Samstag, 29. Oktober 2016

Rezension: Splitter von Sebastian Fitzek

Hallo ihr Lieben!

Leider habe ich mein persönliches Ziel, alle bisherigen Fitzek-Thriller bis zum Release von "Das Paket" zu lesen und für Euch zu rezensieren, zeitlich nicht mehr geschafft. Aber macht ja nichts. Heute habe ich für Euch eine Rezension zu "Splitter" und beim nächsten Mal folgt dann noch meine Kritik zu "Das Joshua Profil", bevor ich mich endlich dem neuesten Werk widmen kann.
 
Cover: Knaur
Details:

  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Knaur
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426503727
  • ISBN-13: 978-3426503720
  • Preis: 9,99


  • Klappentext:

    was wäre, wenn …
    Was wäre, wenn wir die schlimmsten Ereignisse unseres Lebens für immer aus dem Gedächtnis löschen könnten?
    Und was, wenn etwas dabei schiefginge?
    Copyright Klappentext & Cover: Knaur


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover hatte ich bereits in einem vorherigen Neuzugänge-Post kritisiert. Es ist mir persönlich einfach zu unscheinbar und nichtssagend. Mit dem Splitter-Motiv hätte man gestalterisch einfach mehr machen können, damit es spektakulärer wirkt.
     
    Zur Geschichte: In Splitter geht es um Marc Lucas, einen Streetworker und Juristen, der vor den Scherben seines Lebens steht. Bei einem von ihm verursachten Autounfall sind seine Frau Sandra und sein ungeborener Sohn gestorben. Er selbst hat sich bei dem Unfall einen Splitter im Rücken zugezogen, der möglicherweise zu einer Querschnittslähmung führen konnte und weswegen er auf Anraten seines Schwiegervaters Constantin Medikamente verabreicht bekommt.  Das seelische Leid setzt ihm unerträglich zu und er würde am liebsten alles daran setzen, um das grausame Ereignis für immer zu vergessen.  Durch Zufall entdeckt er in einem Magazin eine Anzeige, die für ein Experiment wirbt, bei dem die Probanden genau solche Erlebnisse durch eine künstliche Amnesie für immer vergessen sollen und ein neues Leben beginnen können. Er entscheidet sich dafür, einige Voruntersuchungen in der besagten Klinik vornehmen zu lassen, möchte allerdings doch nochmal eine Nacht über seine geplante Teilnahme schlafen. Als er nach den Voruntersuchungen nach Hause kommt, wird er mit merkwürdigen Vorkommnissen konfrontiert: Der Schlüssel zu seiner Wohnung passt nicht mehr und als er klingelt, öffnet seine tote Frau Sandra die Tür, erkennt ihn nicht und schickt ihn weg. Auch bei seiner Arbeit  scheint er ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Als er die Klinik erneut aufsuchen will, steht er vor einer leeren Baugrube und wird von der mysteriösen Emma, die ebenfalls ein Opfer des Experiments zu sein scheint, gewarnt, sich in Acht zu nehmen. Zunächst ist er unsicher, ob er ihr trauen kann. Später versucht er aber gemeinsam mit ihr und mit seinem Bruder Benny, der zuvor in einer Psychiatrie war und zu dem Marc weniger Kontakt hatte, das Rätsel zu lösen.
     
    Fitzek gelingt es, die Geschichte durchweg spannend zu erzählen und überzeugt mit einem guten Schreibstil und raschen Erzähltempo. Es wird zu keiner Zeit langweilig, denn die merkwürdigen Ereignisse reißen einfach nicht ab und alles wird von Seite zu Seite noch wirrer. Ich habe auch einige Kritiken gelesen, wo Leute meinten, dass es ihnen schon zu wirr ist. Das kann ich persönlich so nicht unterschreiben, denn es war für mich genau richtig so.  Als Leser konnte man sich auch sehr gut in den Protagonisten hineinversetzen, der irgendwann an seiner eigenen Identität zweifelt und nicht mehr zwischen Realität und möglichen Wahnvorstellungen unterscheiden kann. Zuletzt habe ich mich auch immer wieder gefragt, ob Sandra womöglich noch lebt, wer eventuell noch involviert ist, was mit Marc geschehen ist und wie Fitzek das Ganze auflöst. Zum Ende hin wusste ich dann schon, wer wie involviert ist, nur das große "Warum" fehlte. Und hier war ich dann letztendlich auch ein bisschen enttäuscht. Es wird zwar alles stimmig aufgelöst, es ist auch sehr emotional, aber leider wurde die Geschichte durch das Ende auch noch etwas unglaubwürdiger bzw. war es wieder einfach etwas "too-much". An dieser Stelle möchte ich aber natürlich nicht zu viel verraten, denn der ein oder andere möchte sicherlich keine Spoiler haben und sich überraschen lassen. Der Kerngedanke der Geschichte ist ganz schön, aber am Ende habe ich mir nur gedacht: Und deswegen macht man sich so einen riesen Aufwand mit Marc?

    By the way: Was ich noch ganz cool fand, waren die Anspielungen auf seine anderen Werke! So kommt beispielsweise Niclas Haberland ("Casper" aus "Der Seelenbrecher") vor. Außerdem gibt es eine Szene auf dem Polizeirevier, in der alle Polizisten (besonders Kommissar Stoya, den einige Fitzek-Fans sicherlich noch kennen) mit dem "Augensammler"-Fall beschäftigt sind. Besonders bemerkenswert ist, dass Fitzek die Idee zu "Der Augensammler" schon beim Schreiben von "Splitter" im Kopf gehabt haben muss. Clever!
     
     

    Fazit:

    Splitter ist ein unfassbar spannender und nervenaufreibender Thriller, der vor allen Dingen durch einen sympathischen Protagonisten punktet, den man dabei begleitet, die Wahrheit über ein Experiment herauszufinden und zwischen Realität und möglichen Wahnvorstellungen zu unterscheiden. Wegen des guten Schreibstils und dem raschen Erzähltempo verschlingt man förmlich Seite für Seite und kann es kaum erwarten, die Auflösung zu erfahren. Diese kann mich aber leider nicht komplett überzeugen. Auch wenn sie sehr emotional ist und einen schönen Kerngedanken enthält, nimmt sie der Geschichte an Authentizität. Trotzdem ist Splitter ein lesenswerter Thriller, vor allem für Fitzek-Fans.
     
     
    4 / 5 Sterne
     
     
     
     
     
     

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