Donnerstag, 29. Juni 2017

Rezension: Schwarzwasser von Andreas Föhr

Hallo ihr Lieben!

Verzeiht mir bitte, dass ich in letzter Zeit so unregelmäßig blogge, aber mein "Medienkommunikation & Journalismus"-Studium frisst momentan echt viel Zeit. Heute melde ich mich mit einer Rezension zum Kriminalroman "Schwarzwasser" von Andreas Föhr zurück. Diesen habe ich vom Droemer Knaur Verlag als Überraschung / unverbindlichen Lesetipp zugeschickt bekommen. Aber natürlich wollte ich Euch meine Meinung trotzdem nicht vorenthalten.
 
 
Details:
Cover: Droemer Knaur
 
  • Broschiert: 400 Seiten
  • Verlag: Knaur HC (1. Juni 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426654210
  • ISBN-13: 978-3426654217
  • Preis: 14,99


  • Inhalt:

    In einer Winternacht wird Klaus Wartberg erschossen. Der Sechzigjährig lebte in einem abgelegenen Haus und galt als unzugänglich und menschenscheu. Am Tatort verhaften Kommissar Wallner und seine Leute eine verstörte junge Frau. Hat sie Wartberg ermordet? Auch der Tote selbst gibt den Ermittlern ein Rätsel auf: Denn einen Klaus Wartberg hat es nie gegeben - seine Papiere sind gut gemachte Fälschungen, der Lebenslauf ist frei erfunden, Freunde oder Familie gibt es nicht. Wer ist also der Tote? Und warum musste er eine andere Identität annehmen?
    Copyright Klappentext & Cover: Droemer Knaur


    Meine eigene Meinung:


    Das Cover finde ich mit dem Rot und Schwarz und der darauf abgebildeten Sense in Ordnung, aber ich glaube nicht, dass ich zugegriffen hätte, wenn ich das Buch im Laden hätte liegen sehen. Dafür strahlt es für mich doch zu wenig Atmosphäre oder etwas Interessantes aus.
     
    Insgesamt konnte mich auch die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Das lag vor allem am Schreibstil, mit dem ich am Anfang wirklich zu kämpfen hatte. Manche Passagen musste ich sogar noch einmal lesen, um den Sinn dahinter zu verstehen. Außerdem lässt der Autor regelmäßig seinen trockenen Humor einfließen, was allerdings an den meisten Stellen total unpassend ist und sich mir meistens auch nicht wirklich der Sinn dahinter erschlossen hat. Ich mag Humor und würde mich auch als humorvollen Menschen beschreiben - scheinbar habe ich aber einfach einen anderen Sinn dafür.
    Auch wenn die Geschichte in Bayern spielt, hat mich der Dialekt, den die Ermittler sprechen, gestört. Ich habe zwar dabei alles verstanden (auch wenn ich nicht aus Bayern komme), fand es aber einfach trotzdem gewöhnungsbedürftig und störend beim Lesen.
     
    Der Kriminalfall war meiner Meinung nach in Ordnung, aber auch nicht unendlich spannend. Natürlich wollte ich wissen, wer hinter Klaus Wartberg steckt und was dieser in der Vergangenheit getrieben hat und warum deshalb diese neue Identität nötig ist. Mir war allerdings auch recht schnell klar, dass die Hauptverdächtige, die 19-jährige Lara Evers, die sich um Wartberg gekümmert hat, nicht die Täterin ist.
    Positiv fand ich den ständigen Wechsel zwischen 2016 und 1996, denn einerseits verfolgt man den aktuellen Kriminalfall, aber auch die Geschichte rund um den Anwalt Dieter Sitting und seine Sekretärin Sylvia Marek, die 1996 eine nicht gerade erfolgreiche Kanzlei führen und vom undurchsichtigen Geschäftsmann Gregor Nolte in teils kriminelle/riskante Dinge hineingezogen werden. Als Leser hat man sich dann natürlich schon gefragt, ist Dieter Sitting vielleicht Klaus Wartberg? Wie sehr hat sich die Situation zwischen Nolte und Sitting zugespitzt? Störend fand ich allerdings, dass man zum Teil durch längere, unnötige Passagen im Jahr 2016 wieder aus der Geschichte gerissen wurde und sich dann gefragt hat, was die unnötigen Längen sollen (Ich sage nur Ravioli-Szene?!).
    Dem Autor sind zum Ende hin dann noch ein paar überraschende Wendungen gelungen, die  mich dann doch überzeugen konnten.
     
    Die Charaktere fand ich gelegentlich ziemlich gewöhnungsbedürftig und konnte ich zum Teil auch nicht ganz ernst nehmen. Polizist Leonhardt Kreuthner versucht beispielsweise nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung und Alkohol am Steuer seinen Kollegen zu schmieren, was allerdings nicht aufgeht. Daraufhin versucht er, sich an seinem Kollegen zu rächen und gefährdet dadurch auch seinen Job. Er hilft außerdem der Hauptverdächtigen Lara Evers zu entkommen und lässt diese bei sich unterkommen, wodurch ich ihn als Polizist überhaupt nicht ernst nehmen kann. Darüber hinaus ist er ein richtiger Sprücheklopfer, der mit anderen die Konfrontation sucht oder diese von hinten herum ins Schlamassel treiben möchte.
    Sympathischer war mir da auf jeden Fall Clemens Wallner, der Leiter der Kripo Miesbach. Er nimmt seinen Job sehr ernst, ist immer engagiert und konzentriert bei der Sache. Er lebt zusammen mit seinem Opa Manfred, der von seiner Frau verlassen wurde. Clemens Vater Ralf ist ins Ausland gegangen, als sein Sohn noch klein war, und hat ihn zurückgelassen und sich nie wieder gemeldet. Über Umwege erfährt Clemens, dass Ralf offenbar für einen kurzen Besuch in Deutschland, was ihn und Manfred sehr aufwühlt. Ob und wie sich die beiden treffen, möchte ich hier gar nicht weiter ausführen, da es für die Haupthandlung auch keine Rolle spielt. Diese ganze Geschichte fand ich alles in allem doch interessant, auch wenn hierdurch natürlich auch Längen entstanden sind.
     
     

    Fazit:

    Bayern-Krimis sind offenbar nicht mein Ding. "Schwarzwasser" konnte mich vom Kriminalfall her nur bedingt überzeugen, da sich ab und an Längen eingeschlichen haben und dadurch die Spannung verloren ging bzw. nur schwer in Gang kam. Die überraschenden Wendungen zum Ende hin konnten mich dann allerdings doch zu einem gewissen Teil überzeugen. Schreibstil, trockener Humor und bayerischer Dialekt waren absolut nicht mein Fall und haben mich beim Lesen gestört. Auch die Charaktere - hier besonders Kreuthner - fand ich unglaubwürdig und ihr Verhalten zum Teil sogar lächerlich. Nur Clemens Wallner fand ich sympathisch und seine Geschichte interessant. 
    Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit kein Fan der Reihe werden und "Schwarzwasser" wird wohl auch mein erster und letzter Krimi von Andreas Föhr bleiben. Fans der Reihe, die seinen Schreibstil und trockenen Humor mögen und die Charaktere schon länger verfolgen und lieben, kommen hier vielleicht auf ihre Kosten - Ich nicht.
     
    2 von 5 Sterne
     


    Danke an Droemer Knaur für die Überraschung / den unverbindlichen Lesetipp!