Montag, 30. Mai 2016

Rezension: Abgeschnitten von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos

Hallo ihr Lieben!

Wie bereits angekündigt, wird es bis zum Release des neuen Fitzek-Thrillers "Das Paket" (VÖ: 26.10.16) in nächster Zeit immer mal wieder Rezensionen zu alten Bestsellern des Autors geben. Auf meine Rezension zu "Das Kind" folgt heute eine Rezension zu "Abgeschnitten". Diesen nervenaufreibenden Roman hat Sebastian Fitzek mit dem bekannten Rechtsmediziner Michael Tskokos verfasst.
Cover: Droemer Knaur
 
Details:
 
  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 342651091X
  • ISBN-13: 978-3426510919
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:


    Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert.
    Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …
    Coypright Klappentext & Cover: Droemer Knaur
     
     
    Meine Meinung:
     
    Die Buchgestaltung finde ich sehr gelungen, da das Ganze eher minimalistisch gehalten ist und trotzdem neugierig macht. Die blutrote Schrift und der weiße Hintergrund bilden einen tollen Kontrast und heben den einzigen Gegenstand, eine Rasierklinge, deutlich hervor.
     
    Dem Leser wird eine Extra-Portion Spannung, Gänsehaut und Nervenkitzel geboten und Dank des abwechslungsreichen Schreibstils macht es einfach Spaß, Seite für Seite zu verschlingen und tiefer in die Geschichte einzutauchen. Fitzek und Tskokos haben eine wirklich interessante Geschichte konstruiert, die zwei völlig fremde Menschen zusammenbringt und insbesondere Linda sehr viel abverlangt. Die Comiczeichnerin hat sich aus Angst vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund auf Helgoland zurückgezogen, wo sie nun versucht, ihre traumatischen Erlebnisse zu vergessen bzw. zu verarbeiten. Als sie am Ufer Helgolands durch Zufall eine Leiche entdeckt, zieht sie diese aus dem Wasser und nimmt das Handy des Unbekannten an sich. Daraufhin flüchtet sie sich zurück in das Ferienhaus, wo das Handy plötzlich zu klingeln beginnt. Am Apparat: Paul Herzfeld, Rechtsmediziner aus Berlin, der die Nummer zufällig in einer brutal zugerichteten Leiche entdeckt hat und um jeden Preis versuchen möchte, seine zuvor entführte Tochter Hannah wiederzufinden. In der Hoffnung, neue Hinweise über den Verbleib seiner Tochter zu finden, bittet er nun Linda darum, die Leiche des Fremden zu sezieren, da er wegen eines Orkans nicht selbst nach Helgoland kommen kann, um sich die Leiche näher anzusehen.
    Dem Autoren-Duo ist es gelungen zwei interessante Protagonisten zu erschaffen, mit denen man als Leser wirklich mitfiebert. Auf der einen Seite hofft man, dass Paul seine Tochter lebend finden kann und es irgendwie schafft, die Puzzleteile logisch zusammenzusetzen und den Fall zu lösen. Auf der anderen Seite hat man aber auch Verständnis für Linda, die sich anfangs davor ekelt, jemanden zu sezieren. Zumal es nicht nur bei einer einzigen Leiche bleibt und sie selbst auch zunehmend in Gefahr gerät und (fast) ganz allein auf sich gestellt ist. Als Leser bekommt man also zwei realistische Charaktere präsentiert, die aber auch ihre Ecken und Kanten haben und deshalb besonders sympathisch sind. Auch die Nebenfiguren sind nicht ganz uninteressant und ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich sie verdächtigt habe, in die Sache irgendwie verwickelt zu sein.
    Dadurch, dass der Roman an zwei verschiedenen Orten spielt und die Kapitel häufig mit einem Cliffhanger enden, wird das Spannungslevel konstant angezogen. Selbst am Ende, als man glaubt, die Lösung des Ganzen erfasst zu haben, kommt wieder einmal alles anders. Außerdem sind auch einige Kapitel dabei, die mit "In der Hölle" gekennzeichnet sind. Diese zeigen auf eine bestialische Art und Weise, wie eine junge Frau gefoltert und mehrfach vergewaltigt wird.
     
    Durch die Zusammenarbeit mit Rechtsmediziner Michael Tsokos ist der Roman an der ein oder anderen Stelle auch sehr blutig/ekelig/brutal, wie man bereits am Titel erahnen kann. Ähnlich wie Linda, die zum ersten Mal die Praktiken eines Rechtsmediziners kennenlernt und sich davor ekelt, ekelt sich auch der Leser. Diese ekelhaften Momente sorgen dafür, dass man für Linda Sympathie entwickelt.
     
    Sehr positiv finde ich es auch, dass die Autoren nicht bloß darauf abzielen, einen besonders ekeligen oder brutalen Thriller zu inszenieren, sondern mit dem Roman auch eine Message / Kritik aussenden. Vorne und hinten im Roman finden sich kleine Zeitungsartikel, die das milde Strafmaß für Sexualstraftäter kritisieren. Ein Steuerhinterzieher bekommt beispielsweise 5 Jahre Haft, während ein Vergewaltiger 2 Jahre auf Bewährung bekommt. Dieses Thema allgemein hängt schließlich auch mit der "großen Auflösung" zusammen, weswegen ich jetzt gar nicht näher darauf eingehen möchte.
     
     

    Fazit:

    Fitzek und Tsokos ist mit "Abgeschnitten" ein nervenaufreibender Thriller gelungen, der zum Teil auch sehr blutige, ekelige oder makabere Szenen beinhaltet. Wegen der Cliffhanger am Ende der Kapitel und den beiden Schauplätzen wird das Spannungslevel konstant angezogen und die beiden Autoren können auch am Ende noch mit einer unvorhersehbaren Wendung punkten. Die beiden unterschiedlichen Protagonisten haben nicht nur Ecken und Kanten, die sie sympathisch machen, sondern man fiebert als Leser auch gerne mit ihnen mit, dass am Ende alles gut verläuft. Aber auch die Nebencharaktere sind interessant, da die Autoren öfter falsche Fährten auslegen. Insgesamt ein gut durchdachter Thriller, der nicht nur blutig ist, sondern auch noch eine Message beinhaltet.
     
     
    5 / 5 Sterne
     
     
     
     
    Wie hat Euch "Abgeschnitten" gefallen?
     
     
     

    Mittwoch, 25. Mai 2016

    Rezension: Das Kind von Sebastian Fitzek

    Hallo ihr Lieben!

    Da das Warten auf den neuesten Fitzek-Roman "Das Paket" (VÖ: 26.10.16) noch etwas länger anhält, dachte ich mir, dass ich mich doch auch (nochmal) den alten Romanen zuwenden könnte. Heute habe ich also eine Rezension zu "Das Kind" für Euch im Angebot. In nächster Zeit erwarten Euch immer mal wieder Rezensionen zu den alten Bestsellern von Sebastian Fitzek, da ich diese bisher noch nicht auf meinem Blog rezensiert habe, Euch meine Meinung dazu aber auch nicht vorenthalten möchte.
    Cover: Droemer Knaur

    Details:

  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Knaur (10. März 2009)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426637936
  • ISBN-13: 978-3426637937
  • Preis: 9,99




  • Inhalt:

    »Als Robert Stern diesem ungewöhnlichen Treffen zugestimmt hatte, wusste er nicht, dass er damit eine Verabredung mit dem Tod einging. Noch weniger ahnte er, dass der Tod etwa 1,43 m messen, Turnschuhe tragen und lächelnd auf einem gottverlassenen Industriegelände in sein Leben treten würde.«

    Strafverteidiger Robert Stern ist wie vor den Kopf geschlagen, als er sieht, wer der geheimnisvolle Mandant ist, mit dem er sich auf einem abgelegenen und heruntergekommenen Industriegelände treffen soll: Simon, ein zehnjähriger Junge, zerbrechlich, todkrank – und fest überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Doch Robert Sterns Verblüffung wandelt sich in Entsetzen und Verwirrung, als er in jenem Keller, den Simon beschrieben hat, tatsächlich menschliche Überreste findet: ein Skelett, der Schädel mit einer Axt gespalten. Und dies ist erst der Anfang. Denn nicht nur berichtet Simon von weiteren, vor Jahren hingerichteten Opfern, schon bald wird auch die Gegenwart mörderisch …
    Copyright Klappentext & Cover: Droemer Knaur
     
     
    Meine Meinung:
     
    Die Buchgestaltung finde ich wie bei (fast) allen Fitzek-Romanen sehr gelungen. Von "Das Kind" habe ich noch die alte Taschenbuchausgabe, die auf dem Cover einen düsteren Himmel, eine leicht beleuchtete Brücke, auf der sich ein Schatten eines kleines Kindes abzeichnet, darstellt. Dies passt perfekt zum Inhalt, denn in der gesamten Geschichte dreht es sich um den kleinen Simon und zum Ende hin ist die besagte Brücke noch von größerer Bedeutung. Insgesamt strahlt das Cover einfach etwas gruselig Mysteriöses aus, was mit der Geschichte  harmoniert.
     
    Die Geschichte konnte mich von Anfang an in den Bann ziehen. Strafverteidiger Robert Stern trifft sich auf Drängen seiner Ex-Freundin Carina, die Krankenschwester ist, mit ihr auf einem verlassenen Fabrik-Gelände. Als er dort ankommt, trifft er aber nicht nur Carina an, sondern auch den kleinen, krebskranken 10-jährigen Simon Sachs, der nach einer Rückführung in ein früheres Leben glaubt, in seinem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein und will sich deshalb stellen bzw. erhofft er sich die Hilfe des Anwalts. Als die Drei auf dem Gelände tatsächlich die sterblichen Überreste eines vor 15 Jahren ermordeten Menschen finden, scheint es so, als würde Simon tatsächlich die Wahrheit sagen. Anfangs will Robert Stern diesen Fall noch ablehnen, doch dann erreicht ihn eine mysteriöse Videobotschaft, die ihn persönlich betrifft. In dem Video liefert ihm <<Die Stimme>> Hinweise darauf, dass sein eigener, vor 10 Jahren als Baby verstorbener Sohn Felix, doch noch am Leben sein könnte. Einzige Bedingung, um Gewissheit zu bekommen: Er soll den Fall Simon Sachs weiterhin untersuchen.
     
    Der abwechslungsreiche Schreibstil von Fitzek hat dafür gesorgt, dass ich Seite für Seite förmlich verschlungen habe. Er kann einfach schreiben, keine Frage. Außerdem weiß er, das Tempo genau an den richtigen Stellen anzuziehen und überrascht immer wieder mit zahlreichen Wendungen. Bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wer hinter der "Stimme" stecken könnte und durch einen geschickten Twist in der Geschichte, hat er noch einmal für einen kleinen Überraschungsmoment gesorgt, den ich so nicht kommen sehen habe. Auch die komplette Auflösung ist in sich logisch durchdacht und es kommt nicht zu irgendwelchen Logiklöchern, obwohl die Geschichte kompliziert und verstrickt ist.
     
    Zudem mag ich es einfach, wie er seinen Charakteren immer das gewisse Etwas verleiht und man immer wieder ein bisschen Verständnis für die Personen, ihre Gefühle und Handlungen aufbringen kann. Besonders mit Robert Stern konnte man als Leser mitfühlen, da man (ähnlich wie er selbst) auch wissen wollte, was es denn nun mit seinem eigenen Sohn Felix auf sich hat. Zumal Stern den plötzlichen Kindstod damals im Krankenhaus immer noch nicht ganz verarbeitet hat, sich isoliert und niemanden so wirklich an sich ranlassen kann. Während seine Ex-Frau Sophie erneut geheiratet hat und mit ihrem neuen Mann Zwillinge hat, war es für Stern nicht möglich eine intakte Beziehung aufzubauen, weswegen er sich auch von Carina wieder getrennt hatte. Carina hingegen fühlt sich immer noch zu Robert hingezogen und die beiden nähern sich im Laufe der Geschichte auch an, da sie gemeinsam immer weiter in die Sache verwickelt werden. Außerdem hat Carina als Krankenschwester von Simon auch eine sehr fürsorgliche Seite. Simon selbst fand ich am Anfang irgendwie merkwürdig, aber (ähnlich wie Robert & Carina) schließt man ihn im Laufe der Geschichte ein bisschen in sein Herz, denn er ist eigentlich total liebenswürdig und ein tapferer, kluger, kleiner Kerl.
     
    Besonders zum Ende hin liefert Fitzek viele Eindrücke aus der Berliner Kinderpornographie-Szene, die letztendlich in dem Roman auch eine bedeutende Rolle spielt, was mir persönlich irgendwie ein bisschen zu viel war. Als ehemaliger Journalist mag Fitzek eventuell Einblicke in solche Kreise haben, aber die skurrilen (!) Machenschaften und Methoden von Pädophilen muss ich einfach nicht  kennen. Andererseits ist es aber auch lobenswert, dass er solche Probleme, die in der Öffentlichkeit häufig wenig Aufmerksamkeit erhalten, bespricht.
     

    Fazit:

     
    "Das Kind" ist ein unglaublich spannender Psychothriller, der vor allen Dingen durch überraschende Wendungen, interessante sowie vielschichtige Charaktere und einen lebendigen, abwechslungsreichen Schreibstil punktet. Trotz der komplizierten Geschichte gelingt Fitzek ein in sich logischer (aber auch schockierender!) Thriller. Die Einblicke in die Kinderpornographie-Szene Berlins dürften allerdings nicht jedermanns Geschmack sein, auch wenn Fitzek damit auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht. Insgesamt also ein solider Thriller (wie man es vom Autor gewohnt ist) , aber auch nicht sein bester.
     
    4 / 5 Sterne
     
     
     
     
    Da ich ja nun die Geschichte zu "Das Kind" kenne, werde ich mir wohl auch einmal die Verfilmung ansehen. Kennt jemand den Film? Wie ist er? Wie fandet ihr den Roman?

    Samstag, 21. Mai 2016

    Rezension: Der Schlafmacher von Michael Robotham

    Hallo ihr Lieben!

    Heute habe ich eine Rezension zu "Der Schlafmacher" von Michael Robotham für Euch. Da dies mein erster Roman des Autors ist, wusste ich nicht, dass es sich hierbei schon um den 10. Band einer Reihe handelt. Ich bin definitiv begeistert und MUSS die Vorgänger einfach lesen.
     
    Cover: Goldmann
     
    Details:
     
  • Broschiert: 416 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (11. Januar 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442314089
  • ISBN-13: 978-3442314089
  • Originaltitel: Close your Eyes
  • Preis: 14,99


  • Inhalt:

    Er wiegt dich sanft in den Schlaf, und wenn du Glück hast, lässt er dich am Leben ...


    Ein abgelegenes Bauernhaus in Somerset wird zum Schauplatz eines brutalen Mordes: Zwei Frauen, Mutter und Tochter, werden eines Nachts von einem skrupellosen Mörder hingerichtet. Doch trotz gründlicher Untersuchungen steht die Polizei vor einem Rätsel. Chief Superintendent Ronnie Cray bittet daher den erfahrenen Psychologen Joe O’Loughlin um Hilfe, der gleich mit mehreren verdächtigen Personen konfrontiert ist. Motive hätten sie alle, der betrogene Exmann genauso wie die zahlreichen Liebhaber. Spätestens aber, als eine weitere Leiche gefunden wird, auf deren Stirn der Buchstabe „A“ eingeritzt ist, weiß O’Loughlin, dass er es mit einem verstörten und gefährlichen Täter zu tun hat. Jemand, der sich rächen will, für etwas, das ihm einst angetan wurde. Jemand, der vor niemandem haltmacht, auch nicht vor O’Loughlins Familie …
    Copyright Klappentext + Cover: Goldmann

    Meine Meinung:
     
    Die Buchgestaltung gefällt mir sehr, da das weiß-graue Cover mit dem Blutspritzer und dem "A" super mysteriös wirkt und mich komplett neugierig gemacht hat. Ich wollte einfach sofort wissen, was es mit dem "A" auf sich hat und warum ein Psychopath seinen Opfern dieses Zeichen verpasst.

    Den Schreibstil von Michael Robotham habe ich als sehr fesselnd und flüssig empfunden, weshalb ich wirklich Seite für Seite verschlungen habe. Ähnlich wie der Psychologe Joe O'Loughlin tappt der Leser bis zum Ende im Dunkeln und weiß nicht, wer der sadistische Täter ist und was sich im Farmhaus abgespielt haben könnte. Das liegt auch schlichtweg daran, dass immer neue Charaktere kurzzeitig auftreten, sich irgendwie verdächtig machen und dann doch wieder aus dem Raster fallen. Nach und nach liefert der Autor kleine Puzzle-Teile und der Leser ist immer in der Lage, dem Fall zu folgen, da Protagonist O'Loughlin häufiger resümiert, was sich in der Tatnacht zugetragen hat. Sehr positiv ist also, dass die Geschichte sehr wendungsreich konstruiert ist und das Ganze keinesfalls vorhersehbar ist. Das ist wirklich bisher der einzige Thriller, bei dem ich überhaupt keine Ahnung hatte, wer der Mörder sein könnte. Besonders gut gefallen hat mir, dass es ab und an auch kürzere Kapitel aus Sicht des Mörders gibt, die seine Geschichte (und sein krankes Wesen!) näher beleuchten. Dadurch wurde die Spannung zum Teil wirklich enorm angezogen, denn er ist Joe (oder auch seiner Familie) ab und an ziemlich nah.
     
    Ebenfalls positiv ist die Tatsache, dass man mit Joe O'Loughlin keinen aalglatten Heldentypen serviert bekommt, sondern  einen Typen mit Ecken und Kanten, für den man sehr schnell Sympathie entwickelt und für dessen Privatleben man sich als Leser wirklich interessiert. Eigentlich bin ich gar kein Fan davon, wenn ein Thriller zu sehr in die private Geschichte des "Ermittlers" abdriftet, aber hier hat das einfach gepasst. Joe, aus dessen Ich-Perspektive erzählt wird, leidet an Parkinson und versucht die Beziehung zwischen sich und seiner (Ex-)Ehefrau (die er vor einigen Jahren betrogen hat), für die er immer noch Gefühle hegt und sich eine Versöhnung erhofft, zu kitten. Außerdem ist er für seine 18-jährige Tochter Charlie, die ebenfalls Psychologie studieren will, und seine 6-jährige Tochter Emma ein fürsorglicher Vater. Als seine Frau ihn bittet,  den Sommer mit ihnen zu verbringen, hofft man (ebenso wie Joe oder die Kinder), dass eine heile Familienwelt zustande kommt. Besonders brisant wird die Situation aber, als bei seiner Frau Eierstockkrebs diagnostiziert wird und seine Kinder zufällig ins Visier des Mörders geraten. Ob und wie er seine Familie retten kann, will ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Der finale Showdown hat das Spannungslevel definitiv auf das Maximum getrieben und auch anschließend war es noch einmal emotional.
     
     

    Fazit:

    "Der Schlafmacher" ist ein super spannender und wendungsreicher Psychothriller, der vor allen Dingen durch Unvorhersehbarkeit punktet. Bis zuletzt hatte ich keine Ahnung, wer der Mörder sein könnte. Das Spannungslevel wird durch kleine Kapitel aus Sicht des Mörders immer wieder gesteigert und beim finalen Showdown, in dem die Kinder des Psychologen Joe O'Loughlin verwickelt sind, auf das Maximum gebracht. Durch den authentischen Protagonisten, der auch Ecken und Kanten hat, ist sogar die Nebenhandlung - sein Privatleben - für den Leser interessant.


    5 / 5 Sterne

    Ihr seid neugierig geworden? HIER findet ihr alle Infos zu "Der Schlafmacher"!


    Welche Romane von Michael Robotham habt ihr gelesen und welche sind besonders empfehlenswert?

    Samstag, 14. Mai 2016

    Rezension: Fremd von Ursula Poznanski und Arno Strobel

    Hallo ihr Lieben!

    Heute habe ich eine Rezension zum Thriller "Fremd", welcher ein gemeinsames Projekt von Ursula Poznanski und Arno Strobel ist, für Euch vorbereitet. Der wirklich starke Klappentext hat mich unfassbar neugierig gemacht, aber am Ende wurde ich von dieser ziemlich unwahrscheinlichen Story enttäuscht. Wie und warum? Lest selbst!
    Cover: Wunderlich
    Details:

  • Broschiert: 400 Seiten
  • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. Auflage (29. Oktober 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805250843
  • ISBN-13: 978-3805250849
  • Preis: 16,99


  • Inhalt: 

    Vertrau oder stirb
    Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?

    Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?

    Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen...

    Copyright: Klappentext & Cover: Wunderlich Verlag


    Meine Meinung:

    Die Buchgestaltung finde ich super. Vorne sieht man den Schriftzug "fremd" und ein Frauengesicht, hinten ist der Schriftzug spiegelverkehrt und man sieht ein Männergesicht. Es passt also perfekt zum Inhalt. Wer sagt die Wahrheit? Wem kann man trauen? Ist alles nur ein riesen Missverständnis? Außerdem gefällt es mir, dass es insgesamt eher dunkel gehalten ist, was das Mysteriöse noch etwas mehr betont.

    Der Schreibstil der beiden Autoren ist wirklich überzeugend. Bildhaft, lebendig, abwechslungsreich. Dadurch kommt wirklich immer sehr schnell Spannung auf und der Leser kann sich in die Situationen hineinversetzen, reinfühlen und auf eine gewisse Weise miterleben.

    Dazu trägt auch die besondere Erzählweise bei, denn es wird jeweils abwechselnd aus der Ich-Perspektive Joannas und aus der Ich-Perspektive Eriks erzählt. Dadurch kommt gerade am Anfang besonders viel Spannung auf, da man die unterschiedlichen Gefühle und Erwartungen der Personen nachempfinden kann. Sie ist zutiefst verunsichert, da sie glaubt, einen Fremden vor sich zu haben - Er versteht die Welt nicht mehr: Alle seine Sachen sind aus der Wohnung verschwunden und seine Verlobte erkennt ihn nicht mehr. Wer treibt hier welches Spiel? Oder wird mit ihnen ein Spiel gespielt?
    Der starke Anfang konnte mich wirklich überzeugen. Umso enttäuschter war ich vom weiteren Verlauf der Geschichte, denn nachdem die beiden Charaktere sich (trotz Joannas Gedächtnislücken) nach und nach vertrauen (und für den Leser klar wird, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben, ein Paar sind), driftet das Ganze ins Skurrile ab. Joanna attackiert ihn mit einem Messer und versteht selber nicht, weshalb sie das getan hat. Erik gerät zunehmend mit seinem Chef in einen Konflikt und wird schließlich zum Münchener Bahnhof geschickt, wo er "zufällig" in ein Bombenattentat verwickelt wird. Alles scheint irgendwie mit Joannas Gedächtnislücken verknüpft zu sein.  Das Ganze nimmt irgendwie eine Form an, wie man sie sonst nur aus einem amerikanischen Hollywood-Action-Blockbuster oder einem Verschwörungsfilm kennt. Insgesamt wirkt die Geschichte einfach zu grotesk und unglaubwürdig, was sehr schade ist, da die Charaktere wirklich vielseitig und interessant sind. Gerade Joanna als Milliardärs-Tochter aus Australien, die sich von ihrem Vater etwas abschottet und nicht vorschreiben lassen möchte, wen sie zu heiraten hat, ist total interessant,
     
    Auch die finale Auflösung bzw. der finale Showdown ist insgesamt aufschlussreich, lässt aber trotzdem Fragen offen. Die Geschichte ist auch hier zum Teil nicht ganz schlüssig !!! SPOILER !!! Wieso hat man Joanna im gemeinsamen Urlaub mit Erik hypnotisiert, obwohl Erik zu dem Zeitpunkt noch gar nichts vom Projekt Phoenix wusste? Er hätte dem Projekt doch zu dem Zeitpunkt gar nicht gefährlich werden können. Er hat von dem Projekt (mit dem auch der Anschlag am Münchener Bahnhof zusammenhängt) doch erst zufällig erfahren, nachdem Joanna bereits hypnotisiert war und bereits geplant war, dass sie ihn im hypnotisierten Zustand töten soll. Der übergeordnete Kern, das Projekt Phoenix, ist an sich dann aber schon logisch. Der Anschlag in München wird von Eriks Chef und seinen Männern verübt, wird allerdings islamistischen Terroristen in die Schuhe geschoben, um den Rechtspopulismus und die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland zu stärken und die Wahlen somit zu beeinflussen. In Anbetracht der heutigen Zeit gar nicht mal so unlogisch - hier allerdings zu hollywoodmäßig konstruiert. Schade. !!! SPOILER ENDE !!!
     
     

    Fazit:

    "Fremd" beginnt sehr stark und fällt sehr schnell sehr tief. Die Charaktere sind zwar interessant und auch die beiden unterschiedlichen Ich-Perspektiven der Protagonisten lassen einen das anfängliche Misstrauen spüren, doch spätestens als die beiden Vertrauen zu einander aufbauen (und klar wird, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben und ein Paar sind), lässt die Story unfassbar nach. Es ist zwar spannend und auch wegen des guten Schreibstil lesbar, aber man muss immer wieder mit dem Kopf schütteln, da die Handlung zu grotesk und unglaubwürdig ist. Man fühlt sich fast wie in einem Hollywood-Blockbuster, dessen Auflösung an den Haaren herbeigezogen ist und noch zu viele Fragen offen lässt bzw. Logiklöcher schafft.
     
     
    2 / 5 Sterne
     
     
    Vielen Dank an Wunderlich für die Bereitstellung eines kostenlosen Leseexemplars.
     
    Wie hat Euch der Roman gefallen?

    Dienstag, 10. Mai 2016

    Diskussion: Was zeichnet eine gute Buchverfilmung aus?

    Hallo ihr Lieben!
    Heute starte ich wieder einmal eine kleine Diskussion. Dieses Mal zum Thema Buchverfilmungen, da sich das zum Teil gewünscht wurde. Ich werde euch meine Kriterien für eine gelungene Buchverfilmung vorstellen und ihr seid herzlich dazu eingeladen, mir mitzuteilen, was Euch dabei besonders wichtig ist.
     

    Nähe zum Buch

    Copyright: Oetinger
    Es ist enorm wichtig, dass der jeweilige Regisseur möglichst dicht an der Romanvorlage bleibt. Mir ist es dabei gar nicht mal so wichtig, dass jedes kleine Detail übernommen wird, sondern das Grundgerüst der Story passt. Mir ist auch klar, dass bei einem 500-seitenstarken Buch nicht zwangsläufig jede Szene übernommen werden kann. Das finde ich auch gar nicht schlimm, sofern die Geschichte nicht verfälscht wird und alles in sich schlüssig bleibt. Insgesamt bin ich also weniger ein Detail-Fanatiker, sondern lege eher Wert auf die Stimmigkeit der Story. Für mich war es beispielsweise total egal, ob die blöde Katze im ersten "Tribute von Panem"-Film nun schwarz oder orange ist. Letztendlich war es für die Geschichte doch total egal. Klar, man hätte einfach von Anfang an eine orange-getigerte Katze nehmen können. Immerhin wurde in den darauffolgenden Filmen dieser "Fehler" behoben.
     

    Charakterstarke Schauspieler

    Mit diesem Aspekt meine ich gar nicht, dass die Schauspieler immer optisch 1:1 wie im Buch aussehen müssen. Vielmehr sollen sie den Charakter, der im Buch beschrieben wird, verinnerlichen und auf die Leinwand bringen. Bestes Beispiel an dieser Stelle: Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen. Im Buch hat die Hauptfigur eigentlich olivfarbene Haut - ist vom Teint her also eigentlich dunkel. Das war mir letztlich total egal, weil Jennifer Lawrence die Rolle einfach so überzeugend gespielt hat, dass man sich niemand anderen in dieser Rolle vorstellen kann. Ich finde das schauspielerische Talent also oftmals wichtiger als die Optik. Natürlich ist das Aussehen auch nicht gerade unwichtig. Es sollte schon jemand besetzt werden, der ungefähr optisch zur Rolle passt. Da fand ich Josh Hutcherson als Peeta Mellark schon fragwürdiger.
     
     

    Das Setting

    Was mir enorm wichtig ist, ist das Setting. Schauplätze sollten meiner Meinung nach immer möglichst detailgetreu sein, damit man die Stimmung erzeugt, die auch im Buch vorherrscht. So kann man die Lebensumstände der Figuren (z.B. verarmtes Distrikt 12) viel besser nachempfinden.
     

    Wissen, wann Schluss ist!

    Was mich rund um das Thema "Buchverfilmungen" nervt, ist das komplette Ausschlachten der Geschichten und die Profitgier der Filmemacher. Natürlich funktioniert die Taktik der Filmemacher auch bei mir und ich will da auch keinem einen Vorwurf machen. Aber wieso muss man bei einer Trilogie das Ende immer in zwei Teile aufteilen? Damit die Kassen zwei Mal klingeln! Natürlich freut man sich als Leser einer Buch-Trilogie auf ein weiteres Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren, keine Frage! Und das nutzen die Filmemacher schamlos aus. Bei manchen Geschichten mag eine Splittung des letzten Teils gar nicht mal sinnlos zu sein, da man sonst zwanghaft versuchen müsste, alles in einen Film zu quetschen. Aber dass man dann ein 350-Seiten-Buch ("Der kleine Hobbit") in 3 Filme mit Überlänge verpacken muss, ist schon witzig. Die Filme sind super gemacht, aber an vielen Stellen auch einfach zu lang, wenn man ehrlich ist.
    Copyright: DTV
                                                                                                                  

    Fazit:

    Mir ist bei einer gelungenen Buchverfilmung wichtig, dass das Grundgerüst der Geschichte mit dem Buch übereinstimmt. Einzelne Szenen oder Details können durchaus weggelassen werden, sofern es der Geschichte keinen Abbruch tut und ich das Buch im Film noch erkenne. Optisch müssen die Schauspieler nicht immer 1:1 mit den Buch-Charakteren übereinstimmen, solange sie den beschriebenen Charakter überzeugend auf die Leinwand bringen. Dennoch sollte das Aussehen halbwegs übereinstimmen. Auch die Settings sollten ungefähr wie im Buch sein, damit man die Lebensumstände der Figuren und die vorherrschende Stimmung nachempfinden kann. Last but not least: Filme nur splitten, sofern der letzte Teil auch genug Geschichte abwirft. Außerdem sollten die Filme nicht unnötig in die Länge gezogen werden, damit man aus einem 350-Seiten-Buch 3 Blockbuster mit Überlänge zaubern kann und die Kassen dreifach klingeln ;)
     
     
    Was zeichnet für Euch eine gelungene Buchverfilmung aus? Sind Euch einzelne Details enorm wichtig? Wie sieht es mit den Schauspielern aus? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

    Donnerstag, 5. Mai 2016

    Rezension: Träum was Böses von C.L. Taylor

    Hallo ihr Lieben!

    Heute habe ich wieder mal einen spannenden Thriller für Euch: "Träum was Böses" von C.L. Taylor.
    Cover: Piper
    Details:

  • Taschenbuch: 432 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch (13. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492303803
  • ISBN-13: 978-3492303804
  • Originaltitel: The Accident
  • Preis: 9,99


  • Inhalt:

    Böse Träume, so heißt es, sind der Schlüssel zu deinen geheimsten Ängsten. Doch was, wenn dein schlimmster Albtraum Realität wird? Wenn dir das Wichtigste in deinem Leben, deine eigene Tochter, genommen wird? Alles, was dir bleibt, ist ihr letzter Tagebucheintrag, der dir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Und die leise Ahnung, dass du auf der Suche nach der Wahrheit niemandem mehr trauen kannst. Nicht mal dir selbst.
     
    Liebes Tagebuch, ich habe ein Geheimnis. Es zerfrisst mich. Es quält mich. Und niemand darf es erfahren. Niemand.
     
    Copyright Klappentext & Cover: PIPER
     
     
    Meine eigene Meinung:
     
    Ich persönlich finde die Buchgestaltung eher langweilig. Der schnörkelige Schriftzug und die Libelle passen einfach nicht so richtig zum Inhalt. Ein Mädchen im Krankenbett oder etwas in die Richtung wäre viel passender gewesen. Auch der Klappentext hätte umfangreicher ausfallen müssen, da man im Prinzip nicht viel über die eigentliche Geschichte erfährt. Außerdem finde ich auch den Titel "Träum was Böses" nicht so ganz passend. Denn niemand träumt hier. Es geht eher darum, mit der bösen Vergangenheit konfrontiert zu werden und herauszufinden, ob der Albtraum zurückgekehrt ist.
     
    Zur Story: Es geht um die 15-Jährige Charlotte, die seit einem vermeintlichen Unfall im Koma liegt. Ihre Mutter Susan ist allerdings davon überzeugt, dass es kein Unfall war, sondern ein Selbstmordversuch. Ein verstörender Tagebucheintrag scheint dies zu bestätigen, denn Charlotte plagte ein Geheimnis, das auf keinen Fall an die Öffentlichkeit geraten sollte. Was hat es mit dem Geheimnis auf sich und was treibt einen Menschen dazu, deshalb vor einen Bus zu laufen? Susans Instinkte sind geweckt und dabei scheint sie auch von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt zu werden...
     
    Besonders gefallen hat mir die besondere Erzählweise des Romans, denn er ist in zwei Zeitebenen eingeteilt. Einerseits erfährt man von Susans - Sue's - Vergangenheit. In Tagebucheinträgen erfährt der Leser, wie sie zwischen 1990 und 1992 eine anfangs glückliche Beziehung mit James geführt hat. Als dieser zunehmend aggressiv wird, sie einschüchtert, schlägt, von ihren Freunden isoliert und psychisch fertig macht, gelingt es ihr schließlich, ihn gegen seinen Willen zu verlassen. Daraufhin hat sie Brian kennengelernt und mit ihm Charlotte bekommen. Heute: Charlotte ist 15 Jahre alt und liegt im Koma. Was hat sie zu einem Selbstmordversuch bewogen? Der Verdacht erhärtet sich, dass James zurück sein könnte und sich an Sue gerächt haben könnte. Oder sind doch Charlotte's Freunde involviert? Zunehmend gerät Susan in Panik und weiß nicht, ob ihr ihr Verstand einen Streich spielt...
     
    Es wechselt sich immer ein Kapitel aus der heutigen Zeit mit einem alten Tagebucheintrag von Susan ab und es endet immer mit einer Art Cliffhanger, weshalb man als Leser eine Seite nach der anderen verschlingt. Die Ich-Perspektive trägt dazu bei, dass man einerseits mit der jungen Susan mitfühlt und leidet (!), andererseits aber auch ihre Paranoia und Ängste bezüglich Charlotte teilt und unbedingt erfahren möchte, was passiert ist. Insgesamt ist die Charakterzeichnung also sehr realistisch und man teilt immer den Verdacht, den Susan gerade hat. An der ein oder anderen Stelle ist man sich als Leser dann aber auch wieder unsicher, ob man Susan's Eindrücken trauen kann oder sie einfach psychisch labil ist.
     
    Allerdings muss man an dieser Stelle auch sagen, dass man hier keinesfalls einen actionreichen oder blutigen Thriller erwarten sollte. Hier geht es eher in die Mystery-Drama-Richtung, da es darum geht, ein Geheimnis zu ergründen und herauszufinden, was passiert ist.
     
    Das Ende ist letztendlich relativ schnell abgehandelt und leider auch ziemlich vorhersehbar. Es wäre noch besser gewesen, wenn es zum Ende hin noch mehr Wendungen gegeben hätte. Andererseits ist es toll, dass meine beide Zeitebenen sinnvoll miteinander verknüpft hat.
     

    Fazit

    "Träum was Böses" ist ein unterhaltsamer, spannender Roman, der vor allen Dingen durch die beiden Zeitebenen und Cliffhanger am Ende eines jeden einzelnen Kapitels punktet. Die Ich-Perspektive  und realistische Charakterzeichnung trägt dazu bei, dass man Susan's Leid, Angst und Verdächtigungen - sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart - teilt. Allerdings könnte der Titel insgesamt ganz andere Erwartungen an die Geschichte wecken und auch der Klappentext ist leider auf den ersten Blick nicht aussagekräftig genug. Ähnliches gilt für das Cover. Das Ende ist relativ enttäuschend, da es sehr vorhersehbar ist und keinen WOW-Effekt beim Leser hinterlässt. Der Roman  ist weder ein schockierender Psychothriller noch ein blutiger Thriller - Die Geschichte lässt sich am ehesten als Drama-Mystery beschreiben.
     
    3 / 5 Sternen
     
    Vielen Dank an Piper für die Bereitstellung eines kostenfreien Rezensionsexemplars.