amokspiel von Sebstian Fitzek

Hallo ihr Lieben,

und weiter geht es mit meinem Fitzek-Marathon. Nächste Woche erscheint schon "Das Paket" und ich hoffe, dass ich es bis dahin noch schaffe, "Splitter" und "Das Joshua Profil" für Euch zu rezensieren. Heute habe ich eine Rezension zu "Amokspiel" für Euch.
Cover: Knaur

Details:



  • Taschenbuch: 448 Seiten
  • Verlag: Knaur
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426637189
  • ISBN-13: 978-3426637180
  • Preis: 9,99




  • Inhalt:

    Dieser Tag soll ihr letzter sein. Die Kriminalpsychologin Ira Samin hat ihren Selbstmord sorgfältig vorbereitet – zu schwer lastet der Tod ihrer Tochter auf ihrem Gewissen. Doch dann wird sie in einen Radiosender gerufen, zu einem brutalen Geiseldrama: Ein Psychopath spielt ein makabres Spiel, bei dem er das Leben der Geiseln in die Hände wahllos angerufener Zuhörer legt. Und er verlangt, dass seine Verlobte zu ihm ins Studio kommt – doch die ist seit Monaten tot. Ira beginnt mit einer aussichtslosen Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören …
    Copyright Klappentext & Cover: Knaur


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover finde ich insgesamt nicht spektakulär genug. Man sieht eben nur den dunklen Umriss einer Person, die offenbar einen Raum betreten hat. Es passt zwar irgendwie schon zum Inhalt, aber man hätte definitiv noch mehr daraus machen können.
    Die Geschichte ist wieder einmal super spannend und fesselnd geschrieben - wie man es eben von Sebastian Fitzek kennt. Es gelingt ihm, die Spannung die ganze Zeit über zu halten und immer wieder interessante Wendungen einzubauen. Insgesamt muss ich allerdings sagen, dass der Thriller nicht die Tiefe erreicht, die beispielsweise "Die Therapie" hatte. Bei seinem Debüt war man von der Auflösung einfach komplett überrascht und sprachlos - hier hatte ich dieses Gefühl leider nicht. Außerdem war mir die Geschichte zum Ende hin zum Teil auch etwas too-much und ich hatte das Gefühl, dass Fitzek gerne ein bisschen "die internationale Schiene" fahren wollte (SEK-Einsatz, Helikopter, Showdown,etc.).
    Sebastian gelingt es allerdings auch hier wieder sehr gut, interessante Charaktere zu erschaffen. Ira Samin, die Protagonistin, ist psychisch labil. Nachdem sich ihre Tochter Sara umgebracht hat, gibt sie sich selbst die Schuld dafür und versucht ihren Schmerz mit Alkohol zu überdecken. Ihre andere Tochter Kitty hat den Kontakt zu ihr abgebrochen. Ira sieht deshalb eigentlich keinen Sinn mehr in ihrem Leben und möchte sich umbringen. Am Tag, als sie ihren Suizid durchziehen will, wird sie allerdings von ihrem Kollegen Götz zu einem Einsatz gerufen, bei dem sie die psychologische Verhandlungsführung übernehmen soll. Ein Mann hat in einem Berliner Radiosender einige Geiseln genommen, die zuvor bei einem Gewinnspiel eine Senderführung gewonnen hatten. Er fordert nur eins: Seine Freundin Leonie, die angeblich einige Monate zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Er glaubt an einen riesen Bluff und  dass seine Freundin doch noch lebt. Das Team stellt schließlich Nachforschungen an und Ira muss gegen das perfide Spiel des Geiselnehmers ankämpfen: Er will "Cash Call" mit den Radiohörern spielen. Allerdings auf seine ganz eigene Weise. Er ruft irgendwo bei einer Person an, die sich unbedingt mit der Parole "Ich höre 101Punkt5 und jetzt lass eine Geisel frei" melden muss. Sagt die Person zuvor "Hallo" oder "Wer ist da?" wird eine Geisel sterben. Gerade diese Passagen sind mir sehr gut im Gedächtnis geblieben, da ich mich jedes Mal dabei ertappt habe, wie ich förmlich die Luft anhalte, sobald jemand an das Telefon geht.  Die psychologische Verhandlungsführung mit dem Täter, der Jan May heißt, erweist sich für Ira als äußerst schwierig, denn er selbst ist Psychologe und kennt jeden ihrer Tricks. Außerdem bekommt Ira vom Polizeidirektor Steuer immer ordentlich Gegenwind, da er sie als psychisches Wrack, das sie ja eigentlich auch ist, abstempelt. Einige der Polizeitricks schlagen schließlich fehl und der Druck auf das Team, besonders auf Ira, erhöht sich nach und nach. Auf ihrer Seite steht eigentlich nur Götz, der sie mit den wichtigsten Infos versorgt und ihr stets beisteht. Besonders schwierig wird die Situation allerdings, als Ira erfährt, dass ihre Tochter Kitty sich in einem Nebenzimmer des Sendestudios befindet. Sie hat bei dem Radiosender eine Stelle bekommen und konnte sich in letzter Sekunde vor der Geiselnahme in der Küche verstecken...
    An dieser Stelle möchte ich auf die Handlung gar nicht weiter eingehen. Ob Leonie noch lebt, wie die Geiselnahme ausgeht, möchte ich gar nicht verraten. Ich kann nur so viel verraten: Das Ganze zieht noch größere Kreise, es gibt sogar einen Spitzel bei der Polizei (der für mich absehbar war) und Ira und Jan sind noch auf eine ganz andere Weise miteinander verbunden...Ich muss aber auch sagen, dass die Auflösung des Ganzen einfach für meinen Geschmack zu viel ist und man mit dem Gefühl "Die Geschichte ist ja absolut hanebüchen" am Ende zurückbleibt.

    Fazit:

    Amokspiel ist ein spannender und nervenaufreibender Thriller von Sebabstian Fitzek. Allerdings erreicht er bei Weitem nicht die Tiefe seines Debüts. Die Charaktere - insbesondere Ira und Jan - haben beide ihr gewisses Etwas und man kann für die Situation beider Figuren irgendwie Verständnis aufbringen. Auch die zahlreichen anderen Figuren sind sehr gut ausgearbeitet. Besonders spannend sind die Cash-Call-Szenen, in denen man immer bangt, ob  eine Geisel stirbt oder überlebt. Zum Ende hin hat man allerdings das Gefühl, dass Sebastian sich ein wenig von internationalen Werken hat inspirieren lassen, denn das Ganze schlägt eine Richtung ein, die für den ein oder anderen einfach "too-much" sein könnte. Ein solider Thriller von Fitzek, allerdings trotzdem bei Weitem nicht so stark wie "Die Therapie" oder die "Augen"-Thriller.

    3 / 5 Sterne

    Website von Sebastian Fitzek
    Amokspiel bei Droemer Knaur

    Rezension zu Abgeschnitten
    Rezension zu Die Therapie 

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