Freitag, 26. Oktober 2012

Schullektüren - Mein bisheriger Favorit! und ein sehr umstrittener Fall



Schullektüren sind jedes Jahr bei uns ein heikles Thema! Die einen stöhnen und finden das Buch "ätzend langweilig", andere wiederum fanden es "ganz okay" und dann gibt es diejenigen, die sich entweder einfach der Meinung anderer anschließen oder sich selbst keine eigene Meinung bilden können oder wollen.

Wie findet ihr denn Schullektüren?


Die bisherigen Lektüren, die bei uns ein 'Muss' waren :

"Mit Jeans in die Steinzeit"
"Der Shakespearedieb"
"Creeps"
"Gefangen in New York"
"Andorra"
und brandaktuell: "Das Attentat" von Harry Mulisch!

Mein bisher liebster Roman war definitiv "Gefangen in New York" von Ben Bova, welcher von meiner damaligen Deutschlehrerin für unseren Jahrgang ausgesucht worden ist.

Die Geschichte konnte mich einfach am meisten fesseln, da sie in der Zukunft spielt und einfach die ausdrucksstärksten Charaktere beinhaltet, mit denen man sich noch am ehesten identifizieren könnte.

Zum Inhalt:

Nur zwei Sommermonate lang dürfen Touristen die Stadt New York betreten und bei den für diese Zeit zurückgekehrten Geschäftsleuten ihre Einkäufe machen, Bars und Hotels besuchen. Ron, Abiturient, in einer futuristischen, keimfreien Gartenstadt lebend, macht sich auf eigene Faust dorthin auf und findet Einlaß, obwohl er das dafür notwendige Alter noch nicht erreicht hat.
Was er nun erlebt und erleidet, verändert sein Leben...

Wie sich nun sicher erahnen lässt, wird Protagonist Ron in der Stadt eingeschlossen, wie und ob er wieder hinaus kommt, werde ich hier nun nicht weiter preisgeben.

Copyright Klappentext + Cover: dtv junior



Ein sehr umstrittener Fall : "Andorra"


Besonders umstritten ist die Lektüre "Andorra" in unserem Schülerkreis, welche überwiegend negativ aufgefasst wurde.

Zum Inhalt (plus SPOILER) :

Das Drama handelt von Andri, einem jungen Mann, der von seinem Vater unehelich mit einer Ausländerin gezeugt wurde und deshalb von diesem als jüdischer Pflegesohn ausgegeben wird. Die Bewohner Andorras begegnen Andri permanent mit Vorurteilen, so dass er, selbst nachdem er seine wahre Herkunft erfahren hat, an der ihm zugewiesenen jüdischen Identität festhält. Es folgt seine Ermordung durch ein rassistisches Nachbarvolk. Nachdem die Andorraner alles geschehen ließen, rechtfertigen sie ihr Fehlverhalten und ihre Feigheit vor dem Publikum und leugnen ihre Schuld.

Copyright Klappentext + Cover: Suhrkamp Verlag

Das Buch wurde in unserem Jahrgang sehr negativ aufgenommen, was ich absolut nicht verstehen kann, da es so viele Möglichkeiten offenlässt für mögliche  Diskussionen. Gerade die Frage der "Schuld" steht doch im Vordergrund des Ganzen und gerade wenn man die Situation etwas "auseinander nimmt" , wie wir es getan haben, können tolle Sachen dabei rauskommen.
Ich persönlich fand einige der Charaktere wirklich sehr sehr spannend. Außerdem ist es interessant, wie  sich die Andorraner hinterher, nach dem Tod Andri's, zu dem gesamten Vorfall äußern. Jeder Einzelne versucht sich seiner Schuld zu entziehen, obwohl jeder am "Sündenbock"-System beteiligt war.
Außerdem regt es wirklich sehr zum Nachdenken an, denn gerade in unserer heutigen Gesellschaft, gehören Vorurteile und Klischees zum täglichen Leben dazu. Dieses Buch verdeutlicht nur, inwiefern diese sich auf den einzelnen Menschen auswirken. Wenn man sieht, wie Andri an seiner eigenen Identität zweifelt und sich hinterher nicht einmal mehr bewusst ist, wer er selbst überhaupt ist, fühlt man doch sehr mit ihm. In der gesamten Geschichte macht er einfach eine unglaubliche Entwicklung durch und jede einzelne Szene in der er immer wieder Ablehnung durch Vorurteile und Ungerechtigkeiten erfährt, verdeutlicht was angebliche Andersartigkeit hervorrufen kann. Eine einzige Lüge, die von Andri's Vater aufgrund von Angst vor dem eigenen Volke erfunden wurde, sorgt für diese Situation und über die Jahre hat sich das Bild von Andri als "Jude" so sehr manifestiert, dass niemand mehr die Wahrheit akzeptieren, geschweige denn erkennen möchte.

Ich finde das Buch ist auf jeden Fall lesenswert als Schullektüre und egal wie viele meinen, dass es "öde" oder "langweilig" ist , man muss sich eben mit dem tieferliegenden Sinn beschäftigen.


Was sagt ihr dazu, hat jemand von euch "Andorra" gelesen und wie hat es euch gefallen?




3 Kommentare:

  1. Hallo Peter! Na, da hattest du aber noch einigemaßen "normale" Bücher als Schullektüren... wir mussten damals vorwiegend deutsche Klassiker wie die von Goethe oder Schiller lesen ;-)
    Liebe Grüße und viel Erfolg mit deinem Blog - ist mal eine nette Abwechslung, einen gern-lesenden-Jungen zu haben! :-)

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  2. Wow, erstmal cool, dass du ein Junge bist:)
    Also ich bin neunte Klasse und unsere Schullektüren waren weitaus weniger cool als deine, da muss ich primeballerina zustimmen...
    Unsere waren nur sowas ohne jegliche Gewalt, Spannung und einfach nur das, was ich in der 1. Klasse las.
    Die Insel der blauen Delfine war da noch das beste, aber die anderen laßen so langsam vor, dass ich in den Schulstunden immer alleine las und das Buch nach zwei Schulstunden fertig hatte. Dann lasen wir noch Freres du Sang auf Französisch, aber die Bezeichnung "Buch" ist hierfür übertrieben, das war einfach nur ein Heftchen, in dem 50 % Einleitung war und dann eine "Spektakuläre" Entführung.
    Naja...
    Deinen Blog find ich echt gut, ich hoff du schreibst noch vieele Artikel die ich alle lesen kann:D
    Glg

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  3. Hi :)
    Ich finde wirklich, du hast gute und spannende Schullektüre. Die Bücher, die ich lesen muss sind meistens total langweilig. Allenv oran: "Boris, Kreuzberg, 12 Jahre". Am besten ist noch unser aktuelles Buch. "Das Parfüm" Das finde ich richtig Klasse.

    Deinen Blog finde ich übrigens total schön. Und wirklich mal eine Abwechslung, einen Blog von einem Jungen zu lesen. Ich finde du schreibst gut! :)
    Ich will eigentlich nicht werben, aber mein Blog ist noch ganz neu und ich würde es total lieb finden, wenn du ihn dir mal anguckst :)
    http://booksareinfinite.blogspot.de/

    Ganz liebe Grüße!

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