Montag, 30. Mai 2016

Rezension: Abgeschnitten von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos

Hallo ihr Lieben!

Wie bereits angekündigt, wird es bis zum Release des neuen Fitzek-Thrillers "Das Paket" (VÖ: 26.10.16) in nächster Zeit immer mal wieder Rezensionen zu alten Bestsellern des Autors geben. Auf meine Rezension zu "Das Kind" folgt heute eine Rezension zu "Abgeschnitten". Diesen nervenaufreibenden Roman hat Sebastian Fitzek mit dem bekannten Rechtsmediziner Michael Tskokos verfasst.
Cover: Droemer Knaur
 
Details:
 
  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 342651091X
  • ISBN-13: 978-3426510919
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:


    Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert.
    Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …
    Coypright Klappentext & Cover: Droemer Knaur
     
     
    Meine Meinung:
     
    Die Buchgestaltung finde ich sehr gelungen, da das Ganze eher minimalistisch gehalten ist und trotzdem neugierig macht. Die blutrote Schrift und der weiße Hintergrund bilden einen tollen Kontrast und heben den einzigen Gegenstand, eine Rasierklinge, deutlich hervor.
     
    Dem Leser wird eine Extra-Portion Spannung, Gänsehaut und Nervenkitzel geboten und Dank des abwechslungsreichen Schreibstils macht es einfach Spaß, Seite für Seite zu verschlingen und tiefer in die Geschichte einzutauchen. Fitzek und Tskokos haben eine wirklich interessante Geschichte konstruiert, die zwei völlig fremde Menschen zusammenbringt und insbesondere Linda sehr viel abverlangt. Die Comiczeichnerin hat sich aus Angst vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund auf Helgoland zurückgezogen, wo sie nun versucht, ihre traumatischen Erlebnisse zu vergessen bzw. zu verarbeiten. Als sie am Ufer Helgolands durch Zufall eine Leiche entdeckt, zieht sie diese aus dem Wasser und nimmt das Handy des Unbekannten an sich. Daraufhin flüchtet sie sich zurück in das Ferienhaus, wo das Handy plötzlich zu klingeln beginnt. Am Apparat: Paul Herzfeld, Rechtsmediziner aus Berlin, der die Nummer zufällig in einer brutal zugerichteten Leiche entdeckt hat und um jeden Preis versuchen möchte, seine zuvor entführte Tochter Hannah wiederzufinden. In der Hoffnung, neue Hinweise über den Verbleib seiner Tochter zu finden, bittet er nun Linda darum, die Leiche des Fremden zu sezieren, da er wegen eines Orkans nicht selbst nach Helgoland kommen kann, um sich die Leiche näher anzusehen.
    Dem Autoren-Duo ist es gelungen zwei interessante Protagonisten zu erschaffen, mit denen man als Leser wirklich mitfiebert. Auf der einen Seite hofft man, dass Paul seine Tochter lebend finden kann und es irgendwie schafft, die Puzzleteile logisch zusammenzusetzen und den Fall zu lösen. Auf der anderen Seite hat man aber auch Verständnis für Linda, die sich anfangs davor ekelt, jemanden zu sezieren. Zumal es nicht nur bei einer einzigen Leiche bleibt und sie selbst auch zunehmend in Gefahr gerät und (fast) ganz allein auf sich gestellt ist. Als Leser bekommt man also zwei realistische Charaktere präsentiert, die aber auch ihre Ecken und Kanten haben und deshalb besonders sympathisch sind. Auch die Nebenfiguren sind nicht ganz uninteressant und ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich sie verdächtigt habe, in die Sache irgendwie verwickelt zu sein.
    Dadurch, dass der Roman an zwei verschiedenen Orten spielt und die Kapitel häufig mit einem Cliffhanger enden, wird das Spannungslevel konstant angezogen. Selbst am Ende, als man glaubt, die Lösung des Ganzen erfasst zu haben, kommt wieder einmal alles anders. Außerdem sind auch einige Kapitel dabei, die mit "In der Hölle" gekennzeichnet sind. Diese zeigen auf eine bestialische Art und Weise, wie eine junge Frau gefoltert und mehrfach vergewaltigt wird.
     
    Durch die Zusammenarbeit mit Rechtsmediziner Michael Tsokos ist der Roman an der ein oder anderen Stelle auch sehr blutig/ekelig/brutal, wie man bereits am Titel erahnen kann. Ähnlich wie Linda, die zum ersten Mal die Praktiken eines Rechtsmediziners kennenlernt und sich davor ekelt, ekelt sich auch der Leser. Diese ekelhaften Momente sorgen dafür, dass man für Linda Sympathie entwickelt.
     
    Sehr positiv finde ich es auch, dass die Autoren nicht bloß darauf abzielen, einen besonders ekeligen oder brutalen Thriller zu inszenieren, sondern mit dem Roman auch eine Message / Kritik aussenden. Vorne und hinten im Roman finden sich kleine Zeitungsartikel, die das milde Strafmaß für Sexualstraftäter kritisieren. Ein Steuerhinterzieher bekommt beispielsweise 5 Jahre Haft, während ein Vergewaltiger 2 Jahre auf Bewährung bekommt. Dieses Thema allgemein hängt schließlich auch mit der "großen Auflösung" zusammen, weswegen ich jetzt gar nicht näher darauf eingehen möchte.
     
     

    Fazit:

    Fitzek und Tsokos ist mit "Abgeschnitten" ein nervenaufreibender Thriller gelungen, der zum Teil auch sehr blutige, ekelige oder makabere Szenen beinhaltet. Wegen der Cliffhanger am Ende der Kapitel und den beiden Schauplätzen wird das Spannungslevel konstant angezogen und die beiden Autoren können auch am Ende noch mit einer unvorhersehbaren Wendung punkten. Die beiden unterschiedlichen Protagonisten haben nicht nur Ecken und Kanten, die sie sympathisch machen, sondern man fiebert als Leser auch gerne mit ihnen mit, dass am Ende alles gut verläuft. Aber auch die Nebencharaktere sind interessant, da die Autoren öfter falsche Fährten auslegen. Insgesamt ein gut durchdachter Thriller, der nicht nur blutig ist, sondern auch noch eine Message beinhaltet.
     
     
    5 / 5 Sterne
     
     
     
     
    Wie hat Euch "Abgeschnitten" gefallen?
     
     
     

    2 Kommentare:

    1. Hallo Peter,

      Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Abgeschnitten bisher noch nicht gelesen habe. Aber deine Rezension macht definitiv Lust auf mehr. Fitzek kann einfach schreiben... Bin schon auf deine nächsten Rezensionen gespannt und finde es toll, dass du diesen Countdown bis "Das Paket" gestartet hast...

      Liebste Grüße und einen schönen Sonntag

      Manu

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      1. Hallo Manu,

        Na dann wird es aber höchste Zeit.
        Vielen Dank für dein Kompliment. Es freut mich, dass Dir meine Rezensionen gefallen und du diesen kleinen Countdown/Marathon positiv aufnimmst.

        Liebe Grüße auch an Dich!

        - Peter

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