Mittwoch, 5. Oktober 2016

Rezension: Krähenmutter von Catherine Shepherd

Hallo ihr Lieben!

Heute habe ich eine Rezension zu "Krähenmutter" von Catherine Shepherd für Euch. Der Piper-Verlag hat mich mit einem Rezensionsexemplar überrascht, das plötzlich in meinem Briefkasten lag. Die ebook-Version gibt es bereits seit Juli und bestimmt hat der ein oder andere von Euch den Thriller schon gelesen.
Cover: Piper
 
 
Details:  
 
  • Taschenbuch: 288 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch (4. Oktober 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492309658
  • ISBN-13: 978-3492309653
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:

    LKA-Ermittlerin Laura Kern steht vor einem Rätsel. Ein Kind wurde am helllichten Tag aus einem Supermarkt entführt, doch es gibt keine Lösegeldforderung. Auch die Eltern schweigen sich aus – stecken sie womöglich mit den Tätern unter einer Decke? Laura und ihr Partner Max kämpfen sich durch einen Strudel widersprüchlicher Zeugenaussagen, während ihnen das Innenministerium im Nacken sitzt. Doch dann verschwindet der Vater des Kindes. Und dem LKA läuft die Zeit davon ...
    Copyright Klappentext & Cover: Piper Verlag


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover finde ich im Großen und Ganzen in Ordnung, auch wenn der Kinderwagen ein häufiges Motiv für Thriller ist, in denen es um Mütter und Kinder geht. Die Krähe hingegen spielt für die Handlung generell allerdings keine entscheidende Rolle und auch den Titel finde ich "nur" okay.
     
    Der Schreibstil der Autorin ist relativ simpel, weshalb sich der Thriller flüssig und schnell lesen lässt. Die Geschichte punktet vor allen Dingen durch die Tatsache, dass das hier beschriebene Szenario relativ realitätsnah ist und sich so in Wirklichkeit auch abspielen könnte. Der erst 6 Monate alte Henri Nussbaum wird mitten am Tag aus der Kosmetik-Abteilung eines Supermarkts entführt, während seine Mutter damit beschäftigt ist, Lippenstifte zu testen. Welchen Zweck soll die Entführung haben? Will man den schwerreichen Vater, Unternehmer Matthias Nussbaum, erpressen? Eine Lösegeldforderung bleibt aus und Ermittlerin Laura Kern ist sich damit sicher, es nicht mit einem normalen Entführungsfall zu tun zu haben. Ab und an folgen auch immer wieder Sequenzen aus der Sicht eines kleinen Jungen, welcher selbst keinen normalen Namen trägt, sondern nur "Baby" genannt wird und bei seiner "Mutter" lebt, die immer wieder neue Babys "aufnimmt", um sich um diese zu kümmern und nach einer gewissen Zeit wieder auszusetzen. Diese Kapitel sorgen zwar immer wieder für etwas Abwechslung zu den weiterlaufenden Ermittlungen, führen allerdings auch dazu, dass der Leser den gesamten Fall leider sehr schnell durchschaut und dadurch letztendlich die Geschichte auch an Spannung verliert bzw. diese sogar nur sehr schwer aufbauen kann. Ich persönlich bevorzuge Thriller, in denen es zum Ende hin spannende Wendungen oder Twists gibt, mit denen man absolut nicht rechnet. Diese bleiben hier allerdings aus. Auch der im Klappentext beschriebene Strudel aus widersprüchlichen Zeugenaussagen ist jetzt nicht so arg und die Ermittler kommen im Endeffekt schon relativ schnell darauf, wer wie involviert ist. Im letzten Drittel der Geschichte gelingt es der Autorin allerdings doch noch für Spannung zu sorgen, als Laura Kern langsam die Spur aufnimmt und sich durch ihre Leichtsinnigkeit selbst in Gefahr bringt. Zuletzt wird auch noch das Motiv der Täterin erläutert und der Leser kann zum Teil sogar etwas Verständnis für ihre Lage und ihr Handeln aufbringen.
     
    Komplett überzeugt haben mich die Charaktere in dieser Geschichte. Laura Kern ist eine spannende Ermittlerin, die für den Bereich der Entführungen und Erpressungen zuständig ist. Sie selbst hat eine sehr traumatische Vergangenheit, denn sie wurde mit 11 Jahren selbst entführt und konnte sich nur durch Zufall befreien und retten. Von diesen schrecklichen Ereignissen und den Narben ist sie noch heute gezeichnet und wird immer wieder von ihnen eingeholt. Generell ist sie sehr in sich gekehrt, zurückhaltend und öffnet sich anderen Menschen gegenüber nur schwer. Zu ihrem Kollegen Max Hartung hat sie ein freundschaftliches Verhältnis. Max wurde von seiner Frau Hannah betrogen, hat diese verlassen, ist Laura kurzzeitig näher gekommen und ist schließlich doch wieder zu seiner Frau zurückgekehrt, die nun schwanger von ihm ist. Einerseits fühlt sich Laura immer noch zu ihm hingezogen und ist genervt davon, dass Max seine Arbeit wegen seiner Frau vernachlässigt. Andererseits hat sie selbst ein Auge auf Taylor Fields, einem anderen Ermittler, geworfen, dem sie sich allerdings nur schwer öffnen kann. Auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Die Nussbaums entsprechen zum Teil dem typischen Klischee einer schwerreichen Familie und speziell Matthias Nussbaum verhält sich professionell und eher kühl. Besonders gefallen hat mir auch die Rolle des namenlosen, naiven Jungen, der immer nur "Baby" genannt wird. Er verhält sich einerseits sehr kindlich, träumt davon Schauspieler zu werden, ist andererseits aber auch sehr pfiffig und mutig. Er durchblickt das Handeln seiner "Mutter" natürlich nicht komplett und verhält sich meistens so, wie es von ihm erwartet wird.
     
     

    Fazit:

    Krähenmutter ist ein interessanter Thriller, der sich so auch im realen Leben abspielen könnte und die Geschichte punktet vor allen Dingen durch spannende, vielseitige Charaktere. Auch wenn das Buch grundsätzlich gut geschrieben ist, gelingt es durch die Vorhersehbarkeit des Geschehens nicht, einen wirklichen Spannungsbogen zu erzeugen. Lediglich im letzten Drittel kommt ein bisschen "Thrill"-Gefühl auf, wobei hier leider auch ein großer "Aha"-Effekt oder eine unvorhersehbare Wendung ausbleibt.
     
     
    3 / 5 Sterne
     
    Vielen Dank an Piper für das überraschend zugesendete Leseexemplar.
     
     
     
     

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