Montag, 26. November 2018

Rezension: Der Insasse von Sebastian Fitzek

Hallo ihr Lieben!

Ich melde mich nach Monaten endlich mal wieder zurück bei Euch. In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert: Ich habe meinen Bachelorabschluss geschafft und auch privat ging es etwas drunter und drüber. Nun habe ich mir aber vorgenommen, wieder öfter für Euch Thriller und andere spannende Bücher zu rezensieren. Aber ich möchte im Vorfeld keine Versprechungen - so nach dem Motto "Jede Woche eine Rezension" - abgeben. Wenn ich es schaffe, dann kommt immer etwas. Heute zum Beispiel endlich meine Rezension zu "Der Insasse" von Sebastian Fitzek. Kleiner Disclaimer vorab: Der Verlag hat mir das Buch zukommen lassen. Aber natürlich spiegelt die Rezension zu 100 Prozent meine eigene Meinung wider und ich möchte Euch einfach nur mitteilen, inwiefern das Buch lesenswert ist oder nicht. 

Cover: Droemer Knaur

Details:  

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Droemer HC (24. Oktober 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426281538
  • ISBN-13: 978-3426281536
  • Preis: 22,99 Euro  



Inhalt: 

Ein vermisstes Kind - ein verzweifelter Vater - ein Höllentrip ins Innere der Psychiatrie

​Zwei entsetzliche Kindermorde hat er bereits gestanden und die Berliner Polizei zu den grausam entstellten Leichen geführt. Doch jetzt schweigt der psychisch kranke Häftling Guido T. auf Anraten seiner Anwältin. Die Polizei ist sicher: Er ist auch der Entführer des sechsjährigen Max, der seit drei Monaten spurlos verschwunden ist. Die Ermittler haben jedoch keine belastbaren Beweise, nur Indizien. Und ohne die Aussage des Häftlings werden Max' Eltern keine Gewissheit haben und niemals Abschied von ihrem Sohn nehmen können.

Drei Monate nach dem Verschwinden von Max macht ein Ermittler der Mordkommission dem verzweifelten Vater ein unglaubliches Angebot: Er schleust ihn in das psychiatrische Gefängniskrankenhaus ein, in dessen Hochsicherheitstrakt Guido T. eingesperrt ist. Als falscher Patient, ausgestattet mit einer fingierten Krankenakte. Damit er dem Kindermörder so nahe wie nur irgend möglich ist und ihn zu einem Geständnis zwingen kann.

Denn nichts ist schlimmer als die Ungewissheit.
Dachte er.
Bis er als Insasse die grausame Wahrheit erfährt ..
Inhalt & Cover: Copyright Droemer Knaur 

Meine eigene Meinung: 

Wow! Die Aufmachung des Buches finde ich auch dieses Mal wieder total genial. Bei den zuletzt erschienenen Werken von Sebastian Fitzek merkt man einfach, wie viel Liebe zum Detail schon in das Äußere gesteckt wird. Bei "Der Insasse" sind die Buchwände etwas dicker, trotzdem weich und an manchen Stellen erhaben, so dass man quasi wirklich die abgebildeten weißen Kacheln haptisch fühlen kann. Mir gefällt auch insgesamt das cleane Erscheinungsbild des Buches, da es durch das viele Weiß einfach ein Hingucker ist und nur diese "krakelige Schrift" zu sehen ist. Es sieht halt so aus, als hätte ein Insasse etwas an seine Zellenwand gekritzelt. 

Zur Geschichte: Till Berkhoff ist fertig mit den Nerven. Sein Sohn Max ist vor einem Jahr verschwunden, seine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Die Polizei glaubt aber daran, dass Guido Tramnitz, der zuvor schon zwei weitere Kinder ermordet hat, der Täter ist und Max etwas angetan hat. Zumal bei ihm auch Beweise gefunden werden, die darauf schließen lassen. Till möchte allerdings endlich Gewissheit haben, was mit seinem Sohn passiert ist und wo Tramnitz möglicherweise seine Leiche versteckt hat. Dieser ist jedoch in einer psychiatrischen Klinik untergebracht...
Die Ehe zwischen Till und Ricarda, der Mutter von Max, hat seit dem Verschwinden des gemeinsamen Sohnes einen erheblichen Knacks bekommen und die beiden leben getrennt, da Till derjenige war, der seinem Sohn erlaubt hat, abends noch einmal vor die Tür zu gehen. 
Gemeinsam mit Skania, seinem Schwager, der bei der Kriminalpolizei arbeitet, fasst Till einen Plan: Er möchte sich in die Steinklinik einweisen lassen, um dort an Guido Tramnitz heranzukommen und endlich zu erfahren, was wirklich mit seinem Sohn passiert ist. Um endlich Gewissheit zu haben, nimmt er die Identität von Patrick Winter an und schafft es tatsächlich in die Klinik... Löst er auch das Rätsel um Max? Ist Tramnitz wirklich der Täter oder spielt der auch nur sein eigenes perverses Spiel? 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir - wie immer - wegen des einfachen und trotzdem fesselnden Schreibstils leicht. Ich konnte mich von Anfang an auch in die Rolle von Till hineinversetzen und seine Verzweiflung und Ungewissheit kamen sehr gut zum Ausdruck. Deshalb konnte ich auch den Entschluss, sich selbst in eine Klinik einweisen zu wollen, nachvollziehen. Der Anfang, bis Max verschwunden ist und Till quasi die Identität von Patrick Winter annimmt, konnte mich spannungstechnisch echt überzeugen. Leider muss ich sagen, dass die Spannung für mich persönlich dann aber deutlich abgenommen hat, als Till in der Steinklinik angekommen ist. Dort muss er sich zum Beispiel mit Dr. Kasov, der merkwürdigerweise irgendwas im Schilde führt, und einem anderen Insassen herumschlagen, so dass der Fokus zunächst für mich zu lange von der eigentlichen Absicht, auf Tramnitz zu treffen und von Max Schicksal zu erfahren, weg ist. Das hat für mich leider etwas den Kick oder Drive aus der Geschichte genommen, auch wenn die Verwicklungen von Dr. Kasov, der in der Steinklinik krumme Dinge treibt (was genau, das lasse ich offen), am Ende gut aufgelöst wurden. 
Ab der zweiten Hälfte hat die Geschichte meiner Meinung nach aber wieder deutlich an Fahrt aufgenommen und konnte mich echt fesseln. Insbesondere das Aufeinandertreffen von Till und Tramnitz hat mich gefesselt, denn die beiden müssen schlussendlich auch miteinander kooperieren, damit Till herausfinden kann, was mit Max passiert ist. Der Leser merkt dabei recht schnell, dass Tramnitz Spaß daran hat, sich am Leid anderer zu ergötzen, Till natürlich überlegen ist und für ihn eine ganz besonders bittere Pille zum Schluss parat hat, die alles auf den Kopf stellt.
Wie die Geschichte letztlich ausgeht, möchte ich natürlich nicht vorwegnehmen, um Euch nicht den Lesespaß zu rauben. Aber: Wie man es bei Fitzek kennt, kommt am Ende einfach alles anders. Die Wende zum Schluss hat mich echt überzeugt, auch wenn ich eine grobe Vorahnung hatte. Die einzelnen Puzzlestückchen (wie wer verstrickt ist oder auch nicht verstrickt ist) haben sich einfach so gut zusammengefügt und die ganze Geschichte von vorne bis hinten noch einmal in einem neuen Licht dargestellt. Das hat dann letztlich auch dafür gesorgt, dass ich über die erste, etwas lahmere Hälfte z.T. hinwegsehen konnte, da sie ja durchaus Sinn gemacht hat.

Fazit: 

Sebastian Fitzek ist einfach ein Meister der Wirrungen und Wendungen. Das beweist er auch mit "Der Insasse". Wirkt Tills Aufenthalt in der Steinklinik anfangs so, als würde die Geschichte vom eigentlichen direkten Pfad  - herausfinden, was mit Max geschehen ist - abdriften, nimmt sie ab der zweiten Hälften erheblich an Spannung auf. Die Wende am Ende ist typisch Fitzek und lässt die Geschichte mal wieder in einem komplett anderen Licht erscheinen und alle scheinbar losen Enden werden sinnvoll miteinander verwoben.

4 / 5 Sterne 

 
Wer von Euch hat den Psychothriller gelesen? Wie fandet ihr ihn? 

Vielen Dank an Droemer Knaur für die Bereitstellung eines kostenfreien Leseexemplars. 


Hier findet ihr alle meine anderen Fitzek-Rezensionen:

Rezension zu Abgeschnitten
Rezension zu Die Blutschule
Rezension zu Der Nachtwandler

Dienstag, 26. Juni 2018

Rezension: Das Haus der Mädchen von Andreas Winkelmann

Hallo ihr Lieben,

ich habe für die Thriller-Fans großartige Neuigkeiten: Heute erscheint "Das Haus der Mädchen" von Andreas Winkelmann. Ich bin mittlerweile zu einem großen Fan des Autors geworden und habe mich natürlich gefreut, den Thriller noch vor dem Release lesen zu dürfen. Meine ganz persönliche Meinung möchte ich Euch natürlich auch dieses Mal nicht vorenthalten. 


Cover: Rowohlt
Details: 

  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3499275163
  • ISBN-13: 978-3499275166
  • Preis: 9,99 Euro  

Inhalt:  

Leni kommt nach Hamburg, um dort ein Praktikum zu machen. Über eine Zimmervermittlung mietet sie sich in einer Villa am Kanal ein. Schnell freundet sie sich mit ihrer Zimmernachbarin an - aber die ist am nächsten Morgen spurlos verschwunden. Weil ihr das merkwürdig vorkommt, sucht sie nach ihr.
Freddy Förster, früher erfolgreicher Geschäftsmann, ist inzwischen auf der Straße gelandet. Zufällig beobachtet er, wie jemand einen Mann am Steuer seines Autos erschießt. Um nicht zum nächsten Opfer zu werden, sucht er den Mörder.
Bis er auf Leni trifft, die das Verschwinden ihrer neuen Freundin nicht hinnehmen will. Bald begreifen die beiden, dass ihre beiden Fälle mehr miteinander zu tun haben, als ihnen lieb ist - und dass sie in großer Gefahr schweben...
 Inhalt & Cover: Rowohlt Verlag 

Meine eigene Meinung: 

Das Cover finde ich großartig, da es einem sofort ins Auge sticht. Der graue Beton und das blutverschmierte Klingelschild wirken trist, düster und mysteriös. 

Die Geschichte ist, wie man es von Winkelmann mittlerweile gewohnt ist, durchweg spannend. Das gelingt durch den flüssigen Schreibstil und kurze, prägnante Beschreibungen, die einem die Situation unmittelbar deutlich machen und Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen. Durch die zum Teil schonungslose Beschreibung fesselt er den Leser und lässt ihn regelmäßig ungläubig zurück. Dabei gehört "Das Haus der Mädchen" meiner Meinung nach allerdings zu den eher harmloseren bzw. weniger brutalen Thrillern des Autors.
Zur Geschichte selbst: Leni hat sich über eine Online-Zimmervermietung in einer Villa ein Zimmer angemietet, um für ein Praktikum relativ kostengünstig in Hamburg leben zu können. Sie kommt aus einer ländlichen Gegend, ist relativ in sich gekehrt, schüchtern, zurückhaltend, weniger sportlich und liebt es, in Büchern abtauchen zu können. Ihre Zimmernachbarin Vivien ist das komplette Gegenteil: extrovertiert, immer ein bisschen 'drüber' und möchte sich in Hamburg unbedingt einen Millionär angeln. Sie geht auf Leni zu, neckt sich gleichzeitig aber auch für ihre typische "Landei"-Art. Leni selbst fällt es zunächst schwer, sich auf Vivien einzulassen und sie scheint sich auch nicht immer ganz wohlzufühlen. Die Charaktere scheinen zum Teil sehr klischeebehaftet, aber Winkelmann scheint gerade hiermit bewusst zu spielen. Als Vivien plötzlich verschwunden ist, ihr Zimmer komplett geräumt wird und Leni keine Abschiedsmitteilung von ihr bekommen hat, schrillen ihre Alarmglocken. Sie fühlt sich ihrer neuen Freundin gegenüber verpflichtet, dem Ganzen auf die Spur zu gehen und nach ihr zu suchen. 
Ein anderer Erzählstrang handelt von Freddy Förster, ein Abdachloser, der zufällig einen Mord beobachtet und sich auf die Suche des Mörders begibt. Durch Zufall kreuzen sich die Wege von Leni und ihm und die beiden Fälle scheinen miteinander in Verbindung zu stehen. Auch Freddy ist ein Charakter, der sehr gut ausgearbeitet wurde. Er hat sein eigenes Päckchen zu tragen:  Einst ein erfolgreicher Geschäftsmann, lebt er nun als Abdachloser auf den Straßen Hamburgs und muss sich mit wenig Geld rumschlagen. Außerdem will seine Frau, die er mehrfach betrogen hat, nichts mehr von ihm wissen und sie verhindert auch den Kontakt zum gemeinsamen Sohn. 
Ein dritter Erzählstrang befasst sich mit dem Ermittler der Geschichte, Jens Kerner. Er ist in den Fünfizigern, nicht mehr ganz so sportlich unterwegs und hat seine ganz eigene Art zu ermitteln, wenn er dafür auch mal über die Stränge schlagen muss. In der Vergangenheit gab es eine Situation, die ihm den Titel "Dirty Harry" eingebracht hat. Er ist durchaus sympathisch und versteht sich mit deiner Assistentin Rebecca blendend. Winkelmann deutet hier am Rande eine kleine Liebesgeschichte an, die allerdings (zum Glück!) nicht auf die Spitze getrieben wird. Kerner hat mit einem Vermisstenfall zu tun und erkennt als Erster, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Fällen und dem von Vivien gibt. Er bleibt die ganze Zeit über hartnäckig und versucht (mit Hilfe von Rebecca), die einzelnden Verbindungen zu erkennen. 
Durch den Wechsel der Erzählstränge ist das Erzähltempo immer sehr hoch und es wird zu keiner Zeit langweilig für den Leser.

Besonders spannend waren für mich die Szenen, in denen man quasi miterlebt, wo die verschwundenden Mädchen in einem dunklen Verlies untergebracht sind, was sie dort erleben und wie sie reagieren. Sie treffen dort scheinbar immer auf die Vorgängerin, die ihnen die Regeln erklärt: Sie sollen schweigen. Schweigen sie nicht oder widersetzen sie sich den Anweisungen des "Hausherren", hat das harte Konsequenzen. 
Winkelmann baut in der Mitte und zum Ende hin immer wieder überraschende Wendungen ein und der Leser tappt am Ende im Dunkeln, wer der Täter bzw. die Täter sein könnten, da sich eine Vielzahl von Charakteren verdächtig macht. Das Ende konnte mich überzeugen, aber ich hätte gerne noch ausführlichere Erklärungen gehabt, was das Ganze am Ende sollte. Es wird zwar alles logisch aufgelöst, aber für meinen Geschmack dann letztlich zu schnell abgehandelt. 
Was ich auch zu bemängeln habe, sind einige Rechtschreibfehler, die mir immer wieder beim Lesen förmlich ins Gesicht gesprungen sind. 

Fazit: 

Wo Winkelmann drauf steht, steckt Spannung drin. Das ist auch bei "Das Haus der Mädchen" so. Der knackige Schreibstil lässt Bilder im Kopf des Lesers entstehen, sorgt für Spannung. Der Wechsel der unterschiedlichen Erzählstränge erzeugt ein ordentliches Tempo, wo an Stillstand nicht zu denken ist. Der Thriller ist im Vergleich zu seinen anderen Werken weniger brutal, was der Spannung aber keinerlei Abbruch tut. Die Charaktere sind zum Teil bewusst klischeehaft inszeniert, wachsen im weiteren Verlauf aber über sich hinaus bzw machen eine gute Entwicklung (Leni Landei wird mutiger!). Das Ende ist überraschend, plausibel, letztlich für meinen Geschmack aber zu schnell abgehandelt. An dieser Stelle hätte der Autor sich noch etwas Zeit lassen können und vielleicht zwei, drei Seiten mehr schreiben können, um Tatmotive noch besser zu verdeutlichen. 

4 / 5 Sterne


Vielen Dank an Rowohlt für die Bereitstellung eines kostenfreien Rezensionsexemplars!

Donnerstag, 7. Juni 2018

Rezension: Kalte Sonne von Sven Koch

Hallo ihr Lieben!

Momentan komme ich wegen der Bachelor-Arbeit gar nicht großartig zum Lesen. Mein SuB  wird dementsprechend nicht wirklich kleiner. Heute habe ich aber eine Rezension zu "Kalte Sonne" von Sven Koch. Das Buch hat mich als Überraschungs-Lesetipp vom Droemer Knaur Verlag erreicht und ich wollte Euch meine Meinung nicht vorenthalten. 
Cover: Droemer Knaur

Details: 

  • Broschiert: 352 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426521547
  • ISBN-13: 978-3426521540
  • Preis:  14,99 




Inhalt: 

Sort Sol, die schwarze Sonne, verwandelt den stürmischen Herbst in Dänemark in eine unheimliche Kulisse für einen eiskalten Psychothriller: Während gigantische Vogelschwärme auf Jütland den Himmel verdunkeln und Bilder von Überschwemmungen die Nachrichten dominieren, sieht die 35-jährige Maja im Fernsehen etwas, das unmöglich ist:
Der Mann, der im Hintergrund durchs Bild läuft, ist Erik, ihr verstorbener Ehemann!
Nur wurde Eriks Leiche vor fünf Jahren aus dem Meer gezogen und mittels DNA-Abgleich eindeutig identifiziert. Maja beginnt, die gemeinsame Vergangenheit auf den Kopf zu stellen. Was sie findet, beschwört ein Unwetter herauf, ebenso dunkel und unheimlich wie die Zeit der schwarzen Sonne. 
Inhalt & Cover: Droemer Knaur Verlag  

Meine eigene Meinung: 

Das Cover finde ich insgesamt gelungen, da es die Kulisse Dänemarks und die Sort Sol auf düstere Art und Weise aufgreift. Auch im Inneren des Buchs sind immer wieder schwarze Vögel abgebildet; die Aufmachung ist also insgesamt rund. 

In die Geschichte kam ich aufgrund des leichten, wenig schnörkelhaften Schreibstils sehr gut rein. Der Leser verfolgt die Alleinerziehende Maja Lundgren und ihre kleine Tochter Emma. Majas Mann hat vor fünf Jahren Selbstmord begangen, als sie schwanger war, indem er sich im Meer ertränkt hat. Seine Tochter hat er dementsprechend nie kennengelernt. Die Vergangenheit ist für Maja auch nach fünf Jahren noch nicht überwunden, eine entscheidende Frage kreist immer wieder in ihrem Kopf: Was hat Erik in den Selbstmord getrieben? Gab es irgendwelche Anzeichen? Wieso konnte sie ihm nicht helfen? Umso wichtiger ist es für sie, für ihre Tochter Emma da zu sein, sie zu beschützen und strikte Regeln aufzustellen. Wenn Maja arbeiten geht, passt das Kindermädchen Silje auf Emma auf und hat sich an alle Regeln zu halten. Eines Abends entdeckt Emma einen Mann im Fernsehen, der ihrem verstorbenen Vater, den sie immerhin von Fotos kennt, verdammt ähnlich sieht. Maja glaubt zunächst nicht daran und glaubt einfach an einen bloßen Zufall. Oder ist es doch Erik? Der liegt aber doch in seinem Grab, oder nicht? 
Der Grundplot klingt eigentlich spannend - ist er aber nur bedingt. Denn: Am Anfang dreht sich die Geschichte immer wieder um die eigene Achse. Für meinen Geschmack gibt es in der Geschichte anfangs zu wenig Entwicklung, um wirklich Spannung aufzubauen. Maja bleibt dabei relativ eindimensional: Sie ist die alleinerziehende Mutter, die mit dem Selbstmord ihres Mannes zu kämpfen hat und das tragische Ereignis psychisch noch nicht wirklich überwunden hat. Die Entdeckung im Fernsehen verstärkt dieses Gefühl einfach bei ihr und ich als Leser war von ihrer Trauer und ihrer Verwirrung irgendwann einfach nur genervt. Für mich war auch einfach relativ vorhersehbar, ob Erik (ihr Mann) noch lebt oder nicht und wie sich die Geschichte entwickeln wird. Woran das genau liegt, kann ich nicht konkret benennen, aber ich lag in all meinen Vermutungen richtig. Die Geschichte bot für mich keinerlei Aha-Momente oder Überraschungen.
Rückblenden eines Terrorakts auf ein Theater in Dänemark oder Gesprächssequenzen eines Anwalts sollten den Mystery-Effekt/ Thrill-Effekt steigern, da man als Leser natürlich die Verbindung zu Maja und ihrem verstorbenen Ehemann sucht. Diese Szenen haben mich persönlich aber immer wieder aus dem Konzept gebracht und dafür gesorgt, dass ich immer wieder raus war und die Verbindung zu den Figuren unterbrochen wurde bzw. nicht richtig aufgebaut werden konnte. Am Ende wurde das Tempo immerhin noch einmal angezogen, so dass doch etwas Spannung aufkam und Maja und Emma am Ende wirklich ums Überleben kämpfen müssen.
Die Figuren waren für meinen Geschmack alle zu blass - allen voran Maja, wie oben schon beschrieben. Auch das Kindermädchen Silje und die Bösewichte haben keine markanten Charakterzüge, wirken austauschbar und bleiben dem Leser am Ende leider nicht wirklich im Gedächtnis. 
Was ich positiv hervorheben kann: Der Autor widmet sich einem ernsten Thema: Terror, Angriffe durch den IS, rechte Parteien und die zunehmende Ausländer-Feindlichkeit stehen hier miteinander in Verbindung.

Fazit: 

"Kalte Sonne" von Sven Koch ist definitiv KEIN Must-Read von mir. Die Geschichte plätschert am Anfang etwas dahin, kommt nicht richtig in Gang und ist letztlich auch viel zu vorhersehbar. Leider bietet der Autor keinerlei Überraschungen oder Aha-Effekte an und der letzte Turbo bringt nur noch bedingt Spannung. Die Figuren bleiben allesamt zu blass und eindimensional - und dementsprechend am Ende auch nicht im Kopf des Lesers. Einziger Pluspunkt: Koch spricht letztlich ernste Themen wie Terror, Angriffe durch den IS, rechte Parteien und zunehmende Ausländerfeindlichkeit an, die alle mit dem scheinbar verstorbenen Mann und Protagonistin Maja zusammenhägen. 

2 von 5 Sterne  

Vielen Dank an Droemer-Knaur für den überraschenden Lese-Tipp, auch wenn er mich am Ende nicht wirklich überzeugen konnte.

Sonntag, 8. April 2018

Rezension: Wolfswut von Andreas Gößling

Hallo ihr Lieben!

Ich habe bereits in meinen Neuzugängen davon berichtet, dass mir der Droemer Knaur Verlag einen Überraschungs-Lesetipp zugeschickt hat. "Wolfswut" von Andreas Gößling ist mein erster True-Crime Thriller - also ein Thriller, der lose auf einem wahren Verbrechen beruht (Fall Manfred S.). Und ich wurde keinesfalls enttäuscht, das Buch ist ist für wenig zartbesaitete Thriller-Fans meiner Meinung nach ein Must-Read.

Cover: Droemer Knaur
Details:

  • Broschiert: 528 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (12. Januar 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426521326
  • ISBN-13: 978-3426521328
  • Preis: 14,99  
 Inhalt: 

Ein paar harmlos aussehende Fässer in der Garage ihres verstorbenen Vaters verwandeln das Leben von Lotte Soltau in einen Trümmerhaufen: In den Fässern lagern fünf brutal zerstückelte Frauen, teilweise müssen die Verstümmelungen bei lebendigem Leib zugefügt worden sein. Während Lotte noch versucht zu begreifen, wie ihr Vater, ein geselliger, musisch begabter Mann, zu den Taten eines Serienkillers fähig sein konnte, geschieht ein neuer grausiger Mord, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Und die Tat trägt eindeutig die Handschrift des toten Soltau …
Copyright Klappentext & Cover: Droemer Knaur Verlag  

Meine eigene Meinung: 

Das blutrote Cover gefällt mir persönlich sehr gut, da es einem durch die Farbe direkt ins Auge springt und man erst danach das geschlossene Auge im Hintergrund wahrnimmt. Ich persönlich finde den Titel "Wolfswut" auch total passend, weil im Buch immer wieder auch die Wolfs-Symbolik aufgegriffen wird. 
Die Geschichte hat mich komplett überzeugt - von der ersten Seite an. Lotte Soltau traut ihren Augen nicht: In einer ihr unbekannten Garage, die ihr verstorbener Vater Alex Soltau genutzt haben soll, findet sie nach dessen Tod fünf Fässer vor. Als sie die Fässer aufhebelt, traut sie ihren Augen nicht: In jedem Fass befinden sich Leichenteile von verschiedenen Frauen. Wie kann das sein? Ihr Vater war allseits bekannt und beliebt und konnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Oder etwa doch? Aber er hatte doch eine lupenreine Weste, oder etwa nicht? Der Leser wird durch den grausamen Fund direkt in den Bann des Buchs gezogen und stellt sich - ähnlich wie Lotte Soltau - die Frage, ob und wie Alex Soltau zu einer solchen Tat fähig sein konnte, wenn er doch so ein geselliger und gutherziger Mensch war. Der Thriller ist auf jeden Fall nichts für Zartbesaitete, denn während der Untersuchung der Leichenteile kommen schreckliche Details ans Tageslicht: Die gefunden Organe und Körperteile wurden zum Teil mit stumpfer Gewalt rausgerissen, mit scharfen Zangen entfernt und weisen auch Spuren von Kannibalismus auf. Teilweise sollen sie sogar entfernt worden sein, während die Opfer noch lebten. Wenn man bedenkt, dass die Grundstory mit den Fässern in der Realität tatsächlich so passiert ist (Fall Manfred S.), dann muss man beim Lesen zum Teil wirklich schlucken oder zumindest ab und an das Gesicht verziehen.

Soltau kann diese Taten nicht alleine begangen haben, das glaubt zumindest Ermittlerin Kira Hallstein. Um den Fall zu lösen, muss sie sich vor allem mit der Prostitution in Berlin rumschlagen, denn alle Ermordeten waren Prostituierte. In einem Buch des Täters kommen weitere grausige Details ans Licht, die zum Teil wirklich makaber sind.
Als ein weiteres Opfer auftaucht, dieses Mal ein 16-jähriger Junge, gibt es für Hallstein keinen Zweifel mehr: Soltau muss einen Komplizen gehabt haben, der das perfide Spiel nun weiterspielt... Oder ist es doch bloß ein Nachahmer? 
Die Spannung wurde vom Autor sehr gut aufgebaut, da der Leser - genau wie die Ermittler - im Dunkeln tappt und der ganze Fall über einen langen Zeitraum wirklich undurchsichtig scheint. Zum Teil ist auch nicht ganz klar, wer auf der guten oder der bösen Seite steht, denn die Chefin von Hallstein versucht ständig, sie vom Gedanken an einen zweiten Täter/Komplizen abzubringen und scheint den Fall um jeden Preis möglichst schnell abschließen zu wollen.

Gößling gelingt es vor allen Dingen, die Charaktere sehr gut auszuarbeiten. Ermittlerin Kira Hallstein (42) scheint einerseits eine toughe Frau zu sein, die sich eigentlich von nichts so schnell aus der Ruhe bringen lässt, zum Teil ihre eigenen (nicht immer regelkonformen) Ermittlungsmethoden hat und immer mit dem Kopf durch die Wand möchte. Andererseits ist sie innerlich ein gebrochener Mensch, der noch immer mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat: Ihr Bruder Tobi ist verschwunden, als er 17 Jahre alt war. Kira gibt sich hierfür zum Teil selbst die Schuld und hat sehr viel Zeit damit verbracht, nach Tobi zu suchen - erfolglos. Zwischenzeitlich war sie sogar in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, weil sie immer wieder Albträume, in denen Tobias vorkommt, hat. Bei ihren Kollegen auf dem Präsidium ist ihre Geschichte bekannt und sie machen ihr Trauma dafür verantwortlich, dass sie offenbar eine Schwäche für jüngere Männer hat.
Bei diesem Fall arbeitet Hallstein zum ersten Mal mit Max Lohmeyer, der rund 10 Jahre jünger ist als sie, zusammen. Er kommt aus Bayern und kann sich sehr gut in andere Menschen und ihre Gefühlslagen hineinversetzen und bildet neben Hallstein eine Art leichten Ruhepol. Insgeheim hat Max ein Auge auf Hallstein geworfen und scheint sie durchaus attraktiv zu finden. Er hadert jedoch immer mit sich selbst und weiß nicht, was an den ganzen Gerüchten um Kira (Psyche, Männerverschleiß, etc.) dran ist. Auch Hallstein scheint sich zwischenzeitlich von ihrem jüngeren, nicht ganz sportlichen Kollegen angezogen zu fühlen. Für den nächsten Teil, der bereits in der Danksagung angekündigt wird, hoffe ich, dass Max noch etwas mehr und stärkere Auftritte bekommt und man auch zu seiner Person noch mehr erfährt.

Mir persönlich hat das Ende sehr gut gefallen, da es eine richtige Überraschung bereithält. Hinzu kommt, dass insgesamt beide Handlungsstränge (Kira's Vergangenheit + Fall Soltau) sehr gut miteinander verwoben werden, so dass am Ende keinerlei Fragen mehr offen bleiben. 

Fazit:  

"Wolfswut" ist nichts für schwache Nerven, aber ein Must-Read für alle Thriller-Junkies. Zartbesaitete sollten lieber die Finger davon lassen. Die Geschichte mit den "Fässer-Morden" ist gespickt von grausamen Details (herausgerissene Gliedmaßen, Andeutung von Kannibalismus, etc.) und der Leser tappt bis kurz vor Schluss im Dunkeln, was es mit dem Komplizen/zweiten Täter auf sich hat. Das Ende überrascht dann noch einmal komplett und kann alle Handlungsstränge geschickt miteinander kombinieren. Gößling gelingt es vor allen Dingen, seine Figuren (besonders Kira Hallstein) so interessant zu machen, dass man als Leser gerne noch weitere Geschichten mit ihnen erleben möchte. 

 5 / 5 Sterne 



Vielen Dank an Droemer Knaur für den überraschenden Lese-Tipp! 

Samstag, 7. April 2018

Rezension: Invisible von Ursula Poznanski und Arno Strobel

Hallo ihr Lieben!

Nachdem mich "Anonym" von Ursula Poznanski und Arno Strobel  richtig überzeugt hat, habe ich einer neuen Zusammenarbeit der beiden Autoren regelrecht entgegengefiebert. Außerdem habe ich gehofft, dass die beiden auch das Ermittler-Duo Nina Salomon und Daniel Buchholz in einem neuen Werk ermitteln lassen - und das haben sie! Was "Invisible", so der Name des neuen Thrillers, betrifft, wurde ich nicht enttäuscht. 
Cover: Wunderlich/Rowolt

Details:

  • Broschiert: 368 Seiten
  • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (27. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805200153
  • ISBN-13: 978-3805200158
  • Preis: 14,99  

Inhalt: 

Du bist so wütend auf ihn. Du hasst diesen Menschen mehr als alles auf der Welt - obwohl du ihn gar nicht kennst. Und dann schlägst du zu...

Eine Serie von grauenvollen Morden gibt den Hamburger Kriminalkommissaren Nina Salomon und Daniel Buchholz Rätsel auf: Einem Patienten wird während einer OP ins Herz gestochen, ein Mann totgeschlagen, ein anderer niedergemetzelt...Die Täter sind schnell gefasst. Nur ihre Motive sind völlig unbegreiflich, denn keiner von ihnen hat sein Opfer gekannt. Das einzige, was sie verbindet: Die unermessliche Wut auf das Opfer. Und dass sie nicht wussten, was über sie kam.
Kann es sein, dass sie manipuliert wurden? Aber von wem und vor allem: wie?
Was Salomon und Buchholz schließlich aufdecken, wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, die unser Leben so bequem machen...
Klappentext & Cover: Wunderlich Verlag  


Meine eigene Meinung: 

Die Farben des Covers sprechen mich als männlichen Leser (ja, ich greife jetzt wieder in die Klischeekiste) zwar nicht besonders an, aber mir gefällt es grundsätzlich, dass die Gestaltung sehr gut zum vorherigen Thriller der beiden Autoren passt. Außerdem finde ich, dass das Buch eine tolle Haptik hat und mag die Idee, dass man beim Hin- und Herdrehen einen leichten Goldschimmer sieht. 
Die Geschichte konnte mich dieses Mal wieder von Anfang an komplett fesseln. Auf den ersten Seiten verfolgt der Leser eine Szene in einem OP-Saal. Ein Patient soll am Herzen operiert werden, als ein anderer Arzt in den OP-Saal kommt, ein Skalpell in die Hand nimmt und dem Patienten einfach direkt ins Herz sticht. Wieso? - Das ist natürlich die erste Frage, die einem als Leser in den Kopf schießt und ist die zentrale Frage aller Morde, die in diesem Thriller auf unerklärliche Weise zu passieren scheinen. Alle Täter geben an, ihre Opfer noch nie persönlich gekannt zu haben und doch waren sie in einem solchen Wutrausch  zu solchen Taten fähig. Zieht ein unsichtbarer Dritter die Fäden im Hintergrund? Was verspricht er sich davon? Und vor allem: Wer tut sowas, mit welcher Absicht und wie ist es überhaupt möglich, jemanden so zu triggern, dass er jemanden umbringt? Diese Fragen haben auf mich einen unfassbaren Sog ausgeübt, so dass ich immer weiterlesen musste. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Spannung abflaut. Diese wurde kontinuierlich gehalten und zum Ende hin immer weiter gesteigert. 

Dazu beigetragen hat auch der Schreibstil bzw. der Aufbau der Geschichte, denn sie wird wieder einmal aus zwei Perspektiven erzählt - mal aus der Sicht von Nina Salomon, mal aus der Sicht von Daniel Buchholz. Das ist vor allem interessant, wenn man die unterschiedlichen Gedanken zum Fall oder zu verschiedenen Situationen liest. 
Im Vergleich zum ersten Teil fällt deutlich auf, dass sich die beiden Kollegen mittlerweile miteinander angefreundet haben und im Extremfall füreinander einstehen. Außerdem kennen sie beide ihre Macken sehr gut und können einschätzen, wenn es dem anderen nicht gut geht oder er etwas im Schilde führt. 
Nina bringt Daniel beispielsweise mit ihren Alleingängen immer wieder auf die Palme. Diese ist sich zumeist keiner Schuld bewusst und will (auf nicht immer sicherem Wege) die Ermittlungen auf ihre ganz eigene Art vorantreiben. Währenddessen hat Daniel ein (privates) "Problem": Seine Freundin Isabell ist schwanger und er weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Die beiden kannten sich noch nicht besonders lange und für ihn scheint es insgesamt ein "eher lockeres Ding" gewesen zu sein; zumindest scheint es für Isabell deutlich ernster zu sein als für ihn. Ob bei den beiden am Ende alles gut ausgeht, lasse ich hier bewusst offen. Ich möchte nicht spoilern, aber bei Isabell hatte ich von Anfang an ein komisches Gefühl. 
Auch im Büro herrscht Chaos:  Kollegin Pia ist absolut genervt von Nina, zunehmend wütend und hat keine Lust, immer wieder scheinbar 'niedere Aufgaben' von ihr zu übernehmen. Auch die anderen Kollegen scheinen zum Teil gereizt zu sein, einer zerkratzt auch noch Daniels teures Auto.  Und als Nina mit dem neuen Kollegen Phillipp Hanke anbandelt und mit ihm ermittelt, schrillen bei Daniel die Alarmglocken. Ist es nur kollegiale (oder doch private?) Eifersucht oder ist Daniels Misstrauen gegenüber Hanke begründet? 

Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, dass diese kleinen Erzählstränge (beispielsweise die miese Laune im Büro) eingebaut wurden und das hinterher auch mit der Auflösung des Falls verknüpft war. Die Auflösung des Falls konnte mich ebenfalls komplett überzeugen, da sie für mich nicht zu vorhersehbar war und man aktuelle Themen (Big-Data ist hier das Stichwort) und wirklich wichtige gesellschaftliche Probleme (in dem Fall Mobbing) angesprochen hat. Zum Teil fand ich die Auflösung wirklich tragisch und traurig. 

Fazit: 

Ursula Poznanski und Arno Strobel sind ein unfassbar gutes Autoren-Duo. "Invisible" hat bei mir einen regelrechten Sog ausgelöst. Der Fall war zwar nicht ganz so spannend wie in "Anonym", aber trotzdem mysteriös und undurchsichtig. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit den Morden auf sich hat und wurde am Ende nicht enttäuscht. Die Auflösung ist tragisch, traurig und schockierend - wobei wichtige Themen wie Mobbing und Big Data im Spiel sind. Und selbst danach wird es noch einmal spannend... Das Ermittler-Duo Salomon und Buchholz überzeugt auch in diesem Fall - die beiden kennen die Macken des jeweils anderen, ergänzen sich gegenseitig sehr gut und auch ihre Nebenerzählstränge unterhalten. Bitte mehr davon! 
 
 4,5 von 5 Sterne  

Vielen Dank an Wunderlich für die Bereitstellung des kostenfreien Leseexemplars.
 

Samstag, 31. März 2018

Buchverfilmung: Das Joshua Profil - Meine Meinung

Hallo ihr Lieben!

Eigentlich war für heute eine Buch-Rezension geplant, aber ich dachte mir, dass ich lieber erst einmal die Verfilmung von "Das Joshua Profil" (Sebastian Fitzek) aufgreife. Für die, die es nicht mitbekommen haben: Der Film lief gestern um 20.15 Uhr auf RTL und hat im Vorfeld von den seriösen Medien (u.a. Spiegel Online, FAZ) und in den sozialen Netzwerken ordentlich Kritik einstecken müssen. 

Illustration: Pixabay






Wie viele sicherlich wissen, bin ich ein riesen Fitzek-Fan und habe alle seine Bücher förmlich verschlungen. "Das Joshua Profil" zählt meiner Meinung nach trotz aktueller Ansätze (Big-Data, etc.) zu seinen schwächeren Thrillern. Meine Rezension findet ihr: HIER. Ich war dennoch offen für die Verfilmung und bin ohne große Erwartungen an den Film herangegangen. Das Buch war mir auch nicht mehr hundertprozentig im Kopf, ich konnte mich während des Films und danach aber doch an einige Details erinnern. Dass der Film vom Buch erheblich abweichen könnte, habe ich mir schon gedacht und wurde von Sebastian Fitzek auch im Vorfeld so angekündigt. Eine Buchverfilmung lässt sich eben nicht immer 1:1 und nach der Vorstellung jedes einzelnen Lesers umsetzen. Darauf war ich also gefasst. 

Fange ich erst einmal mit dem Positiven an, was mir am "Joshua Profil" gut gefallen hat: 
Grundsätzlich hat mir die Kameraarbeit und der Look des Films sehr gut gefallen. Für mich war es nicht so ein "typischer deutscher Film", wenn ihr versteht, was ich meine. Besonders cool und mysteriös fand ich die zwischenzeitlichen Einblendungen aus der "Joshua-Zentrale",  aus der der Protagonist Max überwacht und kontrolliert wird. Dass die Bösewichte alle Schwarz tragen und in einem weiß gekachelten Raum sitzen, ist natürlich wieder sehr klischeehaft, hat mich in dem Fall aber nicht gestört. Auch der Cast um Torben Liebrecht (spielt den erfolglosen Schriftsteller Max Rohde) und Armin Rohde (spielt den Anwalt Toffi) hat mir sehr gut gefallen, da die Emotionen der Figuren (verzweifelter Vater auf der Suche nach seiner (Pflege-)Tochter; schroffer, leicht unseriöser Anwalt, der seinen Mandanten rausboxen will) immer sehr gut auf den Punkt gespielt wurden. Auch der kleine Auftritt von Sebastian Fitzek als Buchhändler (Zitat: Thriller verkaufen sich in Deutschland nicht so gut) ist ganz nett für die Fans des Autors.

Was für mich nicht gut funktioniert hat, ist die Geschichte: Mir persönlich wäre es lieber gewesen, man hätte "Das Joshua Profil" einfach buchgetreu  als TV-Zweiteiler verfilmt, dann würde der Film eventuell funktionieren. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Änderungen, aber hier tut das dem Film einfach nicht gut. Mir persönlich war die Handlung etwas zu sprunghaft, teilweise habe ich nicht richtig verstanden, warum Protagonist Max plötzlich hier oder dort ist oder was nun der Plan ist. Außerdem war für mich auch die Situation rund um Frieda, die er zwischenzeitlich als Geisel im Auto nimmt (Buchkenner/Filmkenner wissen, was ich meine) etwas befremdlich. In der einen Szene wehrt sie sich noch gegen Max und wenige Augenblicke später ist Frieda eine der wenigen Vertrauenspersonen und er sucht sie in ihrer Wohnung wieder auf (woher wusste er ihre Adresse?). Es ist einfach überhaupt nicht ersichtlich, wieso sich Frieda so schnell auf Max Seite schlägt - zumindest für mich nicht. Was ich außerdem dämlich fand: Mal ist Max sofort wieder auf dem Radar der Bösen, wenn er aber mit Anwalt Toffi in einem Sightseeing-Bus in Berlin sitzt oder mit einem Hoodie bekleidet hinter seiner Frau auf einer Laufstrecke hinterherrennt und ihr die Situation erklären will, dass er mit der Entführung von Jola nichts zu tun hat, dann bleibt er merkwürdigerweise unentdeckt. Aha. Ebenso stutzig wurde ich, als in einer Rückblende der Vater von Cosmo und Max von einem der Jungen erstochen wird, das Messer fallen gelassen wird, aber sich keinerlei Blut daran befindet. Da ist Augenrollen leider vorprogrammiert. Das Ende kam für mich persönlich dann auch zu schnell und wurde zu hektisch abgehandelt. 
Für mich persönlich kam im Buch auch noch viel besser raus, was es mit "Joshua" denn nun wirklich auf sich hat und auch was den Entführer von Jola betrifft, fand ich die Auflösung im Buch um Längen besser. Schade. 

Fazit:

Der beste Cast und eine tolle Kameraführung bringen nichts, wenn die Geschichte nicht funktioniert, zu sprunghaft ist und der Zuschauer dem Geschehen nicht folgen kann. "Das Joshua Profil" versagt als Buchverfilmung komplett und auch als "Film nach Sebstian Fitzeks 'Joshua Profil'..." kann mich der Film nicht überzeugen. Und das liegt nicht daran, dass ich das Buch kenne. Es gibt einfach zum Teil Ungereimtheiten: Wieso ist Max mal auf dem Radar von den "Joshua"-Leuten, dann wieder nicht? Wieso herrscht plötzlich so ein Vertrauensverhätnis zwischen ihm und Frieda? Auch das Ende ist dann zu schnell abgehandelt, als Jola endlich gefunden wird. Auch zu der "Joshua"-Organisation würde ich, wenn ich ein "Nicht-Buch-Kenner" wäre, dann gerne noch mehr Inforamationen bekommen - gerade wenn man Themen wie Big-Data und Verbrechensvoraussage aufgreift. Für mich als Fitzek-Fan leider eine Enttäuschung, als Film-Fan ebenfalls. Wobei man eins sagen muss: Der Film ist noch etwas besser als "Das Kind". 

Sonntag, 11. März 2018

Meine Neuzugänge - Thriller, Thriller, Thriller - und eine Dystopie

Hallo ihr Lieben!

Bei mir stehen momentan im Studium viele Projekte an und die Bachelor-Arbeit steht kurz bevor (ich sollte mich eigentlich gerade lieber mit der Themensuche beschäftigen hehe), weswegen ich in letzter Zeit nicht ganz so regelmäßig zum Bloggen und  zum Lesen komme. Ihr werdet aber ganz bald schon eine Rezension von mir bekommen - versprochen!
Heute habe ich aber erst einmal einen Neuzugänge-Post für Euch, denn bei mir sind wieder ein paar neue Bücher eingezogen, die ich zum Teil beim Rumstöbern entdeckt oder als Überraschung im Briefkasten hatte.


Andreas Gößling: Wolfswut

Cover: Droemer Knaur
"Wolfswut" von Andreas Gößling ist mein erster True-Crime-Thriller überhaupt. Wie die Bezeichnung "True Crime" bereits verrät, werden in solchen Thrillern reale Fälle einbezogen und sind Grundlage für die Story. Der Droemer Knaur Verlag hat mir das Buch als Überraschungs-Lese-Tipp einfach zugeschickt und damit bei mir ins Schwarze getroffen. Ich habe schon mehr als die Hälfte gelesen und kann erst einmal nur so viel verraten (in der Rezension dann natürlich später mehr): Der Thriller ist fesselnd, makaber, schockierend und bisher echt gut. Wenn das Ende mich auch noch überzeugen kann, dann steht einer sehr guten Wertung nichts mehr im Wege.
 
Darum geht's:
Ein paar harmlos aussehende Fässer in der Garage ihres verstorbenen Vaters verwandeln das Leben von Lotte Soltau in einen Trümmerhaufen: In den Fässern lagern fünf brutal zerstückelte Frauen, teilweise müssen die Verstümmelungen bei lebendigem Leib zugefügt worden sein. Während Lotte noch versucht zu begreifen, wie ihr Vater, ein geselliger, musisch begabter Mann, zu den Taten eines Serienkillers fähig sein konnte, geschieht ein neuer grausiger Mord, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Und die Tat trägt eindeutig die Handschrift des toten Soltau …
Inhalt & Cover: Droemer Knaur
 
 

Sven Koch: Kalte Sonne

"Kalte Sonne" von Sven Koch war ebenfalls ein Überraschngs-Lese-Tipp in meinem Briefkasten, der mich kurz nach "Wolfswut" erreicht hat. Hier muss ich sagen: Der Klappentext klingt interessant, aber ich weiß nicht, ob ich zugegriffen hätte, wenn ich das Buch im Laden gesehen hätte. Die Zusammenfassung ist mysteriös, aber ich habe das Gefühl, dass man ähnliche Stories, wo plötzlich angeblich eine verstorbene Person irgendwo gesehen wird, schon öfter gelesen hat. Ich lasse mich aber auch gerne von der Geschichte überraschen und gebe Euch ein ausführliches Feedback, sobald ich das Buch gelesen habe.
Cover: Droemer Knaur
 
Darum geht's:
Sort Sol, die schwarze Sonne, verwandelt den stürmischen Herbst in Dänemark in eine unheimliche Kulisse für einen eiskalten Psychothriller: Während gigantische Vogelschwärme auf Jütland den Himmel verdunkeln und Bilder von Überschwemmungen die Nachrichten dominieren, sieht die 35-jährige Maja im Fernsehen etwas, das unmöglich ist:
Der Mann, der im Hintergrund durchs Bild läuft, ist Erik, ihr verstorbener Ehemann!
Nur wurde Eriks Leiche vor fünf Jahren aus dem Meer gezogen und mittels DNA-Abgleich eindeutig identifiziert. Maja beginnt, die gemeinsame Vergangenheit auf den Kopf zu stellen. Was sie findet, beschwört ein Unwetter herauf, ebenso dunkel und unheimlich wie die Zeit der schwarzen Sonne.
Inhalt & Cover: Droemer Knaur
 


Ihr wisst ja vielleicht bereits, dass ich auch immer auf der Suche nach Schnäppchen bin und gerne bei Mängelexemplaren oder Büchern mit Sonderpreisen schaue.
Bei Penny habe ich zwei gebundene Bücher (ohne Mängelexemplar-Stempel) für jeweils 5 Euro entdeckt und musste zuschlagen. Dabei handelt es sich um folgende Titel:
 

John Katzenbach: Der Wolf

Ich liebe Psychothriller und habe von vielen gehört, dass John Katzenbach ein richtig guter Autor sein soll, weswegen ich mich nun einmal selbst davon überzeugen wollte. Ich mag es einfach, auch neue Autoren zu entdecken und nicht immer wieder zu Gewohntem zu greifen. Wer von Euch hat die Bücher von ihm vielleicht schon gelesen und kann mehr zu seinen Thrillern sagen?
Cover: Droemer Knaur
 
Darum geht's:
Er ist ein Mörder und erfolgloser Schriftsteller – und will mit einem spektakulären Verbrechen unsterblich werden. Seine Inspiration: das Märchen vom “Rotkäppchen”. Seine Opfer: drei rothaarige Frauen. In einem anonymen Brief kündigt ihnen der „böse Wolf“ an, dass er sie jagen und zur Strecke bringen wird
Die Opfer wissen nichts voneinander. Und sie haben keine Ahnung, wann und wie der Täter Jagd auf sie machen wird. Zermürbt von ihrer Angst versuchen sie, ihr Leben zu retten ...
Inhalt & Cover: Droemer Knaur
 
 
 

Hugh Howey: Silo

Ich habe in den letzten Monaten auf meinem Blog den Fokus ausschließlich auf Thriller gelegt und dabei mein Interesse für Dystopien ein bisschen aus den Augen verloren. Das lag aber vor allen Dingen daran, weil die große Masse an Dystopien im Grunde immer an "Die Tribute von Panem" oder "Die Bestimmung" angelehnt war und mit einer 0815-Liebes-Story versetzt war, was mich persönlich als (männlicher) Leser nicht unbedingt anspricht. "Silo" von Hugh Howey habe ich irgendwann bei BookTubern in den Videos entdeckt und im Hinterkopf abgespeichert. Als ich das gebundene Exemplar dann zum Schnäppchen-Preis im Laden gesehen habe, dachte ich mir, ich könnte mit dem Kauf eigentlich nichts falsch machen. Wenn das Buch gut ist, werde ich natürlich auch die beiden folgenden Bücher kaufen.
Cover: Piper
 
 
Darum geht's:
In einer feindlichen, zerstörten Umwelt gibt es nicht mehr viele Menschen. Sie haben sich in ein riesiges Silo unter der Erde geflüchtet. Um zu überleben, müssen sie die strengen Regeln des Silos befolgen. Aber einige Wenige tun das nicht. Sie sind gefährlich. Sie wagen es zu hoffen und zu träumen und stecken andere mit ihrer Hoffnung an. Ihre Strafe ist einfach und tödlich. Sie müssen nach draußen. Raus aus dem Silo. Juliette ist eine von ihnen. Vielleicht ist sie die Letzte.
Inhalt & Cover: Piper
 
 
 
Da ich jeden Tag mit dem Zug zur Fachhochschule fahre, lege ich natürlich auch manchmal einen kurzen Zwischenstopp in der Bahnhofs-Buchhandlung ein und gucke, was es dort so Spannendes in der Mängelexemplar-Kiste zu entdecken gibt. Ich bin dort tatsächlich auf mir bekannte Autoren gestoßen und musste deren Thriller einfach einpacken.
 

Jutta Maria Herrmann: Schuld bist Du

Ich habe von Jutta Maria Herrmann bereits "Amnesia - Ich muss mich erinnern" (Rezi) gelesen und war damals alles in allem überzeugt. Da musste natürlich auch den Psychothriller "Schuld bist Du" mitnehmen, als ich ihn dort entdeckt habe. Außerdem ist der Protagonist ein Journalist, was für mich natürlich besonders interessant ist wegen meines "Medienkommunikation & Journalismus"-Studiums.
Cover: Droemer Knaur
 
Darum geht's:
„Schuld bist du!" - Diese mit Blut an eine Fensterscheibe geschmierte Botschaft findet der Journalist Jakob Auerbach in seiner leergeräumten Wohnung vor, als er von einer Dienstreise zurückkehrt. Von seiner Frau Anne und der kleinen Tochter Mia fehlt jede Spur. Auf der Suche nach ihnen hetzt er durch die nächtlichen Straßenschluchten von Berlin, ohne zu ahnen, dass er selbst der Gejagte ist..
Inhalt & Cover: Droemer Knaur
 
 
 

Jonas Winner: Die Zelle

Von "Murder Park" war ich damals zwar nicht komplett überzeugt - aber das Buch war auch nicht unbedingt schlecht, sondern hatte richtig gute Ideen, die nur noch besser hätten umgesetzt werden müssen. Ich dachte mir also "Wieso nicht nochmal auf eine Geschichte des Autors einlassen?". Vielleicht bin ich ja dieses Mal überzeugter.
Cover: Droemer Knaur
 
Darum geht's:
Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie im Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen. Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das Mädchen verschwunden. Und für Sammy kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: seinen Vater.
Inhalt & Cover: Droemer Knaur
 
 

 John Katzenbach: Der Psychiater

Meine Mutter hat schon mehrere Bücher von John Katzenbach gelesen - u.a. auch "Der Psychiater", weswegen auch dieser Psychothriller in meine Sammlung wandern musste, insbesondere, wenn man ihn zum Schnäppchen-Preis bekommen kann. Ich finde zwar, dass "Der Wolf" eher nach meinem Geschmack klingt, aber vielleicht ist "Der Psychiater" ja auch nicht schlecht. Was meint ihr?
Cover: Droemer Knaur
 
Darum geht's:
Timothy Warner, Spitzname "Moth", 24 Jahre alt, studiert Geschichte an der University of Miami - und hat ein massives Alkoholproblem. Seit hundert Tagen ist er nun clean, doch das hat er nur mit Hilfe seines Onkels Ed geschafft, eines prominenten Psychiaters. Als Ed tot in seiner Praxis aufgefunden wird, stürzt Moth ins Bodenlose. Doch eines ist ihm klar: Dies war kein Selbstmord, auch wenn die Polizei noch so sehr davon überzeugt ist. Bei seiner Suche nach dem Täter gerät Moth in das Visier eines gerissenen Killers ...
Inhalt & Cover: Droemer Knaur
 


Was sagt ihr zu meinen Neuzugängen? Welche Bücher davon kennt ihr oder habt ihr bereits gelesen? Welche findet ihr besonders lesenswert? Her mit Euren Meinungen!  

Sonntag, 11. Februar 2018

Rezension: SOG von Yrsa Sigurðardóttir

Hallo ihr Lieben!

Ich melde mich heute mit einer Rezension zu "SOG" von Yrsa Sigurðardóttir bei Euch zurück. Verzeiht mir meine kleine Abwesenheit, aber Ende Januar standen wieder ein paar Studien-Prüfungen und Abgaben an und da bin ich kaum zum Lesen gekommen. Aber immerhin: Heute gibt meine Meinung zum 2. Thriller der "Kommissar Huldar und Psychologin Freyja"-Reihe. Was ich vom ersten Buch der Reihe halte, lest ihr in meiner Rezension zu DNA.

Details:
Cover: btb Verlag


  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
  • Verlag: btb Verlag (18. September 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442756642
  • ISBN-13: 978-3442756643
  • Preis: 20,00 €


  • Inhalt:

    Zwölf Jahre nach dem Tod und der Vergewaltigung eines Mädchens wird eine Zeitkapsel in Reykjavik gehoben. Darin enthalten: 10 Jahre alte Briefe von Schülern, die beschreiben, wie sie sich Island im Jahre 2016 vorstellen. Darunter findet sich noch etwas anderes: eine unheimliche Botschaft, die akribisch genau die Initialen von zukünftigen Mordopfern auflistet. Kurz danach werden zwei abgetrennte Hände in einem Hot Tub in der Stadt treibend gefunden. Doch noch hat keiner eine Vermisstenanzeige bei der Polizei gestellt. Schon bald taucht die erste verstümmelte Leiche auf, dicht
    gefolgt von einer zweiten, und es ist klar, dass die Botschaft aus der
    Zeitkapsel ernst zu nehmen ist.

    Ein Fall für Kommissar Huldar, der sich beweisen muss: von seinen Leitungsaufgaben entbunden, wird er von den meisten seiner früheren Untergegebenen gemieden, die Beziehung zur Kinderpsychologin Freyja ist ebenfalls ruiniert, was er zu reparieren hofft, indem er sie in die jetzigen Ermittlungen mit einbezieht ...
    Cover & Inhalt: btb Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover finde ich sehr gelungen, da es meiner Meinung nach perfekt zum Titel passt. Das Loch, das scheinbar an den Rändern anfängt zu bröckeln, die Blutstropfen und der orange Schriftzug stechen einem sofort ins Auge. Und das Buch löst tatsächlich einen regelrechten Sog aus, dem man sich nur schwer entziehen kann.
     
    Ich wurde von der ersten Sekunde an gefesselt, denn der Prolog verheißt nichts Gutes. 2004: Die kleine Vaka wartet an der Schule vergeblich auf ihren Vater, der einfach nicht kommt. Als sie eine merkwürdige Mitschülerin aus ihrer neuen Klasse entdeckt, die nur wenige Meter entfernt von der Schule wohnt, kommt ihr die Idee, dass sie ihren Vater doch vom Telefon ihrer Mitschülerin aus anrufen könnte. Die beiden machen sich auf den Weg. Die Mitschülerin drängt die ganze Zeit darauf, dass Vaka bloß leise sein soll, sobald sie zu Hause angekommen sind. Der Vater von Vakas Mitschülerin würde sonst böse werden. Doch es kommt, wie es kommen muss: Als sie bei dem Mädchen zu Hause ankommen, zum Telefon wollen, läuft anscheinend alles aus dem Ruder - am Ende des Prologs steht eine Vermisstenanzeige, in der die Polizei um Hinweise zum Verschwinden von Vaka bittet.
    Was Vaka zugestoßen ist und was für eine Lawine damit losgetreten wurde, erfährt der Leser erst nach und nach, als die Geschichte ins Jahr 2016 überspringt und Kommissar Huldar einen neuen Fall auf dem Tisch hat.
     
    Nachdem der letzte Fall mehr schlecht als recht endete, ist Kommissar Huldar seine Leitungsfunktion los, womit er sich allerdings schon angefreundet hat. Ihn ärgert es vielmehr, dass er jetzt eine niedrigere Position einnimmt, als er es vor der Übernahme der Leitungsfunktion getan hat. Die Fälle, die er bekommt, scheinen ihm nicht spektakulär genug, er fühlt sich unterfordert. Außerdem muss er alle Anweisungen von der schnippischen Erla,  die nun die Leitung übernommen hat und damit zum Teil überfordert zu sein scheint, befolgen.  Der vorherige Fall hatte aber auch Auswirkungen für Freyja: Sie ist nicht länger Leiterin des Kinderhauses, was ihr überhaupt nicht in den Kram passt. Sie macht Huldar dafür verantwortlich und vermeidet jeden Kontakt zu ihm.
    Als Huldar allerdings mit einer mysteriösen Zeitkapsel konfrontiert wird, in der eine Liste mit Initialen  von Personen stehen, die zeitnah sterben sollen, und schon bald zwei abgetrennte Hände in einem Hot Tub gefunden werden, müssen die beiden wieder kooperieren...
    Aber privat kommt auf Freyja auch noch etwas Neues zu: Sein Bruder, der im Knast sitzt und öfter Damenbesuch hat, ist unerwartet Vater geworden und Freyja will sich nun gelegentlich um das Baby kümmern...
     
    Der Fall hat mich auch dieses Mal gefesselt, da mir die Verbindung zwischen der Zeitkapsel und dem Prolog zunächst schleierhaft blieb und der gesamte Fall sehr komplex schien. Der Autorin gelingt es, durch ihren Schreibstil und den grundsätzlichen Plot eine düstere, mysteriöse Grundstimmung zu schaffen und damit für Spannung zu sorgen. Schließlich möchte der Leser wissen, warum die Menschen auf der Liste in der Zeitkapsel stehen und wie alles in allem zusammenhängt. Ich persönlich hätte mir allerdings noch ein oder zwei actionreichere Szenen gewünscht, da die Ermittlungen zum Teil etwas dahinplätschern und etwas mehr Abwechslung gut gewesen wäre. Positiv ist allerdings, dass die Autorin auf unnötige Wiederholungen, die mich im ersten Teil massiv gestört haben, dieses Mal verzichtet.
    Zu dem Fall möchte ich an dieser Stelle nichts weiter sagen, um nicht die Leselust zu nehmen und zu viel zu verraten. Eins kann ich allerdings verraten: Die blutigen Verbrechen, die scheinbar mit der Zeitkapsel und irgendwie auch mit Vaka zusammenhängen, reißen nicht ab und sind definitiv nichts für Zartbesaitete. Die Auflösung ist letztlich schlüssig und ausführlich und die Motive sind nachvollziehbar geschildert. Auch mit unvorhersehbaren Wendungen (Ich sag nur Epilog) kann die Geschichte punkten.
    Die Charaktere haben mich auch dieses Mal wieder überzeugt und ich finde es toll von der Autorin, dass sie sozusagen mit der zwischenmenschlichen Beziehung der beiden Protagonisten spielt. Zwischen Huldar und Freyja herrscht die ganze Zeit ein Auf und Ab. Sie scheint einerseits distanziert und trotzdem interessiert. Er möchte sie irgendwie rumkriegen und sucht ihre Nähe, vermasselt es dann aber doch wieder, indem er mit einer anderen in der Kiste landet (mit wem lasse ich hier bewusst offen). So ist auch das Privatleben der beiden durchaus turbulent und spannend, was sich natürlich auch auf ihre gemeinsame Arbeit auswirkt. Ob die beiden in Zukunft vielleicht doch noch ein Paar werden könnten, wird bewusst offen gelassen.
     

    Fazit:

    "SOG" löst tatsächlich einen Sog aus. Die mysteriöse Zeitkapsel, in der die Initialen von verschiedenen Menschen stehen, die bald sterben sollen, Morde und abgetrennte Gliedmaßen, die nach und nach passieren bzw. auftauchen, und die kleine Vaka aus dem Prolog - Der Leser ist davon gefesselt, zu erfahren, wie das alles zusammenhängt. Die Autorin sorgt mit dem Plot und ihrem Schreibstil für eine mysteriöse, düstere Grundstimmung und damit für Spannung. Auch wenn mir der zweite Thriller aus der Reihe schon besser gefallen hat, ist meiner Meinung nach noch Luft nach oben. Yrsa Sigurdardottir verzichtet zwar auf unnötige Wiederholungen, die mich im ersten Teil so sehr gestört haben, die Ermittlungen plätschern zum Teil aber trotzdem etwas dahin. Ein und oder zwei actionreichere Szenen täten dem Ganzen ganz gut. Die Auflösung und die genannten Motive werden schlüssig und ausführlich geschildert, sind für den Leser somit nachvollziehbar. Ebenfalls interessant ist das Verhältnis zwischen Huldar und Freyja, denn zwischen den beiden Protagonisten gibt es immer wieder ein Auf und Ab. Ich bin schon gespannt, wie sich das noch in Zukunft entwickeln wird.
     
    4 / 5 Sterne
     
    Wie findet ihr die Reihe? Welche Bücher sind besonders lesenswert von der Autorin? Her mit Euren Meinungen!
     
     
     
     

    Dienstag, 2. Januar 2018

    Rezension: DNA von Yrsa Sigurðardóttir

    Hallo ihr Lieben!

    Ich hoffe, dass ihr alle gut ins neue Jahr gestartet seid und einen tollen Silvesterabend mit Freunden und Familie verbracht habt. Heute habe ich eine Rezension zu "DNA" von Yrsa Sigurðardóttir für Euch. Das Buch habe ich zum Nikolaustag bekommen und es war mein erster Thriller, der in Island spielt. Den zweiten Teil der "Kommisar Huldar und Psychologin Freyja"-Reihe ("Sog") habe ich übrigens zu Weihnachten bekommen. Eine Rezension dazu wird also zeitnah folgen.


    Details:
    Cover: btb Verlag


  • Taschenbuch: 512 Seiten
  • Verlag: btb Verlag (9. Oktober 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 344271575X
  • ISBN-13: 978-3442715756
  • Originaltitel: DNA
  • Preis: 10,00 €


  • Inhalt:

    Er schlägt erbarmungslos zu. Wie aus dem Nichts. Zuerst trifft es eine junge Familienmutter nachts in ihrer Wohnung in Reykjavik. Einzige Zeugin ist ihre siebenjährige Tochter, die wider Erwarten den Angriff übersteht. Als wenig später eine zweite Frau unter ähnlich brutalen Vorzeichen ihr Leben verliert, steht die Polizei vor einem Rätsel. Kommissar Huldar, der die Ermittlungen leitet und sich erstmals in einem so wichtigen Fall beweisen muss, hat darüber hinaus ein weiteres Problem. Er ist gezwungen, mit der Psychologin Freyja zusammenzuarbeiten, mit der er vor kurzem nach einer Kneipentour unter falschen Angaben die Nacht verbracht hat. Währenddessen beschließt ein junger Amateurfunker, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihn kryptische Botschaften zu den beiden Opfern erreichen. Dass er sich damit selbst in Gefahr bringt, kann er nicht wissen.
    Copyright Inhaltsangabe & Cover: btb Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen, als ich Ende November im Buchladen gestöbert habe. Mir gefällt der blutrote Schriftzug "DNA" auf dem gräulichen Hintergrund sehr gut, da alles zusammen irgendwie unruhig und düster wirkt. Vermutlich habe ich gerade deshalb zugegriffen, mir den Klappentext durchgelesen und das Buch gewünscht.
     
    Der Thriller startet mit einem interessanten Prolog: Drei kleine Geschwister, zwei Jungen und ein Mädchen, werden von einander getrennt, indem sie von unterschiedlichen Familien adoptiert werden. Die Verabschiedungsszene ist irgendwie herzergreifend. Dann startet auch schon die eigentliche Geschichte, die viele Jahre später spielt. Was aus den Kindern von früher wurde, bleibt unklar (bis kurz vor Schluss des Buchs).
    Eine Frau wird auf bestialische Weise von einem Unbekannten ermordet. Noch viel schlimmer: Ihre kleine Tochter hat sich während des Mordes unter dem Bett der Mutter verkrochen, versteckt gehalten und wird dort von Kommissar Huldar entdeckt, als die Polizei eintrifft, um den Tatort zu untersuchen. Die Kleine ist die einzige Zeugin und soll aussagen, um Hinweise auf den möglichen Täter zu liefern. Im Kinderhaus trifft Huldar dann auf die Psychologin Freyja, die die Vernehmung des Mädchens organisieren und überwachen soll. Das Brisante: Huldar ist Freyja schon einmal zuvor begegnet und hat unter falscher Identität mit ihr geschlafen, was ihr nun bewusst wird. Die beiden müssen nun aber trotzdem gemeinsame Sache machen, um den komplizierten Mordfall zu lösen. Und es bleibt nicht bei einer Leiche. Währenddessen stößt Amateurfunker Karl auf einen mysteriösen Zahlensender, der ausgerechnet die ID der ermordeten Frau ausspuckt und bekommt immer wieder neue verschlüsselte Zahlencodes.
     
    Für mich persönlich war der Einstieg in die Geschichte etwas gewöhnungsbedürftig, da ich bisher eben noch keine isländischen Thriller gelesen habe und dementsprechend von den 'merkwürdigen' Namen verwundert war. Das hat sich dann mit der Zeit aber gelegt. Die Mordserie, die die Autorin hier schildert, fand ich persönlich wirklich interessant, da der Killer sehr brutal agiert und ungewöhnliche "Tötungs-Werkzeuge" verwendet. Definitiv nichts für schwache Nerven. Natürlich ist der Leser die ganze Zeit über damit beschäftigt, zu rätseln, wer der Mörder sein könnte und aus welchem Motiv er vorgeht. Der zweite Handlungsstrang mit Karl, der Amateurfunker ist, lässt einen ebenfalls nicht los, da man die ganze Zeit einen Zusammenhang zwischen den Morden und ihm auszumachen versucht bzw. verstehen will, welches Spiel der Killer mit ihm treibt. Zumal es zu weiteren Morden kommt und Karl auch die ID des zweiten Opfers zu hören bekommt.
     
    Der Autorin gelingt es, ein gutes Bild ihrer Charaktere zu zeichnen. Kommissar Huldar ist eine Person mit Ecken und Kanten, zum Teil eine Art Bad Boy und dennoch sympathisch. Er hat nicht nur Freyja etwas vorgelogen, als er mit ihr geschlafen hat (Er hat es schwer, eine Frau kennenzulernen, die seinen Job akzeptiert, und hat ihr deshalb einen anderen Namen und Job genannt), sondern verheimlicht auch einem Kollegen, dass er mit dessen Frau geschlafen hat. Die Frau des Kollegen hatte zuvor schon zwei Babys verloren und war daraufhin ein drittes Mal schwanger, hat das Kind aber wieder verloren. Das Kind hätte also von ihrem Ehemann oder von Huldar sein können. Huldar macht sich nun im Nachhinein Vorwürfe, dass er sich diesen Fehltritt geleistet hat und weiß nicht, wie er sich seinem Kollegen gegenüber verhalten soll. Dadurch, dass Huldar eine Beförderung bekommen hat und die Ermittlungen zum Mordfall leitet, muss er eng mit ihm zusammenarbeiten.
     Mich persönlich es irgendwann genervt, dass sich Huldar immer und immer wieder Gedanken darüber macht und sein schlechtes Gewissen eigentlich andauernd in ähnlichen Passagen geschildert wird. Ich hatte dadurch das Gefühl, dass sich der Charakter irgendwie immer im Kreis dreht und habe (fast bis zum Schluss) keine richtige Entwicklung ausmachen können. Es hätte gereicht, wenn die Autorin die Umstände zwei Mal wiedergegeben hätte, aber doch nicht ständig. So hätte man locker 25 Seiten einsparen können. Außerdem hat es mich genervt, dass andauernd erwähnt werden musste, dass Huldar Nikotinkaugummis kaut. Auch das hätte zwei Mal gereicht - aber doch nicht gefühlt alle 30 Seiten. So ging auf Dauer auch etwas die Spannung verloren, da sich Dinge in längeren Absätzen immer wiederholt haben.
    Psychologin Freyja scheint zunächst etwas gekränkt zu sein, dass Huldar sie belogen hat. Sie zeigt sich nach außen hin auch bewusst unterkühlt und geht auf seine Annäherungsversuche (Er scheint wirklich Interesse an ihr zu haben) nicht weiter ein. Sie versucht das Ganze professionell anzugehen. Privat ist sie alleinstehend und lebt in der Wohnung ihres Bruders, der eine Gefängnisstrafe absitzen muss. Sie kümmert sich um seinen Hund. Insgeheim merkt der Leser, dass sie mit ihrer Situation nicht hundertprozentig zufrieden ist und gerne einen Partner an ihrer Seite hätte, auch wenn sie das nicht zugeben würde. Sie ist ein sehr einfühlsamer Mensch und man merkt, dass sie sich als Psychologin sehr gut in andere Menschen hineinversetzen kann.
    Auch die anderen Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. So hat man vom Amateurfunker Karl ein ganz klares Bild vor Augen: Er ist 24 Jahre alt, Chemiestudent (wobei er fast nie in der Uni ist) und geht etwas schusselig durchs Leben. Er hat nur zwei Freunde und macht insgesamt den Eindruck, als wäre er ein Nerd, der sehr zurückgezogen lebt und sich nur für die Funkerei interessiert. Er wurde adoptiert, seine Adoptiv-Mutter ist gestorben. Seitdem lebt er alleine in ihrem Haus, da sein Bruder (ein anderer adoptierter Junge, sprich: kein leiblicher Bruder) in Amerika lebt und sich etwas von ihm distanziert hat. Als Karl den mysteriösen Zahlensender entdeckt, ist er sofort Feuer und Flamme und stellt eigene Recherchen an. Insgeheim ist er enttäuscht, dass sich seine beiden Kumpels nicht mehr so stark für die Funkerei interessieren und seine Begeisterung für die Zahlencodes nicht gänzlich teilen.
     
    Auch wenn die Geschichte, wie bereits zuvor erwähnt, zwischenzeitlich ein paar Längen und damit an Spannung verloren hatte, konnte mich das Ende voll und ganz überzeugen. Hinter die Identität des Mörders bin ich bis zum Schluss nicht gekommen und war deshalb auch sehr überrascht. Insgesamt ist es der Autorin gelungen, alle Handlungsstränge wirklich sinnvoll miteinander zu verbinden und das Motiv des Mörders, weshalb er die Menschen umgebracht hat, schlüssig zu erklären. Dass damit auch ein sinnvoller Bogen zum Prolog entsteht, hat mich noch einmal mehr überzeugt.
     

    Fazit:

    Insgesamt ist Yrsa Sigurðardóttir mit "DNA" ein interessanter Einstieg in ihre neue Krimi-Reihe gelungen. Die Morde sind brutal, außergewöhnlich und nichts für schwache Nerven. Die beiden Protagonisten sind beide wirklich gut ausgearbeitet und man darf gespannt sein, wie sich deren Beziehung zueinander in den Folge-Bänden noch entwickeln wird. Leider haben ständige Wiederholungen von ähnlichen Gedanken dazu geführt, dass zwischenzeitlich die Spannung leider etwas verloren ging, ich manchmal mit den Augen rollen musste und sich die Charaktere für meinen Geschmack auch nur langsam entwickelt haben. Die Auflösung am Ende konnte mich dann aber doch überzeugen, da sie für mich unvorhersehbar war, das Motiv plausibel erscheint und alle Handlungsstränge sinnvoll miteinander verknüpft werden.
     
    3.5 / 5 Sterne