Sonntag, 9. Oktober 2016

Rezension: Die Therapie von Sebastian Fitzek

Hallo ich Lieben!

Endlich geht mein kleiner Fitzek-Marathon weiter. Ich hoffe, dass ich mein Vorhaben, alle bisherigen Bestseller von Sebastian Fitzek bis zum Release von "Das Paket" (VÖ: 26.10.) noch zu lesen, schaffen werde. Heute widme ich mich den literarischen Anfängen von Sebastian und habe eine Rezension zu "Die Therapie" für Euch.
Cover: Droemer Knaur

Details:

  • Taschenbuch: 336 Seiten
  • Verlag: Knaur
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426633094
  • ISBN-13: 978-3426633090
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:

    Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Josy, die zwölfjährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt.
    Vier Jahre später: Der trauernde Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst Josy. Viktor beginnt mit der Therapie, die mehr und mehr zum dramatischen Verhör wird …
    Copyright Klappentext & Cover: Droemer Knaur


    Meine eigene Meinung:

    Das Cover ist mir persönlich etwas zu schlicht und nichtssagend. Der Hintergrund ist komplett weiß und man sieht nur schemenhaft/leicht verschwommen den Arm eines Menschen. Dies passt wiederum zum Teil aber auch zum Inhalt der Geschichte, denn da bleibt die Wahrheit für den Leser bis zum  Schluss auch undurchsichtig.
     
    Der Schreibstil  von Sebastian Fitzek ist von Anfang an fesselnd. Bereits im Prolog ist es ihm gelungen, mich vollständig in den Bann zu ziehen und ich wollte unbedingt wissen, was mit Josy geschehen ist. Im Prolog geht diese scheinbar in einer Arztpraxis verloren und taucht nicht wieder auf. Sie sollte unbedingt zu diesem Arzt, da sie von einer unerklärlichen Krankheit, die Erbrechen und Nasenbluten auslöst, gequält wird.  Als sie verschwindet, bricht für Dr. Larenz, ihrem Vater, eine Welt zusammen. Im nächsten Kapitel springt die Handlung ins Hier und Jetzt: Viktor Larenz ist in einer psychiatrischen Klinik untergebracht und hat sich von einem traumatischen Ereignis auf der Insel Parkum, wo er die Wahrheit über Josys Verschwinden erfahren haben will, offenbar nicht wieder erholt. Er beginnt schließlich damit, seinem behandelnden Arzt, Dr. Roth, die Geschichte von der Insel zu erzählen und der Leser kommt damit der Wahrheit immer näher...
    Die Spannung bleibt immer auf einem hohen Level und steigt weiter an, da die Geschichte verwirrender und komplexer wird. Beispielsweise taucht auf der Insel plötzlich Anna Spiegel auf, eine schizophrene Autorin, die behauptet, dass die Figuren aus ihren Geschichten real werden. Ihre Figur Charlotte weist dabei unfassbare Ähnlichkeiten mit Josy auf. Viktor weigert sich zunächst, Anna zu therapieren und will sie abwimmeln. Als er allerdings von Charlotte erfährt, setzt er alles daran, mehr zu erfahren und damit der Wahrheit über Josy näher zu kommen. Die Figuren sind insgesamt sehr gut ausgearbeitet. Man kann sich sehr gut in die Lage von Viktor versetzen, der seinen Schmerz in Alkohol ertränkt und sich auf der Insel zurückzieht und damit auch von seiner Frau Isabelle distanziert. Immer wieder werden verschiedene Hinweise gestreut, dass etwas mit Anna Spiegel nicht stimmen könnte und sie womöglich etwas Schlechtes im Schilde führt. Von einem befreundeten Detektiv erfährt er schließlich, dass die Fremde auf der Insel nicht Anna Spiegel sein kann, da eine Anna Spiegel kurz zuvor gestorben ist. Auch von den anderen Inselbewohnern, wie dem Bürgermeister Haberstaedt, wird Viktor immer wieder gewarnt, sich nicht auf sie einzulassen. Ein aufkommender Sturm, der das Verlassen der Insel unmöglich macht, sorgt aber dafür, dass er sich doch auf sie einlässt und seine Neugier stillen muss. Ich finde es gut, dass der Leser nur gelegentlich aus der Insel-Geschichte gezogen wird und man kurz in das "Hier und Jetzt" gelangt. Dadurch bleibt die Spannung erhalten und man stellt sich als Leser ähnliche Fragen, die nun auch Dr. Roth an Viktor Larenz richtet. Die Geschichte, die Larenz seinem Arzt erzählt, wird immer undurchsichtiger und ist von Widersprüchen gespickt. Irgendwann weiß der Leser nicht mehr, was er noch glauben soll. Da immer runtergezählt wird ("Noch X Tage bis zur Wahrheit) fiebert man die ganze Zeit mit und will unbedingt erfahren, wie die Wahrheit lautet.
     
    An dieser Stelle möchte ich natürlich nicht zu viel verraten, denn die Auflösung ist einfach nur genial.  Mit einer solchen Wendung habe ich die ganze Zeit über nicht gerechnet und die Konstruktion der gesamten Handlung erscheint am Ende in einem völlig neuen Licht (!). Außerdem gefällt es mir, dass Sebastian Fitzek psychisch viel tiefere Ebenen anspricht, diese literarisch sehr gut vermittelt, ohne dabei ins Fachchinesisch abzudriften. Wer schließlich hinter Anna Spiegel steckt und was es mit der Insel auf sich hat, möchte ich natürlich nicht verraten.
     

    Fazit:

    Der erste Psychothriller von Sebstian Fitzek ist unfassbar fesselnd, nervenaufreibend, verwirrend und unglaublich gut konstruiert. Die Geschichte wird immer komplexer und die Auflösung ist für den Leser absolut unvorhersehbar. Irgendwann weiß man einfach nicht mehr, was Realität ist und wem man wirklich trauen kann. Die Handlungsstränge und die Charaktere erscheinen am Ende in einem völlig anderen Licht. Psychische Krankheiten wie Schizophrenie oder das Münchhausen-Syndrom werden realitätsnah/glaubwürdig erklärt, ohne dabei auf Fachchinesisch zurückgreifen zu müssen. Meiner Meinung nach ist "Die Therapie" einer der tiefgründigsten und besten Psychothriller von Sebastian Fitzek. Für mich ist es kein Wunder, dass viele weitere Bestseller folgten. Absolute Leseempfehlung!
     
    5+++/ 5 Sterne
     
     
    Rezensionen zu den anderen Werken von Fitzek:
     

    2 Kommentare:

    1. Huhu Peter
      Die Therapie habe ich gestern Abend selbst beendet und ich bin genau so begeistert wie du.
      Sobald man denkt, man hat die Lösung, gibt es eine riesige Wende und die richtige Lösung ist am Ende einfach nur überraschend, aber genau so gut.

      Liebe Grüße
      Lilly

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      1. Hallo Lilly,

        ohja... Da kann ich Dir nur Recht geben! :)

        LG
        - Peter

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