Dienstag, 20. September 2016

Rezension: Anonym von Ursula Poznanski und Arno Strobel

Hallo ihr Lieben,

vielleicht wissen einige von Euch noch, dass ich von der ersten Zusammenarbeit von Ursula Poznanski und Arno Strobel nicht wirklich begeistert war. HIER kommt ihr zu meiner Rezension von "Fremd". Nun hatte ich die Gelegenheit, das neueste Werk "Anonym" schon vorab zu lesen und bin dieses Mal echt absolut begeistert.
 
Cover: Wunderlich / Rowohlt
 
Details:
 
  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (21. September 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805250851
  • ISBN-13: 978-3805250856
  • Preis: 19,95


  • Inhalt:

    Du verabscheust deinen Nachbarn? Du hast eine offene Rechnung mit deiner Ex-Frau? Du wünschst deinem Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. Aber überlege es dir gut, denn manchmal werden Wünsche wahr...

    Es ist der erste gemeinsame Fall von Kommissar Daniel Buchholz und seiner Kollegin Nina Salomon, und er führt sie auf die Spur des geheimnisvollen Internetforums "Morituri". Dort können die Mitglieder Kandidaten aufstellen und dann für sie abstimmen. Dem Gewinner winkt der Tod. Aber das Internet ist unendlich, die Nutzer schwer zu fassen. Nur der Tod ist ausgesprochen real, und er ist näher, als Buchholz und Salomon glauben...
    Copyright Cover und Inhalt: Wunderlich / Rowohlt


    Meine eigene Meinung:

    Die Covergestaltung gefällt mir jetzt nicht so sonderlich gut, da sie einfach für meinen Geschmack zu nichtssagend ist. Die Geschichte spielt zwar in Hamburg und das Cover zeigt eben einen Ausschnitt vom Hamburger Hafen, aber man hätte sich auch etwas Kreativeres oder Prägnanteres einfallen lassen können.

    Der Schreibstil der beiden Autoren ist unglaublich fesselnd und den beiden fällt es ziemlich leicht, die Spannung konstant aufrecht zu erhalten. Besonders gelungen ist es, die beiden Sichtweisen der Protagonisten Daniel Buchholz und Nina Salomon darzustellen, die ein ungleiches Ermittlerduo sind und auf eine ganz eigene Weise sympathisch-unsympathisch sind. Dadurch, dass die Kapitel jeweils in der Ich-Form geschrieben sind und jeweils aus der Perspektive eines Protagonisten erzählt wird, teilt man als Leser die Gefühle und Meinungen bzw. kann Verständnis dafür aufbringen.
     Zu Beginn ihres ersten Falls wird eine übel zugerichtete  und blutige Leiche entdeckt. Der Mann wurde kurz vor seinem Tod offenbar gewaltsam dazu gezwungen, Glasscherben und -splitter zu essen. Zudem wurde ihm ein Blutverdünner verabreicht, was ihn letztendlich verbluten ließ. Angekündigt wurde Tat in einem geheimnisvollen Forum, das sich Morituri nennt und in dem die User offenbar über das Opfer abstimmen konnten. Der Fall schlägt in der Presse selbstverständlich hohe Wellen und die User-Zahlen steigen und steigen, ohne dass die Polizei auch nur die Möglichkeit hat, das Forum vom Netz zu nehmen. Die gesamte Ermittlungseinheit gerät natürlich zunehmend unter Druck, denn das perfide Spiel geht natürlich weiter.
     
    Salomon und Buchholz, die sich am Tatort kennenlernen, sind sich anfangs sehr unsympathisch und lassen dies den jeweils anderen auch sichtlich spüren. Nina, die aus Bremen nach Hamburg versetzt wurde, ist sehr dominant, direkt und schlägt mit ihrer Art auch gerne mal über das Ziel hinaus. In Hamburg ist sie noch gar nicht richtig sesshaft, hat bisher nur  Bekanntschaft mit  Tom,  einem Künstler, gemacht, der sich offenbar mehr von ihr erhofft.  Von ihrem Kollegen Buchholz ist sie sofort genervt. Er ist sehr eitel, hat einen Ordnungszwang und legt viel Wert auf sein Äußeres, was zum Teil schon irgendwie eine krankhafte Form annimmt. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser auch, weshalb er so ist. Da im Forum schon die nächsten Vorschläge ausgewertet wurden und die Wahl eröffnet wurde, müssen die beiden allerdings ihre Rivalität oder Antipathie beilegen und kooperieren. Nina ist dabei sehr ungeduldig und möchte auf jeden Fall herausfinden, wer hinter dem Forum steckt und setzt alles daran, hinter die Identität von Trajan, dem Admin, zu kommen. Dabei begibt sie sich selbst des Öfteren in Gefahr, trifft sich heimlich mit verschiedenen Usern und sendet sogar ohne das Wissen der anderen Ermittelnden einen Vorschlag im Forum ab, der fatale Folgen für sie und ihren Kollegen hat. Im  nervenaufreibenden, finalen Showdown kann Nina nur hilflos zusehen, bis sie durch Zufall doch auf Trajans wahre Identität kommt...
     
    Spannungstechnisch hält der Roman durchgängig ein gutes Level, da das perfide Spiel mit den Abstimmungen und den Morden weitergeht und man als Leser natürlich hofft, dass sie dem Spielführer auf die Schliche kommen. Dadurch, dass Nina sich natürlich des Öfteren abkapselt und Alleingänge unternimmt, wird die Spannung zur Mitte hin deutlich angezogen. Der finale Showdown hat es dann allerdings nochmal in sich und hält auch eine Wendung bereit, mit der viele so sicherlich nicht rechnen würden. Ich persönlich hatte aber schon zu Beginn eine kleine Vorahnung, wer hinter Trajan stecken könnte, finde es aber nicht schlimm, dass es sich bewahrheitet hat.
     
    Insgesamt enthält dieser Thriller aber auch eine wichtige Message und kritisiert die Anonymität im Internet, hinter der sich viele verstecken und einen auf Internet-Rambo machen. Hier ist es zwar in extremer Form (User schlagen anonym Menschen vor, die getötet werden sollen und stimmen über deren Schicksal ab) , aber nichtsdestotrotz sollten viele auch in der Realität darüber nachdenken, was sie im Netz tun oder von sich geben.
     

    Fazit:

    Anonym ist ein nervenaufreibender, unfassbar spannender Thriller, bei dem ein unglaublich perfides Spiel gespielt wird. User schlagen in einem Forum anonym Menschen vor, die getötet werden sollen und können dann darüber abstimmen, wer zum nächsten Opfer wird. Die Polizei ist ratlos, denn die Seite lässt sich nicht vom Netz nehmen und so geht das perfide Spiel weiter. Mit Nina Salomon und Daniel Buchholz haben Ursula Poznanski und Arno Strobel ein sehr spezielles Ermittlerduo geschaffen, das man sympathisch und unsympathisch zugleich empfindet. Die beiden Sichtweisen werden von den Autoren sehr authentisch und konsequent veranschaulicht, wodurch es für den Leser immer spannend bleibt. Ich bin richtig happy, dass mich Ursula Poznanski und Arno Strobel nun doch noch begeistern konnten. Hoffen wir, dass noch viele weitere Fälle von dem Autoren-Duo mit dem Ermittler-Duo geben wird.
     
    5 / 5 Sterne
     
     
    Vielen Dank an Wunderlich für die Bereitstellung des kostenfreien Leseexemplars.
     
     
     
     
     
     
     
     

    Samstag, 17. September 2016

    Rezension: Promise Falls 1 - Lügennest von Linwood Barclay

    Hallo ihr Lieben,

    heute melde ich mich mit einer Rezension zu "Promise Falls 1 - Lügennest" von Linwood Barlcay bei Euch zurück. Bisher habe ich noch keinen einzigen Thriller von diesem Autor gelesen, war aber alles in allem ziemlich überzeugt. Häufig lese ich ja eher düstere, blutige Thriller und da war dieser echt mal eine tolle Abwechslung, da er eher auf Geheimnisse und Intrigen setzt.
    Cover: Droemer Knaur
     
    Details:
     
  • Broschiert: 512 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. September 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426518686
  • ISBN-13: 978-3426518687
  • Preis: 12,99






  • Inhalt:

    Für Promise Falls sieht es düster aus. In der Kleinstadt an der US-Ostküste gibt es kaum Perspektiven – und vor allem keine Jobs. Auch die Zeitung von Reporter David Harwood ist pleite, trotzdem steckt er seine Nase weiterhin in Sachen, die ihm merkwürdig vorkommen. Wie zum Beispiel in diese Geschichte mit dem Baby. Seine Cousine Marla schwört, ein Engel habe es ihr gegeben. Aber es sieht eher so aus, als hinge alles mit einem brutalen Mord am anderen Ende der Stadt zusammen. Und das ist nicht der einzige Abgrund, der sich in Promise Falls auftut. 
    Copyright Cover & Inhalt: Droemer Knaur
     
     
    Meine eigene Meinung:
     
    Die Covergestaltung gefällt mir, denn die rote Schrift und die weiße Feder auf dem schwarzen Hintergrund sorgen dafür, dass das Ganze irgendwie ein absoluter Eyecatcher ist.
     
    Der Schreibstil von Linwood Barclay gefällt mir. Er ist simpel, so dass man der Geschichte sehr gut folgen kann. Besonders raffiniert finde ich es aber, dass man die Haupthandlung zum Großteil aus Davids Perspektive erzählt bekommt, ab und zu aber auch Dinge aus der Perspektive anderer erfährt. So gelingt es dem Leser, die einzelnen Puzzleteile nach und nach zusammenzusetzen und etwas Licht ins Dunkle zu bringen. So lässt sich nach einiger Zeit ungefähr erahnen, wer denn nun tatsächlich auf der guten oder schlechten Seite steht und was sich genau zugetragen haben könnte. Außerdem gefällt es mir, dass man sich nicht nur auf den einen Fall mit David's Cousine Marla beschränkt hat, sondern der Ermittler Duckworth auch noch mit anderen Fällen konfrontiert wird, die in Zusammenhang stehen und offenbar in den Folgebänden erneut beleuchtet werden. So hat man als Leser definitiv Lust, die anderen beiden Teile auch zu lesen und ist gespannt, wie die bisher unbeantworteten Fragen beantwortet werden könnten.
     
    Besonders toll finde ich auch die zahlreichen und vielschichtigen Charaktere, die alles in allem sehr authentisch und unterschiedlich sind. David Harwood ist ein alleinerziehender Vater, der extra wegen seines Sohnes Ethan zurück noch Promise Falls zieht, da er dort mehr Zeit für ihn haben würde als in Boston. Seine Frau Jan ist vor einigen Jahren gestorben und er zieht in Promise Falls vorläufig zu seinen Eltern Don und Arlene, zu denen er ein sehr gutes Verhältnis pflegt. Eigentlich wird er nur durch Zufall in den Fall hineingezogen, als er seiner psychisch labilen Cousine Marla Essen vorbeibringen soll. Diese hat vor einem Jahr ihr Baby verloren, aber als David vor ihrer Tür steht, hat diese plötzlich ein kleines Baby in der Hand, welches sie Matthew nennt und ihr offenbar von einem Engel gebracht wurde. David merkt sofort, dass dabei etwas nicht stimmt, denn an Marla's Tür klebt Blut und im Buggy findet er schließlich eine Adresse der möglichen Eltern. Als sie zu der Adresse fahren, liegt die Frau, Mrs. Gaynor, tot im Haus und ihr Mann Bill Gaynor kommt aufgebracht von einer Geschäftsreise zurück. Hat Marla die Frau getötet? Wo ist das eigentliche Kindermädchen Sarita? Was ist mit Marlas eigenem Baby passiert? David stellt nun auf eigene Faust Nachforschungen an und will auf Wunsch seiner Tante Agnes alles daran setzen, um Marla zu schützen.
    Wie bereits erwähnt, ist dies der Haupterzählstrang in diesem Teil. Insgeheim habe ich befürchtet, dass sich das Buch wegen seiner 500 Seiten extrem ziehen würde. Dies ist aber absolut nicht der Fall, denn zwischenzeitlich bekommt der Leser immer wieder neue Hinweise geliefert und kann sich nach und nach Dinge zusammenreimen, weswegen es zu jeder Zeit spannend bleibt und sich am Ende natürlich auch alles extrem zuspitzt. Ich muss allerdings auch gestehen, dass für mich manche Dinge leider auch etwas vorhersehbar waren. So ungefähr nach 3/4 hatte ich wirklich eine Ahnung, was sich abgespielt haben könnte und wer wie verwickelt ist.
    Jeder Charakter in der Stadt scheint insgeheim irgendein Geheimnis zu haben, welches er mit sich ausmacht. Außerdem sind die anderen Fälle - eine Vergewaltigungsserie an einem College - 23 aufgefädelte Eichhörnchen - 3 beschmierte Schaufensterpuppen auf einem Riesenrad - alle unfassbar spannend und scheinen alle in Verbindung zu stehen. Außerdem bleibt am Ende auch eine entscheidende Frage zur Haupthandlung offen, weswegen ich auf den zweiten Teil unfassbar gespannt bin. Natürlich möchte ich auch wissen, wie es mit den Nebenfiguren in Promise Falls weitergeht, denn jede einzelne Figur hat eine eigene interessante Geschichte.
     

    Fazit:

    Lügennest ist ein unfassbar spannender Einstieg in die Promise-Falls-Trilogie. Hier scheint jeder irgendwie Dreck am Steck zu haben, Geheimnisse werden unter den Teppich gekehrt und Intrigen gesponnen. Alle Charaktere sind hierbei sehr authentisch und sehr gut ausgearbeitet, sodass sie alle das gewisse Etwas haben. Besonders gut gefällt es mir, dass hier weniger auf Blut und Schockmomente gesetzt wird, sondern eben wirklich auf Geheimnisse und Intrigen. Auf 500 Seiten bleibt es dabei spannend und wegen der vielen unbeantworteten Fragen muss man einfach den zweiten und dritten Band lesen.  Allerdings muss ich auch gestehen, dass manche Dinge zum Ende hin sehr vorhersehbar waren und ich dann mit meinen Vermutungen auch richtig lag.
     
     
    4,5 / 5 Sterne
     
    Vielen lieben Dank an Droemer Knaur für die Bereitstellung eines kostenlosen Leseexemplars.
     
     
     

    Sonntag, 4. September 2016

    Rezension: Nachtschatten von Steve Mosby

    Hallo ihr Lieben!

    Heute habe ich eine Rezension zu "Nachtschatten" von Steve Mosby für Euch. Bisher habe ich von diesem Autor noch keinen Thriller gelesen, werde aber bei Gelegenheit vielleicht auch noch seine älteren Werke ansehen, da mir sein aktuelles Buch ganz gut gefallen hat.
    Cover: Droemer Knaur
     
     
    Details:
     
  • Broschiert: 416 Seiten
  • Verlag: Droemer TB (1. September 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426304686
  • ISBN-13: 978-3426304686
  • Originaltitel: The Nightmare Place
  • Preis: 14,99


  • Inhalt:

    Detective Inspector Zoe Dolan und ihr Team sehen sich einem Alptraum gegenüber. Ein Stalker, der nachts lautlos in die Wohnungen von jungen Frauen eindringt, um sie zu misshandeln und zu vergewaltigen, sorgt für Panik und Misstrauen. Es hat den Anschein, als würden seine Attacken immer brutaler. Um sich eine trügerische Intimität vorzugaukeln, liebt es der Creeper, bereits im Schlafzimmer unter dem Bett zu liegen, wenn die jungen Frauen von der Arbeit zurückkehren. Zoe Dolan ist überzeugt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Unbekannte zum Killer wird. Doch alle Nachforschungen verlaufen im Sande. Der Druck von Seiten der Öffentlichkeit wird immer stärker, DI Dolan braucht dringend einen Durchbruch in ihren Ermittlungen …
    Copyright Inhalt und Cover: Droemer Knaur
     
     
    Meine eigene Meinung:
     
    Das Cover gefällt mir persönlich ziemlich gut, da es fast komplett schwarz ist und man lediglich ein Katzenauge erkennt. Die Buchgestaltung ist zwar minimalistisch, macht aber trotzdem neugierig.
     
    Der Schreibstil ist simpel und fesselnd zugleich. Der Autor verzichtet weitgehend auf detailreiche Schilderungen oder irgendwelche wortreichen Schnörkeleien, wodurch der Fall relativ schnell an Fahrt aufnimmt. Spannung entsteht allerdings erst so richtig ab Mitte des Thrillers und zieht sich dann kontinuierlich bis zum Ende. Ungefähr in der Mitte glaubt man als Leser (ebenso wie die Ermittler) den vermeintlichen Täter entlarvt zu haben, wobei allerdings eine überraschende Wendung aufkommt, der mordende Stalker weiterhin auf freiem Fuß ist und somit weiterhin eine Gefahr für junge Frauen darstellt. Besonders spannend fand ich es, dass der Stalker dabei immer brutaler agiert und irgendwann auch nicht mehr vor Mord zurückschreckt.
     
    Die Charaktere in diesem Thriller sind sehr gut ausgearbeitet. Protagonistin Zoe Dolan ist eine selbstbewusste, mutige und risikobereite Ermittlerin, die nicht davor zurückschreckt, sich selbst in Gefahr zu bringen. Auch in diesem Fall setzt sie alles daran, den Täter schnellstmöglich zu schnappen, damit nicht noch weitere Frauen von ihm geschändet werden können. Sie selbst kommt aus problematischen Verhältnissen: Ihre Mutter war Alkoholikerin, ihren Vater kennt sie nicht und in ihrer Jugend war sie Teil einer kriminellen Gruppe in ihrem Viertel Thornton. Auf den richtigen Weg wurde sie von John, einem Ermittler, gebracht, zu dem sie heute noch ein freundschaftliches Verhältnis pflegt und ihn regelmäßig besucht.
    Das komplette Gegenteil ist die Telefonistin Jane Webster, die bei der Selbsthilfe-Hotline Mayday arbeitet und zufällig Teil des Falls wird. Sie ist zurückhaltend, schüchtern und scheint auch eine problematische Vergangenheit gehabt zu haben (Unterdrückung durch den Vater), wodurch sie nachhaltig geprägt wurde und nur wenig Selbstbewusstsein übrig hat. Eines Tages scheint sich der Täter bei ihr in der Hotline zu melden und beschreibt ihr alle grauenhaften Einzelheiten über die verübten Verbrechen. Handelt es sich dabei wirklich um den Täter oder einen Spaßvogel, der alle Einzelheiten der Presse entnommen hat? Jane ist zunächst sehr verunsichert, was sie tun soll, meldet sich dann aber doch bei der Polizei und begibt sich selbst auch in Gefahr... In diesem Handlungsstrang baut der Autor eine gute Wendung ein, die man so nicht sehen konnte...
    Ein dritter Handlungsstrang erzählt von einer älteren Dame, die Margaret heißt und seit dem Tod ihres Mannes zurückgezogen lebt. Gelegentlich wird sie von ihrem Großneffen Kieran besucht, welcher sich eigenartig aggressiv verhält. Dem Autor gelingt es hier sehr gut, zunächst den Verdacht auf ihn zu lenken und bis zum Ende hatte ich eigentlich mit einer Entwicklung in diese Richtung gerechnet. An sich hat sich mir anfangs auch nicht ganz erschlossen, was die kurzen Kapitel mit Margaret sollen, die ab und an mit ihren Nachbarn Derek und Karen Cooper aneinander gerät und diese beobachtet. Letztendlich wurden aber alle Handlungsstränge am Ende miteinander logisch verknüpft.

     Fazit:

    Nachtschatten ist ein spannender Thriller,  in dem ein brutaler Stalker sein Unwesen treibt und seine Opfer dabei immer derber angeht. Die Geschichte punktet vor allen Dingen durch die starke Protagonistin Zoe Dolan, die Ecken und Kanten hat. Dem Autor gelingt es, dass der Leser andere Personen verdächtigt und schließlich von interessanten Wendungen überrascht wird. Nachdem der brutale Stalker schließlich entlarvt wird, steht Zoe Dolan diesem in einem finalen Showdown gegenüber und muss sich alleine behaupten...
    Definitiv ein spannender Thriller. Dieser hinterlässt allerdings keinen absoluten Wow-Effekt und wird mir nachhaltig wohl auch nicht besonders lange im Gedächtnis bleiben.
     
     4/5 Sterne
     
    Vielen Dank an Droemer Knaur für die Bereitstellung eines kostenfreien Leseexemplars.