Freitag, 29. Dezember 2017

Meine Thriller-Schätze von Arvelle.de (Kooperation)

Hallo ihr Lieben!

Als Thriller-Fan stöbere ich natürlich auch öfter in den großen Kisten mit Mängelexemplaren im Supermarkt oder in Bücherläden. Richtige Schätze habe ich dort persönlich leider noch nicht entdeckt. Entweder haben mich die Titel nicht angesprochen oder ich hatte manche der Bücher schon im Regal, aber zuvor den vollen Preis dafür bezahlt. Nun habe ich eine tolle Alternative entdeckt und zum ersten Mal bei Arvelle bestellt. Natürlich wollte ich Euch nicht vorenthalten, was ich dort Spannendes entdeckt habe und was ich über den Onlineshop und das Angebot denke.
Eins vorab: Das Team von Arvelle hat mir freundlicherweise einen Gutscheincode für meine Bestellung zur Verfügung gestellt. Trotzdem spiegelt dieser Blogpost komplett meine eigene Meinung wider, wurde komplett von mir selbst verfasst und enthält Infos, die mir persönlich wichtig und nennenswert erschienen. Es findet keinerlei Bezahlung für das Posting statt.
Meine erste Bestellung von Arvelle ist angekommen. Foto: PetersBücherkiste

Was gibt es bei Arvelle?

Für die, die es nicht wissen: Arvelle ist ein Onlineshop, der Mängelexemplare und Restauflagen verkauft. Mängelexemplare sind in dem Fall Rückläufer aus Buchhandlungen oder von Verlagen, die beispielsweise leichte Transport- oder Lagerschäden haben und deshalb nicht mehr zum vollen Ladenpreis verkauft werden können. Arvelle kauft diese Mängelexemplare bei Verlagen und Großhändlern auf und verkauft diese wiederum an interessierte Leser, die sich daran nicht stören und von dem günstigeren Preis profitieren.
Bei Arvelle gibt es aber selbstverständlich nicht nur Thriller im Angebot. Dort gibt es Romane aus den unterschiedlichen Genres (z.B. Fantasy, Historische Romane, Jugendromane, Biografien, Science Fiction, etc.), Kinderbücher, Ratgeber, Kreativ- und Kochbücher sowie Hörbücher. Manchmal gibt es auch spezielle Bundles, wo beispielsweise mehrere Krimi- oder Fantasy-Titel  in einem Paket angeboten werden.

Was ich bei Arvelle bestellt habe

Natürlich habe ich bei Arvelle zunächst nach Autoren gesucht, die ich persönlich mag und von denen ich schon etwas gelesen habe, das mich überzeugt hat. Selbstverständlich durfte da Ursula Poznanski nicht fehlen, von der ich zuletzt "Fünf" gelesen habe und die mich damals schon mit ihren ersten beiden Jugend-Thrillern überzeugt hat.
Bei Arvelle habe ich zum Glück den zweiten und dritten Teil ihrer "Kaspary und Wenninger"-Thriller-Reihe entdeckt und unverzüglich in den Warenkorb gepackt. Schließlich wollte  ich "Stimmen" und "Blinde Vögel" ( "Schatten" , den 4. Teil, habe ich ja schon gelesen) auch demnächst noch lesen und für Euch rezensieren. Da hat das einfach gepasst, sie bei dieser Gelegenheit gleich zu bestellen.
Bei Ursula Poznanski war natürlich auch Arno Strobel naheliegend, von dem ich bereits "Die Flut" und die beiden Bücher, die er zusammen mit der zuvor genannten Autorin geschrieben hat, gelesen habe. "Das Dorf" und "Der Sarg" haben mich neugierig gemacht und mussten einfach mit.
Zuletzt habe ich mich für "Das Gesicht meines Mörders" von Sophie Kendrick entschieden, weil mich das Buch schon öfter im Laden angesprochen und der Klappentext total neugierig gemacht hat.  Außerdem kenne ich die Autorin bisher nicht und wollte auch etwas Neues entdecken. In dem Buch geht es um Clara, die aus dem Koma erwacht, sich an ihren eigenen Namen und Ehemann nicht erinnern kann und nun wissen will, wer sie umbringen wollte.
Aber ganz ehrlich: Ich hätte noch viel mehr Bücher bestellen können, denn es gab noch viele weitere Titel, die ich sehr spannend und interessant gefunden habe. Diese sind erst einmal auf meinem Merkzettel gelandet und werden sicherlich in naher Zukunft noch folgen.  
Diese Thriller-Schätze habe ich bei Arvelle bekommen. Foto: PetersBücherkiste

Die Qualität meiner bestellten Bücher

Meine Bestellung hat mich zügig (circa zwei Tage nach dem Bestellen) erreicht und ich war richtig gespannt, wie die Bücher aussehen werden, da ich schon mehrere Videos von BookTubern gesehen habe, die von der Qualität der Bücher geschwärmt haben. Teilweise wurde gesagt, dass die Bücher fast keinerlei Spuren haben und nur den typischen "Preisreduziertes Mängelexemplar"-Stempel aufweisen. Meine Bücher hatten leider nicht nur den Mängelexemplar-Stempel; es gab auch ein paar (gröbere) Macken. Finde ich persönlich aber auch nicht schlimm, da ich mich auf Mängelexemplare eingelassen habe und dann damit rechnen muss. In den Grabbelkisten im Supermarkt haben die Bücher zum Teil auch angehauene Ecken, irgendwelche Schnitte oder anderweitige Mängel.  Meine Bücher sind übrigens alle aus der Zustands-Kategorie "Gut". Vielleicht sind die Bücher mit dem Hinweis "Sehr gut" tatsächlich etwas besser vom Zustand her. Achtet bei Eurer Bestellung einfach mal darauf.
Kleine Schnitte müssen in Kauf genommen werden.
Alle fünf Bücher hatten irgendwo auf der Rückseite zum Teil Schnitte oder Einprägungen. Bei zwei Büchern waren oben neben dem Mängelexemplar-Stempel noch ein paar leichte Flecken (vermutlich vom Lagern). Mich persönlich stört das Ganze aber nicht, da die Bücher alles in allem in einem guten Zustand sind und im Regal immer noch gut neben den anderen Büchern von mir mithalten können. Solange der Buchrücken einwandfrei ist, sich die Beschmutzung in Grenzen hält und auch das Cover vorne nicht beschädigt ist, ist für mich alles in Ordnung.
Auch Lagerflecken können vorkommen. Foto: PetersBücherkiste

Mein Fazit: Lohnt sich Arvelle oder nicht?

Für mich persönlich lohnt sich Arvelle auf jeden Fall, da ich dort Bücher finde, die ich in irgendwelchen Mängelexemplar-Kisten im Supermarkt oder im Buchladen sicherlich nicht finden
würde. Ich werde definitiv auch in Zukunft noch die ein oder andere Bestellung dort aufgeben, da ich noch viele spannende Titel im Sortiment entdeckt habe.
Natürlich muss am Ende jeder selbst wissen, inwiefern er Bücher mit kleineren Macken oder Lagerspuren in seinem Regal haben möchte. Mich persönlich stört das nicht, zumal die Mängel überhaupt nicht auffallen, wenn am Ende Buch neben Buch steht.
Außerdem finde ich, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Oftmals kann man echt gute Deals machen und fast 50 Prozent im Vergleich zum Originalpreis sparen. Die Bücher, die ich mir ausgesucht habe, hätten im Laden jeweils 9,99 € gekostet - bei Arvelle nur 4,99 €. Für Viel-Leser ist Arvelle meiner Meinung nach auf jeden Fall lohnenswert.
Disclaimer: Wie bereits zuvor oben erwähnt, hat mir Arvelle einen Gutscheincode zur Verfügung gestellt. Der Blogpost spiegelt aber in vollem Umfang meine eigene Meinung wider. Vielen Dank an Arvelle für die Zusammenarbeit.
Habt ihr schon einmal bei Arvelle bestellt? Was haltet ihr vom Angebot? Sind Mängelexemplare für Euch ein Go oder ein No-Go in Eurem Bücherregal?

Dienstag, 19. Dezember 2017

Rezension: Fünf von Ursula Poznanski

Hallo ihr Lieben!

Wie viele von Euch sicherlich wissen, habe ich im März dieses Jahres "Schatten", den vierten Teil der "Beatrice Kaspary und Florin Wenninger"-Reihe von Ursula Poznanski, gelesen, obwohl ich den zweiten und dritten Teil nicht gekannt habe. Letztens hat mich die Lust gepackt und ich habe mir "Fünf" erneut geschnappt, um die Reihe noch einmal von vorne zu starten und demnächst auch die fehlenden Teile zu lesen. Heute bekommt ihr also eine Rezension zum ersten Erwachsenen-Thriller der Autorin und ich hoffe, ihr bekommt auch etwas Lust auf die Reihe, wenn ihr sie noch nicht kennen solltet.

Cover: Rowohlt
Details:

  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 9 (1. Juli 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3499257564
  • ISBN-13: 978-3499257568
  • Preis: 9,99 €


  • Inhalt:

    Eine Frau liegt tot auf einer Kuhweide. Ermordet. Auf ihren Fußsohlen: eintätowierte Koordinaten. Sie führen zu einer Hand, in Plastikfolie eingeschweißt, und zu einem Rätsel, dessen Lösung wiederum zu einer Box mit einem weiteren abgetrennten Körperteil führt. Es ist ein blutiges Spiel, auf das sich das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger einlassen muss. Jeder Zeuge, den sie vernehmen, wird kurz darauf getötet, die Morde folgen immer schneller aufeinander. Den Ermittlern läuft die Zeit davon. Sie ahnen, dass erst die letzte Station der Jagd das entscheidende Puzzleteil zutage fördern wird ...
    Copyright Inhalt & Cover: Rowohlt Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover trifft meinen persönlichen Geschmack so gar nicht, da es für mich zu harmlos und unscheinbar ist. Man kann sich zwar gut vorstellen, dass man womöglich einen Ausschnitt von der Kuhweide sieht, auf der das erste Opfer gefunden wird, aber die Autorin oder der Verlag hätte auch ein drastischeres Bild, beispielsweise von einem verschweißten Körperteil in einer Box, zeigen können, um den Leser noch neugieriger zu machen oder zu schockieren.

    Die Geschichte ist meiner Meinung nach sehr besonders und zieht einen von Anfang an in den Bann, da ein scheinbar harmloses Hobby, das Geocaching, mit grausamen Morden kombiniert wird und der Killer die beiden Ermittler an der Nase herumführt.
    Beatrice Kaspary und Florin Wenninger werden zu einer Kuhweide gerufen, auf der das erste Opfer, eine junge Frau, gefunden wird. Sie hat auf ihren Fußsohlen Koordinaten tätowiert, die ihr erst nach ihrem Tod hinzugefügt wurden. Der Spürsinn von Beatrice ist sofort geweckt und als das Ermittler-Team den Koordinaten folgt, findet es in einem Plastikbehälter eine eingeschweißte Hand, die zu einem weiteren Opfer gehört. Aber in dem Behälter ist noch mehr: Eine Notiz des Killers - ein Rätsel, das gelöst werden muss, um womöglich hinter die Identität der Person oder eines nächsten Opfers zu kommen. Gemeinsam mit einem weiteren Kollegen begeben sich die beiden Ermittler in die Welt des Geocachings - nur hier sind die Schätze grausamer Natur.
    Poznanski gelingt es, die Spannung gleich zu Anfang zu entfachen und einen guten Spannungsbogen aufzubauen. Der Leser ist daran interessiert, zu erfahren, wer die Opfer sind, weshalb sie sterben mussten und was sich der Killer von allem verspricht. Natürlich tauchen weitere Körperteile und Rätsel auf und der Killer scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Gesteigert wird das Ganze dadurch, dass der Killer per SMS Kontakt mit Beatrice aufnimmt und Dinge aus ihrer Vergangenheit weiß, die ihr heute noch zusetzen.
    Der flüssige Schreibstil der Autorin trägt ebenfalls dazu bei, dass der Leser immer wieder zum Weiterlesen animiert wird. Das Spannungslevel  wird gerade zum Ende hin noch einmal deutlich angezogen, da sich Beatrice auf ihre Instinkte stützt und sich damit selbst in Gefahr bringt. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Ende nicht auf wenigen Seiten abgehandelt wurde (wie es manchmal bei Thrillern leider der Fall ist und der Leser dann mit 1000 Fragezeichen zurückbleibt), sondern die Beweggründe und das Vorgehen des Killers ausführlich geschildert wurden. So wurde das Motiv sehr gut ersichtlich.
     
    Der Autorin ist es außerdem gelungen, interessante Charaktere zu entwickeln, bei denen man Lust hat, weitere Geschichten/Fälle mit ihnen zu erleben. Beatrice hat sich von ihrem Mann Achim getrennt und versucht nun ihr Leben als Alleinerziehende und als Ermittlerin unter einen Hut zu bekommen. Das Verhältnis zu ihrem Ex-Mann ist schwierig und sie hat das Gefühl, dass er immer wieder versucht, Mina und Jakob, die gemeinsamen Kinder, gegen sie aufzustacheln. Durch den neuen Fall hat sie leider wenig Zeit für ihre Kinder, die sie zwischenzeitlich bei ihrer Mutter unterbringt. Von ihren Kollegen bekommt sie Anerkennung für ihren besonderen Spürsinn; nur das Verhältnis zu ihrem Chef ist ziemlich kritisch und sie gerät immer wieder mit ihm aneinander. Privat scheint sie ein Erlebnis aus ihrer Vergangenheit immer wieder zu beschäftigen und es blitzt zwischendurch auf, dass sie wegen irgendwas Schuldgefühle hat. Die Hintergrundgeschichte wird zum Teil in diesem Thriller bereits erklärt, im vierten Band spielt das Ganze allerdings noch einmal eine wichtigere Rolle.
    Mit Florin Wenninger hat sie einen fürsorglichen und aufmerksamen Arbeitskollegen an ihrer Seite. Er merkt immer sofort, wenn Beatrice etwas belastet, sie sich selbst zu viel zumutet oder es ihr einfach nicht gut geht. Die beiden haben ein enges Verhältnis zueinander und es deutet sich bereits unterschwellig an, dass aus den beiden ein Paar werden könnte. Insgesamt verpackt die Autorin das aber ganz gut und es wirkt nicht zu gewollt oder aufdringlich.
     

    Fazit:

    "Fünf" ist der erste spannende Erwachsenen-Thriller von Ursula Poznanski, der definitiv Lust auf mehr macht. Das harmlose Hobby Geocaching wird hier auf grausame Weise praktiziert: Leichenteile werden verschweißt und in Boxen verpackt, Rätsel verteilt und die Polizei an der Nase herumgeführt. Der Killer scheint der Polizei einen Schritt voraus zu sein und der Ermittlerin Beatrice Kaspary immer näher zu kommen. Ursula Poznanski gelingt es, einen überzeugenden Spannungsbogen zu entwickeln und das Motiv und Vorgehen des Täters am Ende auf spannende Weise ausführlich zu erklären.    Beatrice Kaspary und Florin Wenninger sind zwei sympathische, engagierte Ermittler, die man gerne auch bei weiteren Fällen verfolgen möchte.

    4 / 5 Sterne


    Wie findet ihr die Reihe von Ursula Poznanski? 

    Montag, 20. November 2017

    Rezension: Ragdoll von Daniel Cole

    Hallo ihr Lieben!

    "Ragdoll - Dein letzter Tag" von Daniel Cole habe ich bereits zu meinem Geburtstag im August geschenkt bekommen, bin bisher aber nie zum Lesen des Buchs gekommen, weil andere Bücher oder Rezensionsexemplare dann doch Priorität hatten. Das hat sich nun geändert, weswegen ihr hier heute eine Rezension zum besagten Titel vorfindet. Bei dem Thriller handelt es sich um das Debüt des englischen Krimi-Autors Daniel Cole, der die Geschichte ursprünglich in einem TV-Drehbuch verarbeitete, damit aber bei Produktionsfirmen abblitzte. Nun hat er seine Geschichte also für Leser in einem Buch aufbereitet und konnte darüber hinaus TV-Rechte vermarkten, weshalb es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass "Ragoll" irgendwann zur Serie wird. Gelungen ist das Debüt auf jeden Fall.
     
    Details:
    Cover: Ullstein Verlag
  • Broschiert: 480 Seiten
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch (27. März 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3548289193
  • ISBN-13: 978-3548289199
  • Preis: 14,99


  • Inhalt:

    Der umstrittene Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, ist nach seiner Suspendierung wieder in den Dienst bei der Londoner Polizei zurückgekehrt. Wolf ist einer der besten Mordermittler weit und breit. Er dachte eigentlich, er hätte schon alles gesehen. Bis er zu einem grausigen Fund gerufen wird. Sechs Körperteile von sechs Opfern sind zusammengenäht zu einer Art Lumpenpuppe, einer »Ragdoll«. Gleichzeitig erhält Wolfs Exfrau eine Liste, auf der sechs weitere Morde mit genauem Todeszeitpunkt angekündigt werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, doch der Ragdoll-Mörder ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Und der letzte Name auf der Liste lautet: Detective William Oliver Layton-Fawkes .
    Inhalt & Cover: Ullstein Verlag


    Meine eigene Cover:

    Das schwarze Cover mit der goldenen Schrift, die sich vom Hintergrund abhebt, gefällt mir an sich sehr gut, da es edel und interessant wirkt. Allerdings verstehe ich persönlich nicht, warum man sich dazu entschieden hat, einen Raben darauf abzubilden. Raben spielen in der ganzen Geschichte überhaupt keine Rolle. Sinnvoller wäre es gewesen, einen Wolf als Cover-Motiv zu wählen (in Anlehnung an den Protagonisten, der Wolf genannt wird).
     
    Die Geschichte hat meiner Meinung nach sehr gut begonnen. Der Leser bekommt einen Einblick in einen Gerichtssaal, wo gerade ein mutmaßlicher Täter, der 27 Frauen bei lebendigem Leib verbrannt haben soll (Er wird deshalb auch der "Feuerbestatter" genannt), sitzt und über seine Schuld oder Unschuld entschieden werden soll. Als dieser freigesprochen wird, stürzt sich Detective William Oliver Layton-Fawkes auf ihn und schlägt auf ihn ein (er ist von seiner Schuld überzeugt), Chaos bricht aus. Wegen des Vorfalls wird Wolf schließlich suspendiert (es gab zuvor schon Bedenken, dass er sich zu sehr in den Fall reinsteigert und allmählich seinen Stand verliert) und landet daraufhin in einer Psychiatrie.
    Vier Jahre später ist Wolf wieder im Dienst. Es taucht eine "Ragdoll" auf (ein Körper, der aus mehreren Leichenteilen zusammengesetzt wurde), die mit dem Fall von damals zusammenhängt (inwiefern will ich an dieser Stelle nicht verraten). Die Polizei muss nun alles daran setzen, um herauszufinden, wer die Menschen waren und aus welchen Grund sie getötet wurden. Außerdem wird seiner Ex-Frau Andrea, die bei einem großen Nachrichtensender arbeitet, eine Liste mit Namen und deren Todestag zugespielt. Wolf soll als letztes Opfer sterben und die Polizei muss nun alles daran setzen, die baldigen Opfer ausfindig zu machen und zu beschützen.
     
    Ich persönlich fand die Geschichte wirklich spannend konzipiert, da man eben mehrere Dinge gleichzeitig wissen möchte: Zu wem gehören die Leichenteile der Ragdoll und warum wurden diese Menschen ermordet? Was hat es mit der Namens-Liste auf sich und warum sollen noch mehr Menschen sterben? Inwiefern besteht dort eine Verbindung? Wieso ist Wolf auf der Liste? Wer ist der Ragdoll-Mörder und wieso tut er das alles? Diese ganzen Fragen führen dazu, dass man unweigerlich weiterlesen möchte und immer wieder angetrieben wird. Außerdem fand ich die Idee mit der Ragdoll  sehr originell und sie kam bisher so in keinem Thriller vor, den ich gelesen habe. Im weiteren Verlauf sterben noch - wer hätte es gedacht - weitere Menschen. Auch diese Szenen sind sehr spektakulär und abwechslungsreich und zeigen, dass der Killer immer einen Schritt weiter ist.
    Der Schreibstil des Autors trägt ebenfalls dazu bei, dass sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen lässt. Teilweise wirkt das Ganze wirklich cineastisch, also man hat immer ein Bild im Kopf und könnte sich vorstellen, dass das Geschriebene so in einer Serie stattfinden könnte. Zwischenzeitlich haben sich allerdings doch Längen eingeschlichen, wo nicht wirklich Spannung aufkam. Dem Buch hätte es durchaus gut getan, wenn es 50 Seiten weniger hätte. Zwischendurch und auch zum Ende hin gibt es teilweise Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ich weiß, dass viele die Hauptwendung (so knapp auf den letzten 120 Seiten) nicht so sehr mochten. Ich fand das Ende allerdings gelungen, da es doch mal etwas Anderes war. Für meinen Geschmack hätte der Autor aber noch besser erklären können, aus welchen (eigenen) Motiven der Killer letztlich ans Werk geht. Das blieb für mich am Ende etwas offen.
     
    Die Figuren sind allesamt sehr gut ausgearbeitet und könnten so definitiv in einer guten Krimi-Serie vorkommen. Allen voran natürlich Wolf, der ein sehr akribischer, charismatischer Ermittler ist und sofort alles daran setzt (auch nicht immer nach allen Regeln der Polizei), den Ragdoll-Mörder zu fassen. Man hat im Laufe des Buchs wirklich das Gefühl, dass er sich womöglich wieder zu tief im Fall verliert (wie es vor vier Jahren der Fall war) und total an seine Grenzen geht (auch psychisch gesehen). Er schläft kaum und arbeitet wirklich non-stop. Zwischenzeitlich hatte ich auch immer mal wieder das Gefühl, dass er womöglich selbst der Ragdoll-Killer ist. Ob und welche Rolle er im Fall am Ende spielt, halte ich hier offen. 
    Auch Emily Baxter, seine Kollegin, ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist häufig sehr zynisch, übellaunig, schlagfertig und macht ihren neuen Schützling Alex Edmunds sehr gerne runter oder zeigt sich meistens unbegeistert oder desinteressiert von seinen Anregungen. Andererseits ist sie aber auch eine Polizistin mit Leidenschaft, da es auch ihr sehr wichtig ist, den Täter zu schnappen. Der Leser merkt sehr schnell, dass sie für Wolf schwärmt und gerne mehr Nähe zu ihm hätte. Wolf ist für sie eine wichtige Bezugsperson und er ist auch der Einzige, der von ihrem Alkoholproblem weiß. Trotz ihrer sehr forschen hat, fand ich sie irgendwie sympathisch.
    Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Edmunds, der Neuling im Team der Metropolitan Police. Er wird am Anfang von seinen Kollegen deutlich unterschätzt, zeigt aber im weiteren Verlauf, dass er ein wirklich cleveres Kerlchen ist und geht bei den Ermittlungen seinen ganzen eigenen Weg. Dass er mit seinem Eifer und seinem Spürsinn gar nicht so falsch liegt, zeigt sich dann am Ende. Auch sein Privatleben ist durchaus spannend, denn seine schwangere Frau Tia ist von seinem neuen Job und den damit verbundenen Überstunden, die Edmunds freiwillig macht, um seine eigenen Recherchen anzustellen, nicht begeistert. Es kommt des Öfteren zum Streit zwischen ihnen.
    Eine spannende Figur ist auch Andrea, die Ex-Frau von Wolf. Sie ist eine ehrgeizige TV-Nachrichten-Journalistin und steht anfangs im Konflikt mit sich selbst, ob sie die Ragdoll-Geschichte für ihre eigenen Zwecke ausnutzen sollte, um aufzusteigen und eine große Karriere zu machen. Sie wirft allerdings alle Bedenken dann doch recht schnell über Bord. Ihr sind letztlich die Schlagzeilen wichtiger als die Ehtik oder die Moral, was bei den Privatsendern und gerade in den USA typisch ist. Bevor die Ehe mit Wolf in die Brüche ging, war sie vor allen Dingen eifersüchtig auf Emily Baxter und vermutete, dass die beiden eine Affäre haben, was nicht der Fall war.
     

    Fazit:

    Mit "Ragdoll - Dein letzter Tag" ist Daniel Cole ein spannendes Debüt gelungen. Die Idee mit der Leiche, die aus sechs verschiedenen Menschen zusammengenäht wurde, ist für mich besonders. Und auch die Liste, die sechs weitere Morde ankündigt, sorgt für Spannung. Der Leser möchte unbedingt wissen, wer die Menschen sind, die bereits gestorben sind und die, die noch sterben sollen. Was hat der Ragdoll-Killer davon? Wird es der Polizei gelingen, die angekündigten Morde zu verhindern? Man fliegt förmlich durch die Seiten, auch durch den cineastischen Schreibstil. Die Figuren sind alle so gut ausgearbeitet, dass man sich locker vorstellen könnte, sie in einer Serie zu sehen und sie auf dem Bildschirm gerne zu begleiten. Im Mittelteil des Thrillers treten allerdings doch ein paar Längen auf, die die Spannung zum Teil nehmen. Die Wendungen zum Ende hin konnten mich überzeugen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass man noch stärker etwas über die Motive des Ragdoll-Mörders erfährt.
     
    4 / 5 Sterne

    Dienstag, 31. Oktober 2017

    Rezension: Flugangst 7A von Sebastian Fitzek

    Hallo ihr Lieben!

    Als absoluter Fitzek-Fan habe ich natürlich schon lange auf die Veröffentlichung von "Flugangst 7A" hingefiebert. Leider hat mich der neueste Thriller von Sebastian Fitzek aber nicht gänzlich überzeugt, was vor allen Dingen an der unrealistischen/überzogenen Konstruktion der Geschichte liegt und an den beiden Storylines, die meiner Meinung nach nicht so gut zusammenpassen (besonders was die Auflösung hinsichtlich der Motive, etc. angeht, auch wenn das in sich logisch erklärt wird). Aber lest einfach selbst, was ich mag und was nicht. Spannend ist die Geschichte auf jeden Fall.


    Details:
    Cover: Droemer Knaur

  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
  • Verlag: Droemer HC (25. Oktober 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426199211
  • ISBN-13: 978-3426199213
  • Preis: 22,99


  • Inhalt:

    Es gibt eine tödliche Waffe, die durch jede Kontrolle kommt.
    Jeder kann sie ungehindert an Bord eines Flugzeugs bringen.

    Ein Nachtflug Buenos Aires-Berlin.
    Ein labiler Passagier, der unter Gewaltphantasien leidet.
    Und ein Psychiater, der diesen Patienten manipulieren soll, um an Bord eine Katastrophe herbeizuführen.
    Sonst verliert er etwas sehr viel Wichtigeres als sein Leben ...
    Copyright Inhaltsangabe & Cover: Droemer Knaur Verlag


    Meine eigene Meinung:


    Das Cover sticht einem natürlich sofort wieder ins Auge und ich finde es toll, dass man passenderweise einen Ausschnitt eines Flugzeugs gewählt hat, was ich so bisher nicht gesehen habe. Bei den Ausgaben, die im Handel zu kaufen sind, ist im Flugzeugfenster ein 3D-Effekt eingebaut, wodurch das Ganze natürlich noch einmal hochwertiger und besonders wirkt. Ich habe vom Verlag eine Ausgabe zur Verfügung gestellt bekommen, wo dieser Effekt leider fehlt (aber ist ja halb so wild - es kommt schließlich auf den Inhalt und nicht nur auf die Verpackung an!).
     
    Die Geschichte dreht sich um Mats Krüger. Er ist Psychiater und trotz Flugangst auf dem Weg von Buenos Aires nach Berlin, um dort seiner schwangeren Tochter Nele, die kurz vor der Entbindung steht, beistehen zu können. Die beiden haben ein sehr schwieriges Verhältnis zueinander und auch keinen wirklichen Kontakt, da Mats seine krebskranke Frau Katharina damals im Stich gelassen hat, als diese im Sterben lag. Anstatt seiner Frau beizustehen, hat er sich einmalig auf eine andere Frau eingelassen, wovon Nele Wind bekommen hat. Daraufhin ist Mats von Berlin nach Argentinien gezogen.
    Mir gefällt es, dass Sebastian Fitzek immer wieder Protagonisten mit Ecken und Kanten entwickelt, die Fehler machen und nicht aalglatt sind. Auch Nele wurde sehr gut ausgearbeitet. Sie ist HIV-positiv und setzt alles daran, dass ihr Kind sich bei der Geburt nicht mit dem Virus anstecken wird. Einerseits scheint sie mit dem Gedanken an ein Kind zum Teil überfordert zu sein, aber sie hat sich trotzdem bewusst dafür entschieden. Von ihrem Freund, der sie wegen der plötzlichen Schwangerschaft verprügelt hat, hat sich Nele getrennt. Nichtsdestotrotz hat er ihr ab und an aufgelauert, Drohungen hinterlassen und wollte sie zum Schwangerschaftsabbruch drängen. Nachdem die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs verstrichen ist, hat sie von ihm nichts mehr gehört.
    An Bord der Maschine bekommt Mats eine schockierende Nachricht von einem mysteriösen Anrufer: Bei seiner Tochter hat der Blasensprung eingesetzt und sie wurde entführt. Mats soll im Flugzeug einen alten Patienten finden, die erfolgreiche Therapie bei diesem rückgängig machen, so dass derjenige das Flugzeug mit den 626 Personen zum Absturz bringt. Daraufhin versucht Mats, seine Kollegin Feli, die an diesem Tag eigentlich heiraten will und von Mats nie wieder etwas hören wollte, zu erreichen und fordert von ihr, dass sie sich auf die Suche nach Nele begibt - und das macht sie. Dabei stößt sie bei ihren Recherchen auf Livio, der ihr nach einigem Hin und Her hilft. Mats muss währenddessen in der Maschine alles geben. Zu anderen Nebenfiguren möchte ich an dieser Stelle gar nichts sagen, um euch nicht den Lesespaß zu nehmen.
     
     
    Eigentlich ist Sebastian wieder ein absolut spannender, nervenaufreibender Pageturner gelungen. Am Ende der meisten Kapitel gibt es Cliffhanger und es kommt auch immer wieder zu Perspektivwechseln zwischen Mats, Feli und Nele, weshalb man unbedingt weiterlesen möchte. Der flüssige, fesselnde Schreibstil trägt ebenfalls dazu bei. Einerseits will man wissen, wer der Erpresser am Telefon von Mats ist, wer sein Patient ist (was relativ schnell klar wird, aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen) und wie er nun an der Maschine weiter vorgehen will. Andererseits verfolgt man Nele gespannt, die sich in den Fängen eines sehr merkwürdigen Entführers befindet und bald ihr Baby zur Welt bringen wird. Ihr Entführer ist ein wirklich seltsamer Kauz, der einen ganz eigenen Plan verfolgt. Hiermit möchte Sebastian wieder einmal bewusst Gesellschaftskritik üben, was ja auch nicht unbedingt verkehrt ist.
    Hier liegt für mich allerdings auch das Problem: Ich fand die Nele-Storyline (in Bezug auf das Motiv des Entführers) in Verbindung mit der Flugzeug-Storyline teilweise einfach absurd, da für mich beides einfach nicht zusammengepasst hat. Teilweise musste ich da das ein oder andere Mal wirklich mit dem Kopf schütteln. Am Ende wird zwar alles logisch aufgelöst, weshalb zwischen den beiden Handlungssträngen diese merkwürdige Verbindung besteht, trotzdem hatte ich aber immer noch dieses skeptische "Okay?!" im Kopf.
    Zum Teil kam mir die Geschichte einfach vor wie eine Mischung aus "Non-stop" (mit Liam Neeson), "Flight" (mit Denzel Washington) [wobei Fitzek sich eher auf psychische Vorerkrankungen von Passagieren, Crew und Piloten bezieht] und "Cowspiracy" oder "Das System Milch" - schon anhand der genannten Filmtitel lässt sich die Absurdität (hoffentlich) erahnen.
    Zum Ende hin gab es ganz Fitzek-like mehrere Wendungen. Diese haben mich zum Teil wirklich überrascht, aber irgendwann habe ich mir auch nur noch gedacht "Na schön - noch eine Wendung also". Der "Aha"- oder "Oho!"-Effekt blieb an mancher Stelle einfach aus, da es für meinen Geschmack dann schon zu viele Wendungen waren.
     
    Ein Kompliment muss ich Fitzek aber zum Schluss noch machen: Er greift immer wichtige Themen auf. Hier: Flugsicherheit (gerade nach der German-Wings-Katastrophe wichtig!). Und man merkt, dass er wirklich eine große Recherche betrieben hat, um auch die Flugangst von Mats Krüger (der mehrere Sitze bucht, die beim Absturz besonders geschützt oder gefährdet wären) realistisch erscheinen zu lassen. Hut ab! Außerdem werden noch Themen wie die Milchproduktion, Mobbing oder Sterbehilfe am Rande aufgegriffen.
     
     

    Fazit:

    Eigentlich ist Sebastian Fitzek mit "Flugangst 7A" ein spannender, nervenaufreibender Pageturner gelungen, der alles mitbringt: einen guten Schreibstil, gut ausgearbeitete Charaktere, Perspektivwechsel, Cliffhanger, mehrere Wendungen und gut recherchierte Fakten rund um das Fliegen und die Flugangst. ABER: Meiner Meinung nach hat sich Fitzek insgesamt einfach zu viel vorgenommen und die beiden Storylines (gerade in Bezug auf Täter-Motive) passen für meinen Geschmack nicht so gut zueinander (auch wenn das offenbar laut Auflösung so gewollt war) und haben für mich in der Kombination einfach absurd gewirkt (gerade was den Entführer von Nele angeht. WTF?!). Teilweise kam es mir vor wie eine Mischung aus "Non stop", "Flight" [Fitzek spricht aber eher psychische Erkrankungen von Fluggästen, Crew und Piloten an], "Cowspiracy" und "Das System Milch" - ein absurder Mix, der nicht so recht zusammenpassen will. Ich bin zwar förmlich durch die Seiten geflogen (weil es wirklich spannend war!) und gerne würde ich auch mehr Sterne vergeben, aber das kann ich dieses Mal nicht. Ich habe "Das Paket" damals mit vier Sternen bewertet und habe dort nicht ganz so viel zu meckern gehabt. Insgeheim würde ich mich freuen, wenn Fitzek sich eher auf Geschichten wie "Augensammler", "Augenjäger" oder "Abgeschnitten" zurückbesinnt.
     
     
    3 / 5 Sterne
     
     
     
    Vielen Dank an Droemer Knaur für die Bereitstellung des Buchs!
     
    Hier findet ihr alle meine anderen Fitzek-Rezensionen:

    Rezension zu Abgeschnitten
    Rezension zu Die Blutschule
    Rezension zu Der Nachtwandler

    Mittwoch, 18. Oktober 2017

    Rezension: Das Spiel: Tod von Jeff Menapace

    Hallo ihr Lieben!

    Ich habe nun den letzten Teil der Spiel-Trilogie von Jeff Menapace gelesen und möchte Euch natürlich meine Meinung zu "Das Spiel: Tod" nicht vorenthalten. Die Trilogie wurde im letzten Monat sogar noch um ein weiteres Buch (Original-Titel: Bad Games: Malevolent) erweitert und damit zur Tetralogie. Ob und wann der Band hier auf Deutsch erscheinen wird, ist bisher nicht bekannt.
    Ich empfehle, einen Teil nach dem anderen zu lesen. Solltet ihr die anderen Teile noch nicht kennen, überspringt die Rezension lieber, da ihr sonst auf ein paar +++Spoiler+++ stoßen würdet.

    Details:
    Cover: Heyne Hardcore
  • Taschenbuch: 336 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (10. April 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453677099
  • ISBN-13: 978-3453677098
  • Preis: 9,99




  • Inhalt:

    Die Lamberts sind eine Familie wie aus dem Bilderbuch. Liebevolle Eltern, entzückende Kinder. Doch nach der grauenvollen Begegnung mit drei Psychopathen ist für die Lamberts nichts mehr wie zuvor. Sie haben überlebt ― aber es gibt noch ein letztes Spiel, das gespielt werden muss. Für den Meister dieses Spiels ist es die Krönung seines perfiden Schaffens … für die Lamberts die pure Hölle!
    Copyright Klappentext & Cover: Heyne Hardcore


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover gefällt mir persönlich gar nicht, da es einfach nichts mit der Handlung zu tun hat und auch so nicht wirklich neugierig macht. Außerdem könnte der Klappentext für begeisterte Leser der ersten beiden Teile etwas irreführend sein, denn in diesem Teil geht es hauptsächlich um Domino, der im zweiten Teil eine Rolle gespielt hat. Die Lamberts tauchen natürlich am Rande auf, sind dieses Mal aber nicht die Leidtragenden des "Spiels". Mir persönlich hat das gar nichts ausgemacht, da ich die Geschichte wegen der interessanten Charaktere und ihren Handlungen auch so als sehr spannend und fesselnd empfunden habe.
     
    Dass die gesamte Trilogie kein literarisches Meisterwerk ist, dürfte klar sein. Es handelt sich um kurzweilige Horror-Thriller, wobei die Ästhetik der Sprache natürlich keine große Rolle spielt. Der Autor hält sich auch dieses Mal nicht mit unnötigen/langen Beschreibungen auf, sondern bringt das Geschehen drastisch und unkompliziert auf den Punkt, was wiederum auch zu den Charakteren passt, die schonungslos agieren. So kommt es dieses Mal auch nicht zu unnötigen Längen, was ich im vorherigen Teil kritisiert hatte.
     
    Monica, die Schwester der Fannelli-Brüder, lebt und möchte sich dieses Mal an Domino rächen, da dieser ihren Vater beim finalen Showdown im letzten Buch getötet hat. Um ihren grausamen Plan und das letzte "Spiel" umsetzen zu können, geht sie in einem Mädchen-Internat für schwererziehbare Mädchen verdeckt auf die Suche nach einer Psychopathin. Dort wird sie fündig: Kelly hat im Internat schon das ein oder andere Verbrechen (auch Mord!) begangen, aber immer dafür gesorgt, dass ihr nichts nachgewiesen werden konnte. In ihr scheint eine böse Persönlichkeit zu schlummern, die für Monicas Plan perfekt ist...
    Derweil ahnt Domino von seinem "Glück" noch nichts und glaubt, dass seine Rivalin tot ist. Er kümmert sich freundschaftlich um Amy Lambert und ihre Kinder Caleb und Carrie, die nach den Geschehnissen im zweiten Teil ein neues Zuhause bezogen haben. Domino macht sich immer noch Vorwürfe dafür, dass er seinen Freund Patrick, Amys Ehemann, am Ende des zweiten Teils nicht retten konnte und möchte deshalb die übrigen Lamberts beschützen.
     
    Insgesamt finde ich, dass die Charaktere wieder einmal sehr gut ausgearbeitet wurden. Die beiden Bösen arbeiten gemeinsam ihren perfiden Plan aus, wobei Monica eine Art Mentoren-Rolle für Kelly einnimmt und ihr auch nicht immer alles im Detail erklärt, sondern Dinge vorenthält. Kelly scheint von Monicas Mordlust und ihrer Schonungslosigkeit fasziniert, scheint aber irgendwie ihren eigenen Kopf zu haben, was Monica zum Teil versucht zu unterdrücken. Von Domino bekommt der Leser dieses Mal auch andere Facetten zu spüren: Er ist nicht nur ein muskelbepackter, starker, hilfsbereiter und verantwortungsbewusster Beschützer, sondern hat auch einen weichen, zerbrechlichen Kern.

    Spannungstechnisch konnte der dritte Teil mich voll und ganz überzeugen, da (wie schon zuvor erwähnt) auf unnötige Längen, die leider im vorherigen Teil auftraten, verzichtet wurde. Einige andere Leser hatten das Gefühl, dass der Autor keine großen Ideen mehr hatte und den letzten Teil einfach schnell runtergeschrieben hat - das Gefühl hatte ich nicht.  Das "Spiel", das Monica am Ende mit Domino spielt, fand ich wirklich sehr nervenaufreibend, da selbst der Starke schnell an seine Grenzen kommt und nicht (nur) um sein eigenes Leben kämpfen muss... Hinzu kommt, dass sich der Showdown dieses Mal schon stärker von den ersten beiden unterscheidet.

    Fazit:

    Jeff Menapace ist ein spannendes, nervenaufreibendes Finale gelungen. Auf unnötige Längen, die im zweiten Teil noch auftraten und die Spannung abflauen ließen, wurde verzichtet. Dabei wirkt die Geschichte aber keinesfalls ideenlos oder schnell runtergeschrieben. Besonders gut gelingt es ihm, die Charaktere zu zeichnen und im Fall von Domino auch neue, überraschende Facetten zu zeigen. Der Showdown bzw. das Spiel, bei dem Domino nicht nur um sein eigenes Leben kämpfen muss, war spannend und anders gestaltet (im Vergleich zu den Vorgänger-Teilen). Insgesamt handelt es sich bei der Trilogie natürlich um kein literarisches Meisterwerk für Sprachästhetiker, aber das ist natürlich auch nicht die Absicht des Autors.

    4 / 5 Sterne


    Das Spiel: Tod bei Randomhouse

    Rezension "Das Spiel: Opfer"
    Rezension "Das Spiel: Rache"


    Vielen Dank an Heyne Hardcore/ das Bloggerportal für die Bereitstellung des Buches.

    Donnerstag, 28. September 2017

    Rezension: Housesitter von Andreas Winkelmann

    Hallo ihr Lieben!

    Heute geht es weiter mit einer Rezension zu "Housesitter" von Andreas Winkelmann. Der Autor konnte mich zuletzt schon mit seinem Thriller "Nummer 25", den er unter dem Pseudonym Frank Kodiak veröffentlicht hat, komplett überzeugen, weswegen die Vorfreude auch dementsprechend groß war.

    Cover: Wunderlich

    Details:

  • Broschiert: 496 Seiten
  • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (18. August 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805251025
  • ISBN-13: 978-3805251020
  • Preis: 14,99


  • Inhalt:

    Er will dein Haus. Er will deine Frau. Er will dein Leben. Er ist der Housesitter

    Stell dir vor, du kommst mit deiner Freundin aus dem Urlaub in dein Haus zurück. Du merkst sofort, dass irgendetwas anders ist: Die Möbel sind verrückt. In der Küche stehen benutzte Töpfe. Die Handtücher riechen fremd.
    Dann spürst du einen jähen Schmerz - und es wird Nacht um dich.

    Stell dir vor, du wachst erst nach Tagen im Krankenhaus auf.
    Deine Freundin ist verschwunden - entführt.

    Denn da draußen ist jemand, der sich nach einem warmen Heim sehnt. Nach einer liebenden Frau. Nach deinem Leben. Und er ist zu allem entschlossen...
    Copyright Inhaltsangabe & Cover: Wunderlich Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover  von "Housesitter" gefällt mir persönlich sehr gut. Man kann sich quasi vorstellen, wie der Housesitter vor einem Haus lauert, den Lichtschein sieht und darauf hofft, dass die Bewohner bald in den Urlaub fahren und er sich einnisten kann. Der blutrote Schriftzug, durch den sich ein paar Zweige eines Baumes schlängeln, lässt das Ganze noch interessanter wirken.
     
    Mit der Geschichte konnte Winkelmann mich auch dieses Mal wieder überzeugen. Anfangs fand ich die Charaktere zwar noch recht platt und langweilig bzw. eindimensional, das hat sich aber dann doch recht schnell gelegt.  Besonders spannend fand ich es, dass er die Geschichte wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln (allerdings in Er/Sie-Form, nicht in der Ich-Perspektive) erzählt.
    So verfolgt der Leser  Thomas Bennett, der selbst durch pures Glück eine Attacke des Housesitters überlebt hat und nun auf der Suche nach seiner schwangeren Freundin Saskia Laak ist, die entführt wurde. In seinen Augen tut die Polizei, besonders der Ermittler Scheurich, einfach nicht genug, um Saskia zu finden, weswegen er selbst Flyer und Plakate anfertigen lässt und diese mit seinem Bruder Nils, zu dem er ein merkwürdiges Verhältnis hat, verteilt. Er macht sich zunehmend Sorgen, schläft kaum und gibt alles, auch wenn er selbst fast am Ende seiner Kräfte ist. Außerdem gibt er sich zum Teil auch selbst die Schuld, weil er sich für feige hält und glaubt, seine Freundin nicht richtig beschützt zu haben. Während Scheurich eher untätig ist, erkennt Priska Wagner, eine Polizistin, die in einer anderen Stadt an einen ähnlichen Fall gerät, recht schnell eine Verbindung und geht dieser auf eigene Faust und zum Teil mit Hilfe ihres Kollegen Kerkmann nach. Sie ist sehr schlagfertig, direkt, motiviert, lässt sich von ihren männlichen Kollegen und Vorgesetzten nicht unterbuttern und ist sehr dominant. Ihr ist es zudem egal, was andere von ihr halten und sie wirkt oftmals unsympathisch. Natürlich kommt es auch mit Scheurich, den sie aufsucht und um Infos bittet, zu Reibereien. Außerdem hat sie sehr gute Instinkte, die sie antreiben, weiter Nachforschungen anzustellen, auch wenn das gegen den Willen ihres Vorgesetzten geschieht. Ihr Enthusiasmus und die Tatsache, dass sie hinterher gemeinsam mit Thomas agiert, obwohl es ja nicht ihr Fall ist, haben sie irgendwie für mich sympathisch gemacht, auch wenn ich sie anfangs gar nicht mochte.
     
    Besonders spannend waren natürlich die Kapitel aus Sicht des Housesitters. Einerseits verfolgt man hier, wie er neue Opfer ausfindig macht, im Haus eines Pärchen haust und dann den Mann mit einem Hammer erschlägt und die Frau entführt, sobald sie aus dem Urlaub kommen. Der Autor sorgt hierbei immer wieder für Nervenkitzel, da man nicht weiß, ob und wie lange die Frau überleben wird. Außerdem geht der Killer immer sehr brutal und schonungslos vor.  Andererseits werden auch immer wieder Erinnerungen aus der Kindheit und Jugend des Housesitters sinnvoll eingebaut, wodurch der Leser zum Teil einen Einblick in seine Psyche bekommt und zum Teil auch Verständnis für dessen Lage aufbringen kann.
    Dadurch, dass es immer einen Wechsel von Thomas zu Priska Wagner, zu einem weiteren Opfer oder zum Housesitter gab, wurde das Spannungslevel  meiner Meinung nach sehr gut gehalten. Man verfolgt einerseits die Ermittlungen und ob sich langsam eine brauchbare Spur auftut und andererseits den Housesitter, der sich immer wieder neue Opfer sucht, die darauf hoffen, das alles zu überstehen.
    Das Ende, wo sich nach und nach die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen und der Housesitter endlich ausfindig gemacht werden kann, hat mich ebenfalls überzeugt.
     

    Fazit:

    Andreas Winkelmann sorgt mit "Housesitter" wieder einmal für Nervenkitzel und Spannung. Besonders die unterschiedlichen Blickwinkel, aus denen die Geschichte erzählt wird, überzeugen. Einerseits verfolgt man den Housesitter, wie er seine neuen Opfer beobachtet, dann in ihrem Haus haust, wenn sie im Urlaub sind, und dann schonungslos zuschlägt. Ob und wie lange er dann mit den entführten Frauen zusammen leben kann oder ob er sie auch mit seinem Hammer erschlägt, ist die Frage. Andererseits verfolgt man Thomas Bennett, der alles daran setzt, seine entführte Freundin Saskia zu finden und schließlich mit Priska Wagner, die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Fällen herstellen kann, zusammenarbeitet. Anfangs fand ich die Charaktere leider platt und langweilig - am Ende wurde "Housesitter" aber doch zu einer gelungenen Überraschung. Allerdings kann das Niveau von "Nummer 25" nicht gehalten werden.

     
     
    4 / 5 Sterne
     
     
     
     
     
    Vielen Dank an Wunderlich für das kostenfreie Leseexemplar!
     
     

    Samstag, 23. September 2017

    Rezension: Feuerläufer von Paul Finch

    Hallo ihr Lieben!

    Dass ich mittlerweile ein großer Fan von Paul Finch bin, ist kein Geheimnis mehr. Deshalb musste ich natürlich auch unbedingt seinen neuen Thriller "Feuerläufer" lesen. Dem Autor ist auch hier wieder eine spannende Geschichte rund um Detective Sergeant Mark "Heck" Heckenburg gelungen.


    Details:
    Cover: Piper

  • Taschenbuch: 544 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch (1. September 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492309747
  • ISBN-13: 978-3492309745
  • Preis: 10,00


  • Inhalt:

    Ein perfider Killer macht England unsicher, und Mark Heckenburg ist ihm dicht auf den Fersen. Die Ermittlungen führen den Detective in seine Heimat, die heruntergekommene Industriestadt Bradburn. Doch hier versteckt sich nicht nur der Mörder, ein Brandstifter fackelt Häuser und Menschen ab. Bald findet Heck heraus, dass zwischen den Bossen der Bradburner Unterwelt Krieg herrscht. Und er muss es nicht nur mit gleich zwei Killern aufnehmen, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit …
    Copyright Inhaltsangabe & Cover: Piper Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das schwarz-weiße Cover mit der neon-orangen Schrift und der farbige Buchschnitt gefallen mir auch dieses Mal wieder sehr gut, da einem das Buch sofort ins Auge springt. Auch der Titel passt perfekt, denn einer der perfiden Killer wird eben "Feuerläufer" genannt.
     
    Zum Schreibstil des Autors muss ich eigentlich gar nicht mehr viel sagen. Er ist simpel und fesselnd zugleich. Außerdem nimmt sich Finch sehr viel Zeit, um die Schauplätze genauer zu beschreiben und somit dem Leser ein gewisses Bild einer Stadt, eines Ortes oder einer Situation zu liefern.
     
    Die Geschichte konnte mich auch dieses Mal wieder überzeugen, da Mark Heckenburg es eben gleich mit zwei Killern aufnehmen muss, wobei jeweils einer davon für eine der beiden Banden in Bradburn zuständig zu sein scheint. Einerseits gibt es John Sagan, der Menschen in seiner "Quälbox", einem speziell ausgestatteten Wohnwagen, auf brutale Weise verstümmelt. Andererseits gibt es den Feuerläufer, der seine Opfer mit einem Flammenwerfer abfackelt. Besonders spannend waren die Szenen, in denen der Feuerläufer seinen nächsten Opfern auflauert und dann wieder zu Werke geht.
     
     Das Markenzeichen von Paul Finch sind natürlich spannende Verfolgungsjagden, die auch in "Feuerläufer" nicht fehlen und den Leser unterhalten. Was ich persönlich etwas langatmig fand, waren die ständigen Beschreibungen der Banden, auch wenn sie natürlich vordergründig eine tragende Rolle in der Geschichte spielen (schließlich geht es ja darum, herauszufinden, wer hinter dem Feuerläufer steckt und ob es sich um einen Bandenkrieg handelt und wieso dieser entfacht ist). Dadurch hat die Geschichte für mich aber einfach immer wieder zwischendurch an Spannung verloren. Ich denke, dass es besser gewesen wäre, wenn Finch die Geschichte vielleicht um 50 Seiten gekürzt hätte. Auf den letzten 100 Seiten, wo es allmählich zum finalen Showdown kommt, wurde ich dann aber doch wieder voll und ganz in die Geschichte gesogen.   Wer nun hinter dem Feuerläufer steckt und was es mit allem auf sich hat, werde ich natürlich nicht verraten. Nur so viel kann ich sagen: Einen Verdacht, den Heck zum Ende hin hatte, hatte ich schon von Anfang an. Dieser stellt sich jedoch als falsch heraus, der richtige Feuerläufer lauert Heck und der zuvor verdächtigten Person auf und die beiden müssen gemeinsam um ihr Überleben kämpfen! Spannend!
     
    Paul Finch ist es gelungen, dieses Mal auch andere Facetten von Heck noch stärker auszuarbeiten. So bekommt der Leser nicht nur den mutigen, risikobereiten und eigensinnigen Heck zu spüren, der sich immer über andere Anweisungen hinwegsetzt, seine eigenen Theorien verfolgt und sich auch mit den Gangstern persönlich anlegt, sondern auch den nachdenklichen Heck, der mit seiner bewegten Vergangenheit noch nicht abgeschlossen hat. Beispielsweise erfährt der Leser, wieso Heck überhaupt Polizist geworden ist, wieso es zu einem Bruch mit seiner Familie gekommen ist und wieso er mit Bradburn eigentlich komplett abgeschlossen hat. Außerdem trifft er in Bradburn auch auf seinen Onkel, der dort Pater ist.
     Natürlich wird auch wieder das Verhältnis zwischen ihm und seiner vorgesetzten Gemma Piper, mit der er einst zusammen war, beleuchtet. Zwischen den beiden scheinen zum Teil irgendwie noch Funken zu sprühen, aber beide wissen, dass sie gemeinsam einfach keine Chance mehr hätten. Außerdem widersetzt sich Heck wieder regelmäßig ihren Anweisungen und bringt sich gegen ihren Willen ständig selbst in Gefahr.
    Auch die anderen Figuren, beispielsweise Hecks "erste Flamme" Kayla Green, die in ihrem Leben auch sehr viel erlebt hat und froh ist, Heck wiederzusehen,  oder die Bösewichte Vic Ship und Lee Shaughnessy, sind alle sehr gut ausgearbeitet und bleiben nicht platt/eindimensional.
     
     

    Fazit:

    Paul Finch ist mit "Feuerläufer" erneut ein spannender, fesselnder Thriller gelungen, der vor allen Dingen durch den brutal agierenden Feuerläufer und die undurchschaubaren Machenschaften punktet. Besonders auf den letzten 100 Seiten wird die Spannung noch einmal ordentlich angezogen, weil sich Heck wieder einmal selbst in Gefahr bringt.  Auch die spannenden Verfolgungsjagden, die ein Markenzeichen des Autors sind, kommen hier nicht zu kurz. Dem Autor gelingt es außerdem, andere Facetten der Hauptfigur einzustreuen und Nebenfiguren ebenfalls vielseitig zu beschreiben. Störend sind lediglich die ständigen ausführlichen Beschreibungen zu den beiden Brandburner Banden, da hierdurch die Spannung immer wieder verloren geht. Insgesamt wäre es vielleicht besser gewesen, wenn man sich hier etwas eingeschränkt hätte und somit insgesamt 50 Seiten eingespart hätte, um kontinuierlich für Spannung zu sorgen.
     
     
    4 / 5 Sterne
     
    Hier findet ihr die restlichen Rezensionen zur "Mark-Heckenburg"-Reihe:
     
     
     
    Vielen Dank an Piper für das kostenfreie Leseexemplar!
     
     
     

    Donnerstag, 31. August 2017

    Rezension: Das Spiel: Rache von Jeff Menapace

    Hallo ihr Lieben!

    Vor längerer Zeit habe ich die "Spiel"-Trilogie von Jeff Menapace begonnen und habe für Euch damals auch schon den ersten Teil rezensiert (Rezension "Das Spiel: Opfer"). Nun habe ich auch endlich die Zeit gefunden, um den zweiten Teil "Das Spiel: Rache" für Euch zu lesen, weshalb es heute eine Rezension zu diesem Horror-Thriller gibt. Eins vorab: Ihr solltet auf jeden Fall die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen, weil der zweite Teil komplett auf den ersten aufbaut!


    Cover: Heyne Hardcore

    Details:

  • Taschenbuch: 432 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (14. November 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453677080
  • ISBN-13: 978-3453677081
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:

    Im Herbst 2008 wurde die Lambert-Familie im amerikanischen Hinterland Opfer der Fannelli-Brüder. Von den beiden Verbrechern überwältigt, mussten die Lamberts buchstäblich durch die Hölle gehen. Sie haben überlebt – und zurückgeschlagen. Doch es ist noch nicht vorbei, denn die Fannellis haben Freunde, sehr gute Freunde. Das Spiel geht weiter …
    Copyright Klappentext & Cover: Heyne Hardcore


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut, da die Blutpfütze und die blutbeschmierten Stiefel nichts Gutes verheißen und die neue Bedrohung, die auf die Familie Lambert wartet, zu spüren ist.
     
    Natürlich erwartet den Leser kein literarisches Meisterwerk - das dürfte aber eigentlich auch von Anfang an klar sein. Der Schreibstil von Jeff Menapace ist simpel, schlicht, zum Teil auch etwas vulgär, was allerdings auch zur Geschichte und den perfiden Charakteren passt.
     
    Die Geschichte  setzt kurze Zeit nach den Geschehnissen am Crescent Lake an. Familie Lambert versucht sich von den schrecklichen Ereignissen zu erholen. Sie ist aber sichtlich gezeichnet, weswegen therapeutische Hilfe in Anspruch genommen wird.
    Derweil sitzt Arthur "Arty" Fannelli in Haft und wartet darauf, dass der Strafprozess gegen ihn beginnt. Nach dem grausamen Spiel, das er zusammen mit seinem Bruder James gespielt hat, hat Arty erfahren, dass er und sein Bruder, der am Ende des ersten Teils überwältigt und getötet werden konnte, adoptiert wurden.    Und es scheint Rettung aus der Vergangenheit zu kommen: Monica, die bis dato unbekannte Schwester der Fannellis, die ebenfalls eine Leidenschaft für perfide Spiele hat und auch adoptiert wurde, setzt alles daran, ihren Bruder zu befreien und die richtige Familie zu vereinen. Gemeinsam mit ihrem leiblichen Vater, den sie vor vielen Jahren aufgespürt hat, möchte sie den Mord an ihrem Bruder James, den sie nie persönlich kennengelernt hat, rächen und  macht sich auf die Suche nach den Lamberts, die von dem neuen, bösen Spiel nichts ahnen.
     
    Insgesamt kann der zweite Teil das Spannungslevel des ersten Teils nicht ganz halten, da die Lamberts von der Bedrohung, die sie die ganze Zeit umgibt und heimsucht, erst einmal nichts wissen. Es wird also kein Katz-und-Maus-Spiel wie im ersten Teil gespielt, sondern eher unterschwellig ein Rachefeldzug abgezogen.   Nur der Leser weiß, welche grausamen Dinge Monica und ihr Vater John treiben (was genau vorgeht, will ich an dieser Stelle gar nicht verraten, um nicht irgendwas vorwegzunehmen) und dass irgendwann ein großer Show-Down kommen wird. Die Spannung ist also die ganze Zeit eher unterschwellig zu spüren und man wartet förmlich darauf, dass die Lamberts merken, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
    Spannend fand ich aber vor allem die beiden neuen Charaktere John und Monica, da sie beide eine große Leidenschaft für das perfide Spiel haben und wie die beiden Fannelli-Brüder einfach total skrupellos sind und ihren Spaß am Morden haben. Das wird von Anfang an und die ganze Zeit über total klar. Es wird außerdem klar, dass die beiden eine ernsthafte Bedrohung für die Lamberts sind bzw. zu einer großen Gefahr werden können.
     
    Ich persönlich fand es etwas schade, dass die Lamberts sofort die richtigen Schlüsse ziehen, als ihnen auf den letzten 100 Seiten deutlich wird, dass etwas nicht stimmt. Außerdem fand ich es schade, dass das Finale, das sich auf den letzten 30 Seiten durchaus spannend gestaltet, dann doch so schnell vorbei war.
     
     

    Fazit:

     
    "Das Spiel: Rache" ist eine interessante Fortsetzung, die allerdings spannungstechnisch nicht ganz an den Vorgänger heranreicht. Überzeugen können vor allen Dingen die neuen Charaktere John und Monica, die für die Lamberts zu einer echten Bedrohung werden und zunächst unterschwellig ihren Rachefeldzug abziehen, um den Mord an James Fannelli zu rächen. Dass das Ende dann so schnell abgespult wird, ist schade. Ich bin gespannt, inwiefern der letzte Teil der Trilogie nun überzeugen kann und was für ein Spiel nun gespielt werden könnte.
     
     
    Sterne: 3,5 / 5
     
    Vielen Dank an Heyne für die Bereitstellung eines Leseexemplars!
     
     

    Mittwoch, 2. August 2017

    Rezension: Nummer 25 von Frank Kodiak

    Hallo ihr Lieben!

    Auf der Verlagsseite des Droemer Knaur Verlags bin ich schon vor längerer Zeit durch Zufall über "Nummer 25" von Frank Kodiak gestolpert und war ganz überrascht, dass Autor Andreas Winkelmann nun auch unter einem Pseudonym schreibt. Für mich stand von Anfang an fest: Mensch, das musst du lesen! Hier habe ich also nun eine Rezension zu diesem spannenden Thriller! By the way: Wie findet ihr es eigentlich, wenn Autoren plötzlich auch unter einem Pseudonym schreiben? Wie findet ihr es, wenn von Anfang an klar ist, wer eigentlich dahintersteckt?


    Details:
    Cover: Droemer Knaur

  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (3. Juli 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426520095
  • ISBN-13: 978-3426520093
  • Preis: 9,99



  • Inhalt:

    Der Schriftsteller Andreas Zordan ist Dauergast auf den Bestsellerlisten. Die riesige Fangemeinde kann nicht genug kriegen von seinen Thrillern. Nichts bereitet Zordan mehr Freude als das detailgenaue Beschreiben ausgefallener Tötungsmethoden. Das gelingt dem Einzelgänger nur, weil er sich selbst für einen Psychopathen hält. Er ist kontaktscheu, meidet andere Menschen und lebt einsam in einem ehemaligen Forsthaus im Wald. Er weiß: Würde er nicht in seinen Büchern töten, müsste er auf die Realität ausweichen.
    Als er eines Morgens im Garten die übel zugerichtete Leiche eines Mädchens im Teenageralter findet, meldet er es nicht der Polizei, sondern lässt sich auf ein Psychoduell mit einem Mörder ein, der ihn offenbar herausfordert. Und muss erkennen, dass er selbst weit entfernt ist von dessen kaltblütiger Grausamkeit.
    Klappentext & Cover: Droemer Knaur


    Meine eigene Meinung:


    Das Cover ist mir irgendwie sofort ins Auge gesprungen, da ich es ungewöhnlich finde. Man sieht ein zerrissenes Stück Papier, das mit Sicherheitsnadeln und einem roten Faden zusammengehalten wird. Mit der Geschichte selbst hat das zwar meiner Meinung nach nicht wirklich etwas zu tun, es gefällt mir aber dennoch.
     
    Sowohl die Geschichte als auch der lebendige und flüssige Schreibstil des Autors haben mich von Anfang an gefesselt. Der eigenbrötlerische Schriftsteller Andreas Zordan lebt abgelegen in einem ehemaligen Forsthaus im Wald. Eines Tages hängt eine Leiche in einem Baum seines Gartens. Das Mädchen im Teenageralter wurde genau auf die Weise getötet, wie Zordan es in seinem bisher erfolgreichsten  Buch "25 mögliche Mörder" beschrieben hat.  In der Mundhöhle der Leiche findet er einen Zettel von einer Person, die sich nur "Nummer 25" nennt und offenbar ein Psycho-Duell mit dem Autor, der sich selbst als Psychopath bezeichnet, liefern möchte.
    Durch Zufall wird Greta Weiß, die gerade ihr Studium beendet hat und von einer Karriere als erfolgreiche Journalistin träumt, in dieses Duell verwickelt. Sie ist in dem Ort, weil sie von ihrem Chef beauftragt wurde, ein Interview mit Zordan zu führen. In den letzten Jahren haben sich viele Journalisten erfolglos auf den Weg zu Zordan gemacht, doch Greta lässt sich nicht so leicht abwimmeln, da ihr eine Festanstellung in Aussicht gestellt wurde, wenn sie erfolgreich sein sollte.
     
    Kodiak/Winkelmann hat dafür gesorgt, dass die Geschichte wirklich durchgehend spannend ist. Dies gelingt ihm durch die unglaublich gute Ausgestaltung der Charaktere.
    Andreas Zordan wirkt auf den Leser zunächst eigenartig und unsympathisch. Er hat seine ganz eigene Sichtweise auf Dinge, ihm scheint Kritik von anderen egal zu sein und so scheint er auch mit seinem Leben in Abgeschiedenheit sehr zufrieden zu sein, was befremdlich wirkt. Auch seine Sichtweise als Autor ist sehr interessant: Er sieht sich selbst als Psychopath, der den realen Drang zum Töten in seiner Fantasie und mit dem Schreiben auslebt. Beim Lesen habe ich mich die ganze Zeit gefragt, inwiefern er wirklich ein Psychopath sein könnte. Er ist nicht immer wirklich zu durchschauen und besonders am Anfang wurde öfter erwähnt, dass er eine sehr prägende Vergangenheit hatte. Dadurch wurde ich natürlich immer wieder zum Weiterlesen animiert.
    Besonders spannend fand ich aber auch das Zusammenspiel zwischen ihm und Greta Weiß. Sie ist eine hübsche, junge Frau, die gerne auf ihr Äußeres und ihre Ähnlichkeit mit Schlagersängerin Helene Fischer reduziert wird. Mit dem Vergleich scheint sie sich schon abgefunden zu haben und zeigt sich stattdessen aggressiv, verbissen und hartnäckig, was auch zu ihrem Job sehr gut passt. Außerdem ist sie immer ehrlich und knallt Zordan von Anfang an vor den Kopf, dass er in der Öffentlichkeit als arrogant gilt und unsympathisch ist. Zunächst herrscht zwischen den beiden eine Art Misstrauen. Gleichzeitig hat sie sich aber auch ein bisschen in den Autor verguckt und die beiden kommen sich im Laufe der Geschichte näher und Zordan wirkt auf den Leser zunehmend sympathisch. Sie selbst versucht, aus Zordan schlau zu werden und ihm vor Augen zu führen, dass er kein Psychopath ist. Zusammen wollen sie herausfinden, wer hinter "Nummer 25" steckt. Parallel versucht auch Polizist Lewandowski, der kurz vor seiner Pensionierung steht, den Fall der vermissten Sarah (Leiche in Zordans Garten) zu lösen...
     
    Nicht nur die Ausgestaltung und das Wechselspiel zwischen den Charakteren hat für ein gutes Spannungslevel gesorgt, auch das Duell zwischen Nummer 25 und Zordan selbst. Ab und an liest der Leser kleinere Passagen, die kursiv geschrieben sind und scheinbar aus Sicht von Nummer 25 erzählt werden, was für eine Extraportion Spannung sorgt.  Besonders zum Ende hin haben sich sehr viele Wendungen ergeben, mit denen so definitiv nicht zu rechnen war. Ich habe regelrecht mitgefiebert. Die Auflösung hat mich echt sprachlos gemacht, da die Geschichte noch einmal in einem völlig anderen Licht erscheint (mehr wird an dieser Stelle nicht verraten!). Es ist echt krass, aber letztlich auch wirklich schlüssig. Wir sind eben alle manipulierbar.
     
     

    Fazit:

    Überrascht und sprachlos - das war ich am Ende von "Nummer 25". Autor Frank Kodiak/Andreas Winkelmann erzählt eine tiefgründige, fesselnde Geschichte, die auf der psychologischen Ebene komplett überzeugen kann. Die Wendung am Ende war unvorhersehbar und doch lag die Lösung des Rätsels schon von Anfang an vor einem ;)
    Der lebendige und flüssige Schreibstil des Autors und die unglaublich gute Charakterzeichnung sorgen dafür, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Für jeden Thriller-Fan ein absolutes Muss!
     
    5/5 Sterne
     
     
     
     
     
     
    Vielen Dank an Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar!
     

    Montag, 24. Juli 2017

    Rezension: Murder Park von Jonas Winner

    Hallo ihr Lieben!

    Der Klappentext von "Murder Park" beschreibt ein Szenario genau nach meinem Geschmack. Als Horrorfilm- und Thriller-Fan musste ich dieses Buch von Jonas Winner unbedingt lesen. Ob mich die Geschichte am Ende wirklich überzeugen konnte? Lest selbst!

    

    Cover: Heyne Verlag

    Details:
    


  • Broschiert: 416 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (13. Juni 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453421760
  • ISBN-13: 978-3453421769
  • Preis: 12,99


  • Inhalt:

    Zodiac Island vor der Ostküste der USA: ein beliebter Freizeitpark – bis dort ein Serienmörder drei junge Frauen auf bestialische Weise tötet. Der Täter Jeff Bohner wird schnell gefasst, der Park aber geschlossen. Die Schreie der Opfer scheinen vergessen zu sein. 20 Jahre später: Die Insel soll zur Heimat werden für den Murder Park – eine Vergnügungsstätte, die mit unseren Ängsten spielt. Paul Greenblatt wird zusammen mit elf weiteren Personen auf die Insel geladen. Und dann beginnen die Morde.
    Inhalt & Cover: Heyne Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das grau-schwarze Cover mit dem an der Küste gelegenen Vergnügungspark gefällt mir ziemlich gut, da ich das Setting generell für einen Thriller sehr gelungen finde und der Titel dadurch natürlich auch noch einmal unterstrichen wird. Cool ist es, dass man sich für einen negativen Bildeffekt entschieden hat, wodurch das Cover einfach düsterer wirkt. Die gelbe Schrift bildet dazu einen krassen Kontrast.
     
    Den Schreibstil von Jonas Winner habe ich als sehr angenehm empfunden. Er redet nicht groß um den heißen Brei herum oder verliert sich in unzähligen langatmigen Beschreibungen, sondert bringt meistens alles sofort ungeschönt auf den Punkt.
     
    Die Geschichte hat mich im Großen und Ganzen überzeugen können. Der Leser verfolgt die zwölfköpfige Gruppe, die im Rahmen eines Presseevents den noch nicht komplett fertiggestellten Freizeitpark "Murder Park" testen darf. Rupert Levin, der die Insel gekauft hat, plant dort eine Art "Entertainment für Erwachsene / Singles". Während Reisegruppen auf die Insel kommen, soll ein "Killer"  sein Unwesen treiben. Einer nach dem anderen wird dabei "gekillt" und muss abfahren, die Verbliebenen sollen sich gruseln und näherkommen. Außerdem sind zahlreiche Gegenstände ausgestellt, die teilweise den bekanntesten Serienmördern der Geschichte gehörten und für zusätzlichen Gruselfaktor sorgen sollen.
     
    Bei der Pressereise geschehen dann aber tatsächlich richtige Morde und der 24-jährige Protagonist Paul Greenblatt, der eine besondere Verbindung zum damaligen Mörder auf Zodiac Island hat, ist sich nicht sicher, ob der richtige  Killer vor 20 Jahren wirklich gefasst wurde. Ist Bohner noch frei und hat zurück auf die Insel gefunden? Ist ein Fremder womöglich auf die Insel gekommen und mordet nun? Oder ist der Killer einer aus der Gruppe? Ist es reiner Zufall, dass alle Anwesenden unterschiedliche Sternzeichen haben und Bohner vor 20 Jahren offenbar drei Menschen mit unterschiedlichen Sternzeichen getötet hat?  Die Unsicherheit stresst natürlich den gesamten Trupp, denn ganze 3 Tage müssen die zwölf Personen auf der Insel bleiben. Kommt die Fähre rechtzeitig oder sind am Ende alle tot? Einer nach dem anderen muss dran glauben...
     
    Jonas Winner gelingt es, den Leser unentwegt ins Grübeln zu bringen, wer der Täter sein könnte. Dadurch wird natürlich immer ein konstantes Spannungslevel gehalten, denn Verdächtigungen werden angestellt und wieder verworfen. Die Gedanken des Protagonisten werden dabei natürlich sehr oft geteilt, denn auch er denkt immer wieder in verschiedene Richtungen und ist selbst ein merkwürdiger Charakter. Er wuchs bei Pflegeeltern auf und beschäftigte sich in seiner Jugend mit verschiedenen Serienmördern, von denen er regelrecht fasziniert war und von denen er verschiedene Artikel gesammelt hat. Ob das traumatische Ereignis in seiner Kindheit (was genau passiert ist, lasse ich hier bewusst offen!) Schuld daran ist?
     
    Das Besondere am Thriller "Murder Park" sind verschiedene Interviews, die der Psychiater Sheldon Lazarus im Vorfeld mit den auserwählten Teilnehmern geführt hat. Sie werden ab und an eingestreut, unterbrechen die fortlaufende Handlung und bringen einem die verschiedenen Figuren oder deren Beweggründe, auf der Insel sein zu wollen, näher. Natürlich geben diese einem auch nochmal weitere Denkanstöße, wer denn nun der Mörder sein könnte. Generell bleiben die meisten Figuren auch bewusst zwielichtig und zum Teil unsympathisch, damit man immer weiter verdächtigen kann.
     
    Grundsätzlich gefiel mir also das Szenario auf der Insel und dass man die ganze Zeit über grübeln konnte. Allerdings hat "Murder Park" auch Schwächen bzw. hätte man aus der Geschichte auch noch mehr rausholen können. So finde ich, dass Winner mit dem Setting nicht genug spielt. Die meiste Zeit über spielt sich alles in der Nähe des Hotels ab. Wieso wird kein richtiges Katz- und Maus-Spiel in den alten Teilen des Freizeitparks veranstaltet? Wieso kommt man erst zum Schluss auf die Idee? Hätte Winner noch mehr mit dem Ort als solches gespielt, wäre sicherlich auch noch mehr Spannung  oder Atmosphäre aufgekommen, denn an wirklich rasanten Szenen fehlt es meiner Meinung nach.
    Das Ende hat mich dann auch nicht gänzlich überzeugt, auch wenn die Geschichte insgesamt komplett logisch aufgelöst wird. Man muss den Thriller einfach selbst lesen, denn dann wird man auch verstehen, in welchem Punkt ich womöglich enttäuscht wurde (die erste Wendung). Nichtsdestotrotz kam ganz am Ende noch einmal eine Wendung, mit der ich so nicht gerechnet hatte und die mich dann doch wieder zum Teil überzeugen konnte.
     
     

    Fazit:

    In "Murder Park" wird eine solide, spannende Serienkiller-Geschichte erzählt, wie sie in jedem guten Horrorfilm vorkommen könnte: Ein abgeschiedener Freizeitpark auf einer Insel, 12 Menschen, 1 Killer. Ist der Killer unter ihnen oder ist ein Fremder auf der Insel? Entkam Jeff Bohner vor 20 Jahren? Der Leser grübelt, grübelt und grübelt. Verdächtigungen werden angestellt und verworfen, was den Reiz und die Spannung der Geschichte auch ausmacht. Die meisten Figuren bleiben bewusst zwielichtig oder unsympathisch, was die Leserschaft nur noch mehr zum Nachdenken bringt. Die Interviews, die die Handlung ab und an unterbrechen, stellen eine Besonderheit dar und machen manche Figuren nur noch verdächtiger. Autor Jonas Winner hätte allerdings noch mehr mit dem Setting spielen können, da sich die Handlung zum Großteil in der Nähe des Hotels abspielt. Er hätte den Freizeitpark oder die Insel noch aktiver in seine Geschichte einbeziehen können, um für noch mehr Atmosphäre und Spannung zu sorgen. Auch an wirklich rasanten Szenen fehlt es. Das Ende kann mich leider auch nur zum Teil überzeugen. Grundsätzlich steckt in "Murder Park" viel Potenzial, vieles wurde auch gut umgesetzt, aber eben nicht alles.
     
    3,5 / 5 Sterne
     
     
    Vielen Dank an Heyne für die Bereitstellung eines Leseexemplars.